Sainz sen.: Carlos muss 2017 Chance bei Red Bull bekommen
Carlos Sainz sen. macht Druck auf Red Bull, er möchte seinen Junior schon bald im Topteam sehen - Vergleich mit Verstappen: Sainz im Qualifying besser
(Motorsport-Total.com) - Im Fahrerkarussell von Red Bull vor dem Grand Prix von Spanien ging einer in der öffentlichen Wahrnehmung etwas unter: Carlos Sainz. Der zweite Jungbulle, der gemeinsam mit Max Verstappen 2015 bei Toro Rosso sein Formel-1-Debüt gab. Der Niederländer wurde befördert, dem Spanier wurde Daniil Kwjat an die Seite gestellt. Nachdem die Fahrerpaarung Verstappen-Ricciardo auch im kommenden Jahr bestehen bleiben soll, muss sich der Sohn von Rallyelegende Carlos Sainz sen. etwas einfallen lassen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.

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Vater Sainz macht Druck auf Red Bull: Carlos jun. schon bald im Topteam? Zoom Download
Seine Enttäuschung nach der Beförderung von Verstappen war groß, dies gab er in Barcelona auch öffentlich zu. Doch mit einer beherzten Fahrt auf den sechsten Platz bei seinem Heimrennen, seinem bisher besten Ergebnis in der Formel 1, konnte er aufzeigen. Gibt es für den talentierten 21-Jährigen noch einen Platz im Red-Bull-Kader?
Vater Sainz ist vom Talent seines Sohnes überzeugt. Der Rallyepilot glaubt an eine erfolgreiche Zukunft in der Formel 1: "Ich bin total zuversichtlich, dass er Weltmeister werden kann. Er ist erst 21 und hält alles in seinen Händen", meint Sainz sen. im Interview bei 'Auto Bild motorsport'. Seiner Meinung nach, ist der Madrilene im nächsten Jahr gut auf einen Wechsel in ein stärkeres Team vorbereitet.
Sainz 2017 ins Topteam - kein Teamleader bei Toro Rosso
"Im Moment ist Toro Rosso genau das richtige Team, aber ich rede von 2017. Nach 15 Jahren in der Red-Bull-Familie sollte Red Bull ihm dann die Chance geben", drängt der Vater des Toro-Rosso-Piloten. Beim Topteam stehen die Zeichen aber auf einen Verbleib von Verstappen und Daniel Ricciardo, womit man sich anderswo umschauen müsste.
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Christian Klien (2004-2010): Mit Unterstützung von Red Bull debütiert der Österreicher 2004 bei Jaguar in der Formel 1. Nach der Übernahme des Rennstalls durch den Engergy-Drink-Hersteller fährt Klien auch 2005 und 2006 bei den meisten Grands Prix für das nun Red-Bull-Racing genannte Team an der Seite von David Coulthard. Ende 2006 scheidet Klien nach Streitigkeiten über einen Wechsel in die ChampCar-Serie aus dem Red-Bull-Kader aus. Später ist der Österreicher Testfahrer für Honda und BMW-Sauber und fährt 2010 drei Rennen für HRT. Fotostrecke
Sainz selbst weiß um sein Talent, bleibt aber ruhig. Ob er bei Toro Rosso in diesem Jahr die Teamführung übernehmen werde? "Bei diesem Level der Fahrer in der Formel 1 gibt es nur sehr wenige Teamleader. Es würde mich natürlich nicht stören, aber so fühle ich mich nicht", erklärt der Spanier im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Ich denke, sie brauchen mich nicht als Teamleader. Sie haben zwei gute Fahrer, wir können beide das Team führen."
Von der Teamführung erhielt Sainz viel Lob für seine beherzte Fahrt in Barcelona. Toro-Rosso-Technikchef James Key war vor allem von der ersten Runde angetan, wo sich Sainz mit den Ferraris duellierte: "Carlos fuhr ein sehr starkes Rennen. Wir hatten nicht die Pace, um mit Ferrari zu kämpfen, was fantastisch gewesen wäre, weil er nach der Mercedes-Kollision auf dem dritten Rang lag."
Vergleich: Sainz im Quali besser, Verstappen im Rennen
"Die ersten Kurven waren absolut beeindruckend von ihm. Der sechste Platz war gut, eine sehr solide Leistung von Carlos. Alles lief problemlos - genau was wir von ihm haben wollten", streut er ihm Rosen. Für Sainz sen. ist klar, dass sein Sohn schon bald ins Topteam muss. Doch kann er gleich schnell fahren wie ein Max Verstappen? Für den 54-Jährigen steht fest: "Er ist sehr schnell und sehr intelligent."
Vergleicht man die Leistungen von Verstappen und Sainz in deren Formel-1-Debütsaison, so entsteht ein sehr interessantes Bild. Mark Hughes von 'Sky Sports F1' hat alle Qualifyings und Rennen der Toro-Rosso-Piloten aus dem Vorjahr verglichen - und Erstaunliches festgestellt. Sainz hat in den vergleichbaren Qualifying-Duellen (zwölf von 19 Zeittrainings konnten verglichen werden, sieben waren durch technische Probleme oder keine gefahrenen Rundenzeiten nicht repräsentativ) Verstappen sieben zu fünf geschlagen. Durchschnittlich war er nur um 0,025 Sekunden langsamer als sein jüngerer Garagennachbar.
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Im Vergleich dazu: Bei Red Bull lag der Abstand zwischen Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat bei 0,261 Sekunden in den zehn vergleichbaren Qualifyings. In den Rennen (zehn konnten verglichen werden) behielt Verstappen die Oberhand. Der Niederländer war sechsmal besser platziert, Sainz viermal. Dabei müssen auch die technischen Defekte berücksichtigt werden. Fazit: Im Qualifying lag das Momentum auf Sainz' Seite, im Rennen auf Verstappens. Die WM-Wertung spiegelte also nicht die eigentlichen Verhältnisse im Team wider: Verstappen beendete das Jahr mit 49 Zählern, Sainz mit gerade einmal 18.
Momentan steht der Spanier bei zwölf Punkten nach nur fünf Rennen. Gleich im ersten Vergleich mit Neo-Teamkollege Daniil Kwjat, der nun als Maßstab für ihn gilt, konnte er sich besser platzieren: Kwjat wurde in Spanien Zehnter, Sainz Sechster. Schon im Qualifying konnte er den Russen abhängen. Der Spanier stellte seinen STR11 auf den achten Platz, Kwjat beendete den Samstag als 13. mit rund 0,8 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen.