• 27. Juli 2015 · 14:23 Uhr

Daniil Kwjat: Ungarn-Podium als großer Befreiungsschlag?

Daniil Kwjat fährt in Ungarn sein erstes Formel-1-Podium ein und sammelt damit wertvolle Argumente - Erster Podestplatz ausgerechnet im ehemaligen Ostblockstaat

(Motorsport-Total.com) - Daniil Kwjat wirkt fast etwas genervt, als er nach dem Rennen auf seinen Namen angesprochen wird - wieder einmal. "Das ist jetzt schon seit einer Weile eine Geschichte...", seufzt der junge Russe, der zwar bereits seit Anfang 2014 in der Formel 1 fährt. Trotzdem weiß auch nach mittlerweile 28 Rennen kaum jemand, wie man seinen Namen denn nun richtig ausspricht. "Es sind nur fünf Buchstaben, aber offenbar ist es eine ziemliche Herausforderung", so Kwjat.

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Daniil Kwjat durfte in Ungarn zum ersten Mal auf einem Formel-1-Podium jubeln Zoom Download

Bisher spielte es für viele Formel-1-Fans ohnehin kaum eine Rolle, wie man Kwjat (oder in der englischen Schreibweise Kwjat) denn nun korrekt ausspricht. Das hat sich am Sonntag geändert. Durch seinen zweiten Platz in Ungarn ist der 21-Jährige plötzlich in aller Munde. Nach einem extrem schwierigen Saisonstart mit nur fünf Punkten aus den ersten fünf Rennen (zum WM-Stand) dürfte das Balsam auf der Seele des jungen Russen sein.

"Danke an alle. Es war ein sehr schwieriges Rennen. Als Team verdienen wir das Podium. Ich danke meinem Team für das Podium", freut sich Kwjat und berichtet: "Nach Kurve eins dachte ich, dass mein Rennen vorbei ist, denn ich hatte so einen massiven Bremsplatten, ich konnte kaum auf der Strecke bleiben. Dann sagte mir das Team, dass ich pushen soll." Das tat er dann auch.

"Manche Leute sagen, dass man nie aufgeben soll. Aber sie wissen nicht, was sie da sagen - und auch ich habe bis heute nicht gewusst, was es wirklich heißt. Heute habe ich das gelernt, denn es kann sich immer zum Besten drehen", so Kwjat. Es ist ein Podium, das für ihn genau zum richtigen Zeitpunkt kommt. Obwohl es für ihn zuletzt bereits besser lief, schien er bei Red Bull trotzdem nicht unbedingt fest im Sattel zu sitzen.

Cockpit für 2016 steht auf dem Spiel

Vor allem Max Verstappen wurde zuletzt immer wieder ins Gespräch gebracht, wenn es um die Red-Bull-Fahrerpaarung für 2016 ging. Der Niederländer hat einen Vertrag über mehrere Jahre mit Red Bull unterzeichnet und könnte theoretisch jederzeit von Toro Rosso ins große Bullenteam befördert werden. Mit seinem ersten Podium hat Kwjat nun allerdings einige Argumente für seine Weiterbeschäftigung gesammelt.


Großer Preis von Ungarn - Girls

Leicht hatte es Kwjat von Anfang an nicht, schließlich übernahm er das Cockpit von Red-Bull-Legende Sebastian Vettel, der mit dem Team einst viermal in Folge die Weltmeisterschaft gewann. Für Kwjat, der zuvor lediglich eine Saison bei Toro Rosso absolvierte, waren das Fußstapfen, die er zu Beginn des Jahres eigentlich gar nicht ausfüllen konnte. Das Rennen in Ungarn hat nun allerdings gezeigt: Dieser Kerl ist dem Druck gewachsen.

"Ich möchte auf dem Boden bleiben, aber wir wollen eines Tages wieder zurück an die Spitze."Daniil Kwjat
"Dieses Podium geht aber erst einmal an Jules Bianchi und seine Familie", gibt sich der Russe nach dem Rennen allerdings bescheiden und hat nicht den eigenen Erfolg im Sinn, sondern seinen verstorbenen Kollegen. "Wir haben einen großartigen Kerl und einen großartigen Fahrer verloren. Alle meine Gedanken sind im Moment bei ihm", so Kwjat, dessen erstes Podium sich aber trotzdem "sehr gut" anfühlte.

Podium beim Quasi-Heimrennen

Zumal sich Kwjat für diesen Erfolg kaum einen besseren Ort hätte aussuchen können. "Bevor es einen Grand Prix in Russland gab, war das hier eine Art Heimrennen für mich", erinnert er sich an seine Zeit in den Nachwuchsserien zurück. 2011 machte er als Dritter in der Formel Renault 2.0 erstmals Bekanntschaft mit dem Podium auf dem Hungaroring. Ein Jahr später feierte er in der gleichen Serie seinen ersten Ungarn-Sieg.


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Obwohl Russland seit dem vergangenen Jahr ein eigenes Formel-1-Rennen ausrichtet, empfindet man den Großen Preis von Ungarn noch immer in gewisser Weise als Heim-Grand-Prix. 1986 wurde dort das erste Formel-1-Rennen im damaligen Ostblock ausgetragen und auch am Wochenende war die enge Verbindung noch immer zu spüren. Die russischen Journalisten folgten Landsmann Kwjat auf Schritt auf Tritt.

Zumindest die Kollegen werden vermutlich wissen, wie der Name Kwjat richtig ausgesprochen wird. In Zukunft könnte das aber auch für die anderen Kollegen immer wichtiger werden. "Ich möchte auf dem Boden bleiben, aber wir wollen eines Tages wieder zurück an die Spitze", erklärt der selbstbewusste Russe, dessen vollständiger Name Daniil Wjatscheslawowitsch Kwjat lautet. Doch das ist noch einmal eine ganz andere Geschichte...

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