Daniil Kwjat: "Es ist für uns alle charakterbildend"
Trotz aller Rückschläge und Kritik ist bei Red-Bull-Pilot Daniil Kwjat von Resignation keine Spur: Der Russe will aus der Krise gestärkt hervorgehen
(Motorsport-Total.com) - Nur fünf Punkte und WM-Platz 15 in der Formel 1, dafür aber schier endlose technische Probleme: Seinen Einstand im ehemaligen Weltmeisterteam Red Bull hatte sich Daniil Kwjat sicherlich anderes vorgestellt. Anstatt seinen Aufstieg im Motorsport nahtlos fortzusetzen, muss der junge Russe zum ersten Mal in seiner Karriere eine Reihe von Rückschlägen verkraften. Doch entmutigen lässt sich Kwjat davon nicht.
"Ich weiß, wie die Situation ist und spüre keine Enttäuschung", sagt er im Interview mit 'Formual1.com'. "Zugegeben, es ist nicht die einfachste Zeit für uns, aber wir versuchen die Situation zu verbessern, und ich weiß, dass uns das gelingen wird." Denn trotz der zahlreichen Probleme sei die Stimmung im Team nach wie vor gut. "Niemand gibt auf. Obwohl wir einige Probleme lösen müssen, ist die Einstellung immer noch sehr positiv", sagt Kwjat.
Doch ihm bläst auch Gegenwind ins Gesicht. Nach dem Rennen in Barcelona hatte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko Kwjat kritisiert. Er habe beim Überrunden zu viel Zeit verloren und sei zu zögerlich vorgegangen. Doch diese Kritik ficht den jungen Russen nicht an. "Es ist derzeit einfach, mich oder das Team zu kritisieren, aber darum kümmere ich mich nicht."
Kwajt kann der aktuellen Situation sogar etwas Positives abgewinnen und sieht die aktuellen Probleme nach seinen Erfolgen im Nachwuchsbereich als Teil des Lernprozesses auf dem Weg zu einem kompletten Rennfahrer an.
Fotostrecke: Red-Bull-Junioren in der Formel 1
Christian Klien (2004-2010): Mit Unterstützung von Red Bull debütiert der Österreicher 2004 bei Jaguar in der Formel 1. Nach der Übernahme des Rennstalls durch den Engergy-Drink-Hersteller fährt Klien auch 2005 und 2006 bei den meisten Grands Prix für das nun Red-Bull-Racing genannte Team an der Seite von David Coulthard. Ende 2006 scheidet Klien nach Streitigkeiten über einen Wechsel in die ChampCar-Serie aus dem Red-Bull-Kader aus. Später ist der Österreicher Testfahrer für Honda und BMW-Sauber und fährt 2010 drei Rennen für HRT. Fotostrecke
"Ich durchlebe zum ersten Mal eine solch schwierige Zeit und sammle daher viele Erfahrungen. Die muss man machen und kann sie nicht 'erwerben'", sagt Kwajt. Und das gelte nicht nur für ihn persönlich. "Es ist für uns alle charakterbildend, auch für das Team, das noch nie in solch einer Situation war. Wir werden stärker daraus hervorgehen."
Davon ist auch Kwjats ehemaliger Teamchef Franz Tost überzeugt, der seinem letztjährigen Piloten unlängst ein "Weltmeister-Gen" attestierte. Dieses Lob aus berufenem Mund ehrt Kwajt. "Wenn das jemand sagt, der so viel Erfahrung mit jungen Piloten hat, warum sollte ich das nicht glauben?", sagt er.