FIA: Ölsysteme der Formel-1-Teams im Visier
Die Öltanks von Mercedes und Ferrari waren Gegenstand von Untersuchungen - Ergebnis: Die FIA findet nichts und die Ölsysteme geraten in den Blick
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Grand Prix von Kanada 2015 nahm die FIA laut 'motorsport.com' verstärkt die Ölsysteme von Ferrari und Mercedes unter die Lupe. Gerüchten zufolge ist es gut möglich, dass sich die beiden Formel-1-Top-Teams Schlupflöchern im Regelwerk bedienten. Logisch: Es geht darum, die Autos schneller zu machen. Und wie auch in der Vergangenheit beim Doppeldiffusor von Brawn GP oder der Erfindung des F-Ducts durch McLaren gehen die Mannschaften ans Limit, um der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.
Aber das Öl war nicht die einzige Flüssigkeit, die die Teams in der laufenden Saison dazu nutzten, um zuzulegen. Trickreich versuchte man, die von der FIA vorgeschriebenen Durchflussmengen-Sensoren anzustauen, um sie im entscheidenden Moment als Extra-Power abzurufen. Die FIA machte klar, dass dies einen Regelverstoß darstelle.
In Tanks nichts gefunden - Bleibt noch das System
Beim Öl heißt es nun in einem Bericht der FIA im Nachgang: "Die Viskositäts-Analyse zeigte eine leichte Reduktion in der Viskosität des Öls um Haupttank im Vergleich zum Äquivalent aus den Hilfstanks beider Autos. Die Differenz kann auf (natürliche; Anm. d. Red.) Flüssigkeitsverdünnung zurückgeführt werden, wie sie unter normalen System-Arbeitsbedingungen erwartet werden." Grob vereinfacht: Bei der Viskositäts-Analyse wird gemessen, wie flüssig ein Stoff ist.
Bei weiteren Tests, wie der Infrarot-Analyse und der Gaschromatographie, sei es zudem zu keinen merklichen Veränderungen gekommen. Untersucht wurden übrigens die Wagen von Lewis Hamilton und Sebastian Vettel. "Die Ergebnisse zeigen, dass keines der Teams die Hilfstanks für leistungssteigernde Komponenten verwendet hat", hält die FIA schließlich fest. Bleibt noch: Das Ölsystem als Ganzes.
Fotostrecke: Die zehn denkwürdigsten F1-Regeländerungen
#10: Fahren dürfen nur die Hinterbänkler - Sie ist der große Trumpf der Williams-Mannschaft. Doch nicht nur deshalb will die FIA der aktiven Radaufhängung beim Kanada-Grand-Prix 1993 einen Riegel vorschieben. Die fortschrittliche, aber unglaublich kostenintensive Technik wird von den Kommissaren bei der technische Abnahme als Fahrhilfe eingestuft und bei allen Teams für nicht-regelkonform befunden worden. Gleiches gilt für die Autos, die auf eine Traktionskontrolle setzten. Hintergrund: Die Systeme beeinflussen hydraulisch die Aerodynamik respektive entziehen dem Piloten teilweise die Kontrolle über den Vortrieb. Es entsteht die Drohkulisse, dass die Scuderia-Italia-Hinterbänkler Michele Alboreto und Luca Badoer die einzigen Starter in Montreal sind. Das Verbot wird bis Anfang 1994 aufgeschoben, dann aber durchgesetzt. Fotostrecke
Nachdem man in den Haupttank beider Mannschaften keine Rückstände regelwidriger Substanzen gefunden hat, möchte die FIA demnächst die kompletten Ölsysteme der Teams in den Fokus nehmen, um versteckten "Hilfsmittelchen" auf die Schliche zu kommen.