Ron Dennis: Deshalb gewann McLaren seit 2012 nicht mehr
McLaren-Boss Ron Dennis erklärt, welchen Fehler das Team aus Woking 2012 seiner Meinung nach gemacht hat - Seit mehr als drei Jahren ist McLaren jetzt sieglos
(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Brasilien 2012 spielt in der Geschichte von McLaren mittlerweile eine entscheidende Rolle. Am 25. November 2012, also vor mehr als drei Jahren, fuhr Jenson Button den bis heute letzten Sieg für das Team aus Woking ein. Für McLaren ist das die längste Durststrecke seit fast 20 Jahren. Zwischen Ayrton Sennas Sieg am 7. November 1993 in Adelaide und David Coulthards Triumph am 9. März 1997 in Melbourne lagen damals drei Jahre und vier Monate.
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Jenson Button feierte vor mehr als drei Jahren den letzten McLaren-Sieg Zoom Download
Gelingt dem Team also beim Auftakt der Saison 2016 in Australien (20. März) kein überraschender Sieg, wird man auch diese Marke "überbieten". Damit wäre man dann so erfolglos wie zuletzt vor weit mehr als 30 Jahren, als man zwischen Oktober 1977 und Juli 1981 fast vier Jahre ohne Sieg blieb. Auch diese historische Negativmarke könnte McLaren im kommenden Jahr überschreiten.
Denn länger blieb das Team seit dem ersten Erfolg in der Geschichte des Rennstalls von Denny Hulme 1972 in Südafrika nie ohne Sieg. Der aktuelle McLaren-Misserfolg wird gerne am neuen Motorenpartner Honda festgemacht, der 2015 in die Formel 1 zurückkehrte, bisher allerdings noch nicht wirklich Fuß fassen konnte. Fakt ist allerdings, dass McLaren in den Jahren 2013 und 2014 auch mit Mercedes-Power ohne Sieg blieb.
Den falschen Weg eingeschlagen...
Den Grund für die Schwäche der vergangenen Jahre führt McLaren-Boss Ron Dennis auf das Jahr 2012 zurück. Damals entschied sich das Team dazu, mit dem Auto für 2013 einen neuen Weg einzuschlagen - was laut Dennis komplett nach hinten losging. "Wenn du aerodynamisch den falschen Weg einschlägst, dann bist du erledigt", weiß der mittlerweile 68-Jährige.
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Feiern gehört bei McLaren zum Programm: Insgesamt zwölfmal konnte sich das Team aus Woking in seiner ruhmreichen Formel-1-Geschichte bisher die Fahrer-Weltmeisterschaft sichern. Lediglich Ferrari ist mit 15 Titeln in dieser Hinsicht noch erfolgreicher. Doch wer sind die sieben Männer, die sich bisher in einem McLaren zum Formel-1-Weltmeister krönen konnten? Fotostrecke
"Wenn du ein Auto baust und dabei eine grundlegende Schwäche einbaust, dann ist es extrem schwierig, diese bei der Entwicklung wieder zu beheben", erklärt der McLaren-Boss und verrät: "Als wir 2012 eine dominante Saison beendeten, da hatten wir mit Abstand das schnellste Auto. Es gab (für 2013; Anm. d. Red.) keine Regeländerungen und es war nicht die richtige Entscheidung, ein neues Auto zu bauen."
...und nie mehr erholt
Obwohl man damals keinen Titel holte, ist Dennis mit der Saison rückblickend betrachtet trotzdem sehr zufrieden. "Es war auch nicht die richtige Entscheidung, nach dem ersten Rennen (2013) nicht wieder zu diesem Auto zurückzukehren", gesteht der Brite. Der MP4-28 des Jahres 2013 sei "fundamental mangelhaft" gewesen. Das spiegelte sich auch in den Ergebnissen wieder.
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Platz 10: "Cap-gate" - Eigentlich soll das Rennen in Austin für Lewis Hamilton die Krönung seiner Saison sein. Der Brite fährt seinen zehnten Saisonsieg ein und krönt sich damit bereits drei Rennen vor Schluss zum dritten Mal zum Weltmeister. Doch im Rennen in den USA sorgt Hamilton gleich für zwei Aufreger, die seinen Triumph überschatten: Zunächst drückt er seinen Teamkollegen Nico Rosberg in der ersten Kurve nach dem Start extrem weit raus - was bei dem und dem ganzen Mercedes-Team nicht gut ankommt. Fotostrecke
Die Saison 2013 beendete McLaren nur auf WM-Platz fünf. Abgesehen von der Disqualifikation im Jahr 2007 war das Team aus Woking zuletzt 1981 (WM-Platz sechs) noch schlechter. "Das war der Punkt, an dem das Team einen echten Fehler gemacht hat. Wir hätten zu diesem Auto (des Vorjahres) zurückkehren und es weiterentwickeln sollen", erklärt Dennis.