Ecclestone revidiert Macho-Spruch: "20 Millionen" für eine Frau
Der Formel-1-Boss will "zu 100 Prozent" eine Frau im Cockpit sehen und verspricht Hilfe - Er glaubt, dass seine Aussagen in falschen Kontext gesetzt worden sein
(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone hat nach seiner kritischen Bemerkung bezüglich einer Teilnahme von Frauen an Formel-1-Rennen Kritik an britischen Medien geübt. Der Zampano ärgert sich darüber, dass seine Aussage in das falsche Licht gerückt worden sei, zumal er sich seit vielen Jahren für eine Pilotin in der Königsklasse einsetzen würde. "Um das klarzustellen", sagt Ecclestone am Freitag gegenüber 'Autosport', "ich würde liebend gerne eine Frau in der Formel 1 sehen. Absolut und zu 100 Prozent."
© xpbimages.com
Ecclestone fühlt sich missverstanden: Er setze sich für Frauen gerne ein Zoom Download
Die fragwürdige Äußerung hätte er im Kontext einer Frage des Moderators der Podiumsdiskussion getätigt, wobei einem Teil seiner Antwort von den Medien keine Beachtung geschenkt worden wäre. Martin Sorrell hätte wissen wollen, was er davon halte, wenn ein Sponsor 100 Millionen für ein Team mit zwei Fahrerinnen auf den Tisch legen würde. "Ich sagte, ich wäre sehr glücklich und würde 20 Millionen draufpacken", so Ecclestone. "Aber das will ja keiner drucken. Gott sei Dank schenke ich dem keine große Beachtung." Überhaupt fühlt sich der 85-Jährige missverstanden.
Er habe bei dem Versuch, erstmals seit 1992 wieder eine Frau ins Renncockpit zu setzen, immer Hilfe angeboten und würde das auch weiterhin tun. "Alle anderen reden nur und unternehmen nichts", beklagt Ecclestone, der für eine ausreichend talentierte Kandidatin nach eigener Aussage auch bei Teams vorsprechen und nach Geldgebern suchen würde. Einzig: Derzeit erkennt er in der Szene keine Frau, die das Zeug dazu hätte, in der Formel 1 ordentlich mitzumischen.
Fotostrecke: Frauen erobern die Formel 1
Mit ihr fing alles an: Maria Teresa de Filippis war 1958 in Monaco die erste Frau, die versuchte, sich für ein Formel-1-Rennen zu qualifizieren. Das gelang ihr aber erst später in jenem Jahr, als sie in Spa-Francorchamps Zehnte wurde. Als Teenager noch vom Reitsport begeistert, begann sie ihre Karriere als Rennfahrerin, nachdem ihre Brüder gewettet hatten, dass sie am Steuer eines Sportwagens keine Chance haben würde. De Filippis gewann aber gleich ihr erstes Autorennen in einem FIAT 500. Kleine Randnotiz: Bei ihrer Formel-1-Premiere in Monaco 1958 scheiterte auch ein gewisser Bernard Charles Ecclestone an der Qualifikation. Fotostrecke
In der früheren Williams-Testpilotin Susie Wolff, die Ecclestone nach seinen Aussagen in Schutz genommen hatte, erkennt er einen Lichtblick. An eine Karriere der Schottin glaubte Ecclestone aber offenbar nicht: "Die Leute haben sie gesehen und das hat ihnen einen Eindruck gegeben. Hätte man geglaubt, dass sie es hinbekommt und wäre sie jemand gewesen, den man gewollt hätte, dann wäre sie wohl kontraktiert worden", sagt er. "Jeder Fahrer, ob Frau oder nicht, hat Probleme mit der Finanzierung. Es geht nicht nur darum, ob man ausreichend Talent besitzt."
Ecclestone hatte bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der "Advertising Week Europe" in London behauptet, Frauen würden als Rennfahrerinnen in der Beletage des Motorsports nicht ernst genommen. "Ich weiß nicht, ob eine Frau körperlich überhaupt in der Lage wäre, ein Formel-1-Auto schnell zu fahren. Ernst genommen würde sie ohnehin nicht."