Felipe Massa fordert: Bessere Show statt schnellere Autos
Felipe Massa glaubt nicht, dass die Formel 1 Fans zurückgewinnen würde, wenn die Autos in Zukunft wieder schneller werden - Der Brasilianer fordert eine bessere Show
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 soll wieder rasanter werden. Ab 2017 sollen die Autos bis zu fünf Sekunden schneller werden - so zumindest die Idee der Strategiegruppe. Williams-Pilot Felipe Massa glaubt allerdings nicht, dass man die Königsklasse damit aus ihrer Imagekrise holen würde. Der Brasilianer findet, dass man sich lieber darauf konzentrieren sollte, die Show in der Königsklasse wieder besser zu machen. Er zieht Vergleiche zu anderen Sportarten und zur Vergangenheit.
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Felipe Massa glaubt, dass schnellere Autos der Formel 1 momentan nicht helfen Zoom Download
"Ich weiß, dass es eine interessante Idee ist, die Autos schneller zu machen", erklärt Massa. "Aber ich denke, wenn man die Autos einfach nur fünf Sekunden schneller macht, aber dafür noch weniger Überholmanöver hat als jetzt, dann werden sich die Leute trotzdem beschweren. Ich kann das nachvollziehen, denn ich will auch, dass mein Auto so schnell wie möglich ist. Aber ich denke, dass die Veränderungen intelligent sein sollten."
"Man sollte die Autos nicht nur schneller machen. Wenn du drei Sekunden schneller bist, dann sieht das im Fernsehen sowieso keiner", vermutet der Brasilianer und erklärt: "Es sollten intelligente Änderungen sein, die die Show für die Leute verbessert." Einen Ansatzpunkt sieht er beispielsweise bei den sozialen Medien. Der Williams-Pilot zieht einen Vergleich zur Basketball-Profiliga NBA.
Muss die Formel 1 wieder gefährlicher werden?
"Wir haben in der Formel 1 immer viele Veränderungen. Aber manchmal bewirken diese Änderungen gar nichts", ärgert er sich und erklärt: "Die Leute wollen den Wettbewerb sehen, sie wollen Überholmanöver und Kämpfe. Ich denke, das sollten wir ändern. Wenn ich höre, dass Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) oder Niki Lauda sagen, dass es gefährlicher sein sollte, dann stimme ich nicht zu."
Räikkönen und Lauda hatten zuletzt gefordert, dass die Formel 1 wieder anspruchsvoller und damit auch gefährlicher werden solle. Doch auch hier sieht Massa nicht die Lösung des Imageproblems. "Man muss sich die Vergangenheit ansehen", holt der Brasilianer aus. "Vor 20 Jahren (es waren 21; Anm. d. Red) hatte Ayrton (Senna) seinen Unfall und ich erinnere mich daran, dass sie in Brasilien damals alle Rennen zeigten."
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"Ich habe mir die meisten angesehen und sie waren viel schlechter als heute", erinnert sich der 34-Jährige zurück. "Der Rückstand des Drittplatzierten im Qualifying lag bei 1,5 Sekunden. In jedem Rennen wurde der Dritte überrundet! Der Unterschied war viel größer als heute. Aber wenn man mit den Leuten spricht, dann sagen alle, dass die Vergangenheit großartig war. Aber schaut es euch an und vergleicht es mit heute."
"Ich denke aber nicht, dass die FIA die Strecken ändern und wieder gefährlicher machen wird. Ich denke auch nicht, dass das der richtige Weg wäre", ist er sich sicher. Außerdem sind die Autos seiner Meinung nach sowieso schon schwierig genug zu fahren. "Manchmal denken die Leute, dass die Autos einfach zu fahren sind. Dann sollen sie sich doch einmal reinsetzen und sehen, ob es wirklich einfach ist. Es ist nicht einfach", stellt Massa klar.