Toto Wolff: "Sehen Pascal Wehrlein in Zukunft im Silberpfeil"
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff erklärt, welche Ziele Pascal Wehrlein in seiner Manor-Debütsaison erreichen muss, um eines Tages zu Mercedes aufzusteigen
(Motorsport-Total.com) - Pascal Wehrlein soll eines Tages im Mercedes-Boliden um WM-Titel kämpfen. Das stellt Toto Wolff beim Motorsport-Kickoff der Silberpfeile in Fellbach klar. "Wir würden ihn nicht so unterstützen, wenn wir nicht erwarten würden, dass er eines Tages im Silberpfeil sitzen wird", sagt der Österreicher.
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Pascal Wehrlein im Silberpfeil: Mercedes hat einen Plan für den Hoffnungsträger Zoom Download
Nach dem DTM-Titel im Vorjahr steht nun der Formel-1-Einstieg bei Manor auf seinem Fahrplan ins Mercedes-Cockpit. Doch welche Ziele muss der junge Deutsche nun erreichen, damit die Marschroute weiterhin passt? Keine einfache Frage, da es sich bei Manor um ein Hinterbänklerteam handelt, und Wehrleins Erfolge ganz klar von der Konkurrenzfähigkeit seines neuen Bolidens abhängig sind.
Welche Ziele Wehrlein erreichen muss
"Die Entwicklung des Teams muss dieses Jahr im Vordergrund stehen", versucht sich Wolff in einer Zielvorgabe. "Das ist ein Blickwinkel, der in seiner bisherigen Karriere keine Rolle gespielt hat. Ich hätte aber gern, dass er sich darauf konzentriert."
Der Mercedes-Motorsportchef konkretisiert seine Erwartungen an Wehrlein: "Das Team verlässt sich bei der Weiterentwicklung des Autos auf sein Feedback. Das ist ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung eines Fahrers. Wenn es ihm gelingt, das Team hinter sich zu formieren, das Team zu pushen, dann wird diese Erfahrung eines Tages sehr wertvoll sein, wenn er in ein größeres Team kommt. Ich erwarte mir, dass er dieses Team auf ein höheres Niveau bringt."
Dass Wehrlein in seiner Debütsaison für Glanzlichter auf der Rennstrecke sorgen wird, steht für den Mercedes-Motorsportchef ohnedies auf der Zweifel, was auch am "konkurrenzfähigen Naturell" Wehrleins liege: "Er wird großartige Runden und großartige Rennen fahren, mit denen er das Team und uns stolz machen wird."
Wolff: Manor das richtige Team für Wehrlein
Das liegt auch daran, dass im Winter ein Ruck durch die Manor-Mannschaft gegangen ist: Das kleine Team erfuhr im Vorjahr eine Managementwechsel. Der neue Sportdirektor Ryan, ein langjähriger McLaren-Mann, holte im Zuge dessen Hochkaräter wie Ex-Ferrari-Technikchef Pat Fry als Berater und Nikolas Tombazis, ebenfalls lange in Maranello, als Chefdesigner an Bord.
Diese Ereignisse haben für Wolff "natürlich eine Rolle gespielt", als er Wehrlein bei Manor platzierte. Das gilt auch dafür, dass die kleine Mannschaft ab diesem Jahr mit einem Mercedes-Motor in die Saison geht.
"Bei meinen Meetings mit Dave Ryan wurde mir klar, dass er genau weiß, wie es läuft und was Sache ist", spricht Wolff dem ehemaligen McLaren-Renningenieur ein Kompliment aus. "Er hat bei McLaren viele Jahre sehr erfolgreich agiert, hat junge Fahrer ausgebildet und ist mit Sicherheit der richtige Sportdirektor für Pacal in seinem ersten Jahr. Sie haben sehr talentierte, erfahrene Leute engagiert, einen Mercedes-Motor im Auto und Pascal im Cockpit. Ich glaube, dass sie dieses Jahr gute Ergebnisse und Highlights erzielen können."
Wehrlein erlebt die ganze Bandbreite der Formel 1
Auch Wehrlein selbst glaubt, dass es bei seinem neuen Rennstall nach vorne geht. "Es sind viele neue, gute Leute dazugekommen, und man merkt, dass es im Team eine Aufbruchstimmung gibt. Ich glaube, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dort zu fahren", zeigt er sich zuversichtlich.
Die unterschiedlichen Erfahrungswerte, die er in seiner Karriere sammelt, sieht er als Vorteil. "Jetzt war ich eineinhalb Jahre Mercedes gewohnt", spielt er auf seine Zeit als Formel-1-Ersatzmann an. "Mit Sicherheit arbeitet Mercedes anders als Manor. Ich habe im Vorjahr auch einen Test bei Force India absolviert. Es hilft mir bei meiner Entwicklung, zu sehen, wie die verschiedenen Teams arbeiten."
Warum Wehrlein lange zittern musste
Es dauerte allerdings lange, ehe Wehrlein aufatmen durfte und sein Manor-Cockpit feststand. Vor kurzem sah es noch so aus, als wollte Mercedes die finanziellen Wünsche von Manor-Besitzer Steven Fitzpatrick nicht erfüllen. Das habe die Beziehung allerdings nicht beeinträchtigt, meint Wolff: "Ich respektiere Steven und sein Team. Sie mussten ein Budget zusammenkriegen, und aus diesem Grund hat es gedauert, bis wir eine Einigung erzielt haben."
Man müsse Verständnis dafür haben, dass die kleinen Teams mit großen finanziellen Problemen konfrontiert sind: "Aus diesem Grund darf man da nicht engstirnig sein und das nur aus Fahrersicht sehen." Generell seien es aber "gute Nachrichten", dass es neben Wehrlein dieses Jahr auch Ex-McLaren-Pilot Kevin Magnussen bei Renault und Ex-Sauber-Pilot Esteban Gutierrez bei Haas zurück ins Renncockpit geschafft haben: "Das sind echte Talente."