Know-how-Transfer: Hat Mercedes Ferrari geholfen oder nicht?
Steckt im stark verbesserten Ferrari-Motor wirklich Mercedes-Wissen? Formel-1-Boss Bernie Ecclestone sagt ja, Sportchef Toto Wolff dementiert...
(Motorsport-Total.com) - Im ersten Jahr der neuen Hybrid-Ära in der Formel 1, 2014, waren die Mercedes-Antriebe der Konkurrenz haushoch überlegen. Selbst das Williams-Team, 2013 noch mit fünf mickrigen Punkten WM-Neunter, fuhr als Mercedes-Kunde plötzlich achtmal auf das Podium. Aber schon 2015 war der Vorsprung deutlich kleiner. Besonders Ferrari hatte über den Winter rasant aufgeholt.
Wie das so schnell gehen konnte, darüber ranken sich wilde Spekulationen. Manch vermuten sogar, dass Mercedes im Winter 2014/15 selbst Know-how an Ferrari geliefert hat, um die Formel 1 spannender zu machen. Gerhard Berger meinte im November 2015 im Interview mit 'Motorsport-Total.com': "Anscheinend ist letzten Winter Technologie von Mercedes zu Ferrari gekommen. Kann durchaus sein."
In einem gemeinsamen 'Formula1.com'-Doppelinterview mit Mercedes-Sportchef Toto Wolff heizt Bernie Ecclestone die Gerüchte weiter an: "Mercedes hat ihnen geholfen. Nur offensichtlich nicht genug." Woraufhin Wolff einwirft: "Bernie sagt immer, dass wir ihnen geholfen haben, nur nicht genug. Haben wir natürlich nicht."
"Wenn Toto sagt, dass Mercedes Ferrari nicht geholfen hat, dann haben sie nicht. Offensichtlich. Denn er sagt die Wahrheit", ergänzt Ecclestone augenzwinkernd, gießt aber weiteres Öl ins Feuer, wenn er unterstreicht: "Ich sage nur, was ich gehört habe. Und es ist gut, dass sie ihnen geholfen haben. Ich würde sagen, sie hätten ihnen noch mehr helfen sollen!"
Ein Know-how-Transfer zwischen vermeintlichen Erzrivalen wäre in der Formel 1 übrigens kein Novum. Anfang der 1990er-Jahre, als Ferrari tief in der Krise steckte, flossen streng geheim Informationen vom damaligen Branchenführer Honda nach Maranello. Eingefädelt wurde das von, genau, Gerhard Berger...