Niki Lauda verrät: Lewis Hamilton war "ein bisschen depressiv"
Lewis Hamilton fühlte sich bei McLaren eingeengt und bevormundet - Bei Mercedes kann er sein eigenes Leben leben, was sich auch auf der Strecke widerspiegelt
(Motorsport-Total.com) - Seinen Wechsel zu Mercedes zur Saison 2013 dürfte Lewis Hamilton im Nachhinein wohl als die beste Entscheidung seiner Karriere betrachten. Bei McLaren stagnierte der Weltmeister von 2008, erst sein Wechsel zu den Silberpfeilen hauchte seiner Karriere wieder neues Leben ein. Nach einem bereits guten Jahr 2013 folgten 2014 und 2015 die WM-Titel zwei und drei. Der Brite befindet sich momentan in der Form seines Lebens und ist nun auch deutlich glücklicher als zu McLaren-Zeiten.
"Als er gekommen ist, hat ihm Red Bull noch 'No woman, No cry' von Bob Marley vorgespielt. Da hat er sich maßlos geärgert, weil er damals seine privaten Probleme hatte", erklärt Niki Lauda bei 'RTL' und spielt auf Hamiltons damalige On/Off-Beziehung zu Popstar Nicole Scherzinger an. "Da war er ein bisschen depressiv", verrät der Österreicher.
Allerdings: "Er hat sich im vorletzten Jahr gegen Ende des Jahres davon befreit, ist letztes Jahr unglaublich gefahren, unglaublich, Weltmeister geworden, von Nico (Rosberg; Anm. d. Red.) zur Höchstleistung getrieben. Und jetzt wieder. Er hat den Sprung geschafft, vom letzten auf dieses Jahr noch einmal besser zu werden. Du wirst nur öfter Weltmeister, wenn du jedes Jahr besser wirst", weiß Lauda.
"Diesen Schritt hat er geschafft, deswegen hat sich Nico so schwer getan. Nicht weil Nico schlechter geworden ist, sondern weil Lewis einen Schritt nach vor gegangen ist und ein, zwei Zehntel mehr gefunden hat als Nico. Das macht den Unterschied, wenn man öfter Weltmeister wird", erklärt Lauda, nachdem sich Hamilton in dieser Saison bereits drei Rennen vor Ende den Titel sicherte.
Fotostrecke: F1 Backstage: Mexiko-Stadt
Mexiko 2015 ist das Wochenende des Nico Rosberg, aber erst einmal müssen nach der Mercedes-Kontroverse von Austin die Wogen geglättet werden. Niki Lauda sieht zuerst Redebedarf, dann nicht mehr - und am Ende nehmen sich der Österreicher und sein Landsmann Toto Wolff ihre Fahrer doch zur Brust. Mit zufriedenstellendem Ausgang, wie Wolff sagt, ohne ins Detail zu gehen. Fotostrecke
Doch es war nicht nur die On/Off-Beziehung zu Scherzinger, die Hamilton zu McLaren-Zeiten lähmte. "Ich war dort gefangen. Mit meinen Gedanken, mit allem, ich durfte nichts, was ich wollte. Ich durfte nicht ich sein", klagt der Weltmeister gegenüber der 'Bild am Sonntag'. Bei Mercedes darf der Brite sein extravagantes Wesen nun uneingeschränkt ausleben.
"Es war und ist ein schönes Gefühl, gewollt und respektiert zu werden. Ross hat auch seinen Anteil am heutigen Erfolg. Wir waren nach meinem dritten Titel in Kontakt. Ich vergesse so etwas nicht", erklärt Hamilton. Ex-Teamchef Brawn verließ das Team Ende 2013 nach nur einem gemeinsamen Jahr mit Hamilton. Die Früchte seiner Arbeit ernteten ab 2014 andere.