• 25. März 2016 · 12:32 Uhr

Villeneuve als Computerspiel-Prophet: Stimmt's wirklich?

Auf den Spuren der "Mythbusters" - Ausgabe 3: Sah Jacques Villeneuve als Namens- und Ideengeber eines Computerspiel die Zukunft der Formel 1 voraus?

(Motorsport-Total.com) - Seit Jahrzehnten ist das Formel-1-Fahrerlager eine Welt, die voll ist von kleinen Geschichten um skurrile Teamchefs, von Piloten am Rande des Wahnsinns (oder auch jenseits davon) und von irren physikalischen Phänomenen.

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Jacques Villeneuve war schon immer ein Paradiesvogel - auch ein Visionär? Zoom Download

In unserer Serie "Stimmt's wirklich? Formel-1-Mythen unter der Lupe!" gehen wir Legenden der Szene nach, die sich seit Jahren hartnäckig halten - und erkundigen uns bei denjenigen, die es wissen müssen. Nach dem Vorbild der "Mythbusters" Jamie Hyneman und Adam Savage, die in ihrer TV-Show überprüfen, ob ein Läufer schneller vom Startplatz kommt als ein 700 PS starkes IndyCar oder ob man einen Menschen mit einer geworfenen Spielkarte töten kann.

In der dritten Ausgabe beschäftigt uns eine Frage, die einige Motorsport-Fans an ihre Kindheitstage vor der Spielekonsole erinnern dürfte: Jacques Villeneuve als Namens- und Ideengeber eines Computerspiel die Zukunft der Formel 1 voraus?

Um wen geht's?

Jacques Villeneuve tanzt bis heute gerne aus der Reihe und gilt als ein Querdenker im Formel-1-Zirkus. Als der Kanadier 1996 aus der IndyCar-Serie in die Königsklasse wechselte, mischte er die Szene mächtig auf. Ein mindestens zwei Nummern zu großer Schlabber-Rennanzug rief ebenso staunende Blicke hervor wie seine ständig wechselnde Haarfarbe und seine gewöhnungsbedürftige Hornbrille, die so gar nicht zum Image eines coolen Rennfahrers passen wollte. Sogar ein Album mit eigenen Songs brachte Hobbymusiker mit eigenem Café in Quebec auf den Markt.


Mythbusters vs. IndyCar

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Mit der Qualität der Formel 1 geht der Ex-Weltmeister nach dem Ende seiner aktiven Karriere als Experte des TV-Senders 'Sky Italia' hart ins Gericht. Am Jugendwahn in der Königsklasse lässt er kein gutes Haar. Die Angepasstheit und Profillosigkeit seiner ehemaligen Kollegen schmeckt Villeneuve nicht. Er macht sich für kreative bis gewagte Ideen und dafür, die Beletage des Motorsport auf den Kopf zu stellen, stark - um wieder mehr Zuschauer an die Strecken und die Bildschirme zu locken.

Was ist der Mythos?

Im Jahre 2002 erschien das Computerspiel "Speed Challenge - Jacques Villeneuve's Racing Vision" für den PC, für die Sony PlayStation 2 und für den Nintendo GameCube. Landläufig heißt es, der damalige BAR-Pilot hätte den Entwicklern seine Vorstellung von einer Formel 1 der Zukunft mitgeteilt, die daraufhin in die virtuelle Welt umgesetzt worden sei. Inhalt: Futuristische Boliden mit Jet-Kanzeln, mit einem sich aufladenden Elektroboost für Überholmanöver und Nachtrennen auf Stadtkursen in den Herzen der Metropolen dieser Welt.


Intro-Trailer zu "Speed Challenge"

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Was damals völlig absurd klang, ist heute größtenteils Wirklichkeit: Über geschlossene Cockpits wird derzeit diskutiert, dem Spiel ganz ähnliche Studien haben Teams wie Ferrari oder McLaren bereits vorgestellt. Der Halo-Kopfschutz steht vor seiner Einführung. Schon 2009 feierte die abrufbare Bremsenergie-Rückgewinnung KERS ihr Debüt, mit den seit 2014 vorgeschriebenen Hybridmotoren ist der Anteil von Elektropower am Antrieb nochmals beträchtlich gestiegen. Seit 2008 wird in Singapur ein Grand Prix auf einem Stadtkurs unter Flutlicht ausgetragen, Abu Dhabi und Bahrain sind dem Beispiel gefolgt. Und Jacques Villeneuve hätte alles vorausgesehen - so der Mythos.

Und, stimmt's nun wirklich?

Jacques Villeneuve sagt: "Nicht wirklich!" Er erinnert sich an Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit den Entwicklern, die seine eigenen Visionen nicht umsetzen wollten und stattdessen ihre Vorstellungen der Formel 1 der Zukunft in die virtuelle Welt übertrugen - und dabei offenbar ein gutes Händchen hatten: "Es gab Probleme mit ihnen, weil sie nicht einer Meinung mit uns waren. Sie haben uns nicht abgekauft, dass wir Ahnung von der Materie hätten. Es gab zwar einige Dinge, die ich vorgeschlagen hatte, aber dann haben sie ihr eigenes Ding gemacht. Das Projekt wurde eigentlich nie beendet." Villeneuve sagt sich ohnehin: "Man kann in eine Simulation nicht die Wirklichkeit stopfen, deswegen ist es doch ein Computerspiel."

Wer hat uns aufgeklärt?

Unser Experte ist selbst Protagonist des Mythos: Jacques Villeneuve, Sohn der Formel-1-Legende Gilles, fuhr von 1996 bis 2006 für Williams, BAR, Renault, Sauber und BMW in der Königsklasse. Er bestritt 165 Grands Prix und gewann elf Rennen. Sein größter Erfolg: der WM-Titel 1997, den er sich beim Saisonfinale in Jerez trotz eines Rammstoßes seines damaligen Erzrivalen Michael Schumacher sicherte - als bis heute letzter Williams-Pilot und einziger Kanadier. Der IndyCar-Champion von 1995 ließ seine Karriere in den vergangenen Jahren in der NASCAR-Szene, in der australischen V8-Serie und mit einem Abstecher in die Formel E ausklingen.

Wie geht's weiter?

Gibt es irgendeine Geschichte, von der du schon immer mal wissen wolltest, ob sie wirklich wahr ist? Wir begeben uns auf die Spuren der Mythbusters und haken für euch nach. Einfach deinen Mythos via Kontaktformular oder auf Twitter an unsere Formel-1-Spezialisten Christian Nimmervoll und Dominik Sharaf schicken! Die nächsten Folgen sind schon in Planung.

Bisherige Folgen von "Stimmt's wirklich?"

01: Dürfen McLaren-Mitarbeiter im Büro wirklich keine Frühstücksbrote essen?
02: Bestimmte Jean Todt den Ausgang der Rallye Paris-Dakar mit einem Münzwurf?

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