• 23. Oktober 2015 · 21:25 Uhr

Haas vor US-Grand-Prix: Nächstes Jahr in Austin Punkte holen

Das Haas-Team steckt mitten in den Vorbereitungen auf die Formel-1-Debütsaison 2016 - "Wollen nicht Letzter oder Vorletzter werden", so Teamchef Günther Steiner

(Motorsport-Total.com) - Das US-amerikanische Haas-Team steht am Rande des US-Grands-Prix in Austin unter Beobachtung. Die Lokalmatadore berichten über den derzeitigen Entwicklungsstand des neu gegründeten Teams und geben schon erste Parolen aus: Letzter möchte man in der Formel-1-Saison 2016 auf keinen Fall werden. Gene Haas, Teamgründer, und Günther Steiner, Teamchef, hoffen dank der technischen Partnerschaft mit Ferrari und Dallara und der Expertise von Romain Grosjean auf Punkte beim Heimrennen im kommenden Jahr.

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Günther Steiner, Haas-Teamchef, spürt das Prickeln vor der Debütsaison bereits Zoom Download

"Als US-amerikanisches Team ein Rennen auf amerikanischen Boden zu haben, das ist sehr wichtig. In vier Monaten werden wir unser Auto in Barcelona testen. In fünf Monaten werden wir in der Startaufstellung in Australien stehen. In einem Jahr werden wir in unserem Heimatland fahren, hoffentlich Punkte sammeln und beweisen, dass wir mit den etablierten Formel-1-Teams mithalten können", gibt Haas die Marschrichtung klar vor.

Den Einstieg in die Königsklasse, der um ein Jahr verschoben wurde, begründet der NASCAR-Teambesitzer mit der Ausweitung seiner Geschäfte: "Von einem internationalen Standpunkt aus gesehen, ist die Formel 1 die Spitze des Rennsports und Haas Automation stellt Maschinen mit sehr hoher Qualität her. Wenn man Formel 1 hört, weiß man genau, was das ist - eine globale Rennserie, die die neueste Technologie einsetzen und die größten Talente der Ingenieurskunst und des Designs anlocken. Haas Automation hat einen exzellenten Ruf in den Staaten und ich möchten diesen weltweit ausbauen." Der Geschäftsmann nützt die Königsklasse als Plattform für globales Marketing seines Konzerns.


Fahrerbekanntgabe von Haas

Den ersten Markenbotschafter hat der US-Amerikaner in Lotus-Pilot Romain Grosjean gefunden. Der Franzose wird im kommenden Jahr für Haas ins Lenkrad greifen und ist bisher der einzige bestätigte Pilot im Portfolio der Nordamerikaner. Haas schwärmt, wie schon bei seiner Präsentation Ende September, vom Franzosen und meint, wenn er sich mit 15 Fahrern die Plätze ausschnapsen muss, dann "kann er sich behaupten, er gibt niemals auf und für gewöhnlich ist er in der Lage an dem vorbeizuziehen, der gerade vor ihm fährt. Diese Attribute sind für einen Fahrer sehr wichtig. Außerdem holt er Punkte."

Günther Steiner, der das Amt des Teamchefs im kommenden Jahr bekleiden wird, stimmt Haas gegenüber 'SportBild' zu: "Seine Erfahrung ist der Hauptgrund (für die Verpflichtung; Erg. d. Red.). Er will noch etwas beweisen, ist derzeit in einer schwierigen Situation mit einem Team, das nicht immer bestens finanziert ist. Wir sind neu, wir werden auch Fehler machen und wir hoffen, dass er uns da durchführt, dass er uns etwas lehrt."

Das zweite Cockpit ist bisher noch nicht besetzt. Gute Karten werden Ferrari-Testpilot Esteban Gutierrez nachgesagt. Welche Vorstellungen hat man bei Haas vom zweiten Fahrer? "Er sollte schon einmal in einem Formel-1-Auto gesessen haben und kein Rookie sein", stellt Steiner klar. "Es wäre schön, wenn er aus Nordamerika kommt, aber das ist kein Muss. Wir schauen nach dem besten verfügbaren Fahrer, der unseren Kriterien entspricht und der auch kommen will. Das will nicht jeder, weil wir ja ein neues Team sind."

Ferrari-Partnerschaft soll Erfolge garantieren

Außerdem steht der Südtiroler entschlossen hinter dem Haas-Projekt: "Als Gene sich dazu entschlossen hat, dass er das macht, wollte er effizient sein. Er hat all diese Projekte geleitet, aber niemals nur indem er sie gekauft hat. Er ist sehr erpicht darauf, das hinzubekommen. Er hat seine eigene Arbeitseinstellung, die unglaublich stark ist. Bei allem, was er gemacht hat, fragt er sich 'Wie kann man es anders und nicht nur anders, sondern auch effizienter machen?'. Es ist unglaublich, was Gene geschafft hat. Und bei diesem Formel-1-Unterfangen macht er es anders, aber auch geschickt. Unser technischer Partner Ferrari ist ein Beweis dafür", streut er dem Team aus Maranello Rosen.

Und geht noch weiter: "Es gibt in der Formel 1 kein vollkommeneres Team als Ferrari, und kein Team mit einer größeren Geschichte. Sie sind seit Beginn an Teil der Formel 1 und nun werden sie auch ein Teil des Haas-Teams sein. Diese Partnerschaft bietet uns eine großartige Möglichkeit 2016 und darüber hinaus erfolgreich zu sein."


Romain Grosjean bei der Haas-Vorstellung

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Sein Wechsel von Lotus zum neuen amerikanischen Rennstall wurde auf einer Pressekonferenz in North Carolina bekanntgegeben Weitere Formel-1-Videos

Doch wie erfolgreich können die Neueinsteiger im ersten Jahr wirklich sein? Grosjean behauptete am Donnerstag in Austin, dass man ab der zweiten Saisonhälfte um Punkte kämpfen möchte. Steiner meint dazu bei 'SportBild': "Schwer zu sagen. Ich will mich auch gar nicht vor einer Antwort drücken, aber wir wissen nicht, wie gut die anderen sind. Ich würde sagen, wir wären happy mit dem Ende des Mittelfelds. Wir wollen nicht Letzter sein und hoffentlich auch nicht Vorletzter." Das Prickeln sei auf jeden Fall gegeben, nun möchte man nach zwei Jahren Vorbereitung endlich selbst fahren, so Steiner.

FIA-Crashtest im Januar

Er erklärt, dass die Fabrik in England, die ehemalige Marussia-Anlage, vergangenen Freitag fertiggestellt wurde. Dort soll das Rennteam angesiedelt werden, aber nichts produziert oder entwickelt werden. Derzeit sind dort 30 Personen stationiert, die alles aufbauen, "was wir um die Welt schicken müssen".

Im November soll die erste Generalprobe folgen: Die erste Garage soll zur Probe aufgebaut werden und schon im Dezember möchte man das Team zu 90 Prozent zusammengestellt haben, erzählt er. Da in der Formel 1 eine Kündigungsfrist von sechs Monaten üblich ist, werden ein paar Ingenieure erst später zum Team wechseln können. Zwölf CFD-Ingenieure "arbeiten jetzt Vollgas" in den Staaten. Laut Zeitplan soll das Auto "im Januar/Februar" aufgebaut werden, der Crashtest sei für Anfang Januar gebucht, gibt Steiner bekannt.

70 Personen arbeiten derzeit in Italien bei Dallara an dem Auto, erklärt er weiters bei 'SportBild'. Es sei einfacher sich auf eine bestehende Infrastruktur verlassen zu können. Dazu kommt, dass man die vom Reglement erlaubten Teile zukauft: Aufhängung, Hydraulik, Elektrik, Elektronik und Lenkung. "Was wir machen, ist die gesamte Außenhaut, also die Aerodynamik, denn das ist ja das, was die Leistung des Autos ausmacht. Auch die Kühler und das Chassis müssen wir selber bauen", so der Teamchef.

Andretti: "Wenn es schief geht, liegt's am Auto"

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Ex-Weltmeister Mario Andretti glaubt an die Partnerschaft Haas-Grosjean Zoom Download

Ex-Weltmeister Mario Andretti glaubt an das Projekt von Gene Haas, wie er gegenüber der Tageszeitung 'Die Welt' versichert: "Ich kenne Gene, er macht einen sehr zufriedenen Eindruck auf mich. Sie reden jetzt schon davon, Punkte zu gewinnen. Da sage ich: Chapeau, wenn das gelingt! Mit Romain Grosjean haben sie jedenfalls einen großartigen Fahrer unter Vertrag genommen."

Der US-Amerikaner, der 1978 die WM gewinnen konnte, glaubt, dass Grosjean "genau der richtige Mann für so ein junges Team" ist. "Wenn es schief geht, liegt es am Auto und definitiv nicht am Piloten. Aber ich bin zuversichtlich. Ein erfolgreiches US-Team wird das Wachstum in den USA nur beschleunigen", ist sich der 75-Jährige sicher.

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