Wolff glaubt an Funkverbote: "Müssen Schritt zurück"
Laut dem Mercedes-Motorsportchef war die Öffnung des Funkverkehrs für die TV-Zuschauer unerwartet kontraproduktiv - Sicherheitsbedenken zerstreut
(Motorsport-Total.com) - Noch am Rande des Australien-Grand-Prix erklärte FIA-Rennleiter Charlie Whiting im Rahmen einer Pressekonferenz lang und breit, wieso die angekündigte Verschärfung der Regelauslegung zu Fahrtipps im Funk doch nicht umgesetzt wird. Keine vier Monate später sieht die Sache anders aus: Die Strategiegruppe will die Daumenschrauben doch noch andrehen. "Wegen Sicherheitsbedenken wurde vieles abgelehnt oder wir waren einfach noch nicht bereit, es umzusetzen", erklärt Toto Wolff 'Motorsport.com'.
Offenbar hat die massive Kritik von allen Seiten den Mercedes-Motorsportchef und Mitstreiter zum Umdenken bewogen. "Ich denke, dass wir jetzt alle realisieren, dass wir einen Schritt zurückgehen müssen. Im vergangenen Jahr haben wir nur versucht, zu optimieren", so Wolff. "Wir wollen mehr Abwechslung und weniger Vorhersehbarkeit. Dafür braucht es einen weniger wissenschaftlichen Ansatz und mehr Verantwortung der Piloten." Deshalb sollen nun jegliche Fahranweisungen via Äther sanktioniert werden.
Der Schritt ist auch einer wider dem schlechten Image: "Es gibt die Annahme, dass die Fahrer ferngesteuert wären, weil wir so große Datenmengen des Autos sammeln", meint Wolff. Dabei war die eigentliche Intention, einen zusätzlichen Anreiz und mehr Transparenz für TV-Zuschauer zu schaffen. "Die eigentliche Idee vor einigen Jahren, den Funkverkehr den Fans zugänglich zu machen, war etwas Interessantes, hat aber zu falschen Schlussfolgerungen geführt", analysiert der Mercedes-Mann.
Um die Aktiven mit Daten zu versorgen und sie daraus ihre eigenen Schlüsse ziehen zu lassen, soll an der Software für die Einheitselektronik Hand angelegt werden. Schon ab dem Belgien-Grand-Prix nach der Sommerpause sollen auf den Displays mehr Informationen zur Verfügung stehen.