David Coulthard: "Lieber Frauen-WM als gar keine Formel 1"
Wäre er eine Frau, dann würde David Coulthard in der Frauen-Weltmeisterschaft antreten, denn in der Formel 1 könnte er ja trotzdem noch fahren
(Motorsport-Total.com) - Es gibt nicht viele Sportarten, in denen sich Frauen unter gleichen Bedingungen mit Männern messen dürfen. Im Snooker gibt es das, im Dartsport (zumindest im Dartverband der PDC) gibt es das ebenfalls - und im Motorsport haben Frauen sowieso schon immer die Möglichkeit, am gleichen Wettbewerb wie ihre männlichen Kollegen teilzunehmen. In der Geschichte gab es immer wieder Frauen, die sich im Motorsport versucht haben, sei es in der Formel 1 oder einer anderen Serie.
Und während in anderen Kategorien durchaus Frauen die Szene mitbestimmen, ist zumindest die Königsklasse seit mehr als 20 Jahren XX-Chromosom-freie Zone - zumindest was ein Renncockpit betrifft. Deswegen gab es unlängst den Vorschlag einer eigenen Frauen-WM, die im Rahmen der Formel 1 fahren könnte, in der sich die talentiertesten Amazonen gegenseitig messen könnten.
Doch die Idee stieß auf unterschiedliche Reaktionen. Während sich die einen - wie Susie Wolff beispielsweise - nicht vom Hauptevent abspalten wollten, zeigten andere Interesse. David Coulthard ist zwar keine Frau, doch auch der Schotte wüsste, wie er sich in der Rolle der Frau entscheiden würde: "Wenn ich die Wahl zwischen einer reinen Frauen-Meisterschaft und überhaupt nicht in der Formel 1 fahren hätte, die übrigens das ultimative Ziel ist, warum sollte ich dann dagegen protestieren?"
Denn laut dem Ex-Piloten würde ein Start in der Frauenmeisterschaft ja nicht automatisch gleich einen Ausschluss aus der Formel 1 bedeuten. Die Königsklasse bliebe also talentierten Frauen ebenfalls offen. "Was hält einen davon ab, beides zu machen?", fragt er sich im Gespräch mit 'The Telegraph' und verweist auf Zeiten, in denen Männer gleichzeitig in der Formel 1 und der Formel 2 unterwegs waren. "Es wäre eine Möglichkeit für Frauen, sich selbst zu beweisen."
Fotostrecke: Frauen erobern die Formel 1
Mit ihr fing alles an: Maria Teresa de Filippis war 1958 in Monaco die erste Frau, die versuchte, sich für ein Formel-1-Rennen zu qualifizieren. Das gelang ihr aber erst später in jenem Jahr, als sie in Spa-Francorchamps Zehnte wurde. Als Teenager noch vom Reitsport begeistert, begann sie ihre Karriere als Rennfahrerin, nachdem ihre Brüder gewettet hatten, dass sie am Steuer eines Sportwagens keine Chance haben würde. De Filippis gewann aber gleich ihr erstes Autorennen in einem FIAT 500. Kleine Randnotiz: Bei ihrer Formel-1-Premiere in Monaco 1958 scheiterte auch ein gewisser Bernard Charles Ecclestone an der Qualifikation. Fotostrecke
Eine Befürworterin der Idee ist übrigens Carmen Jorda, die erst jüngst zur Lotus-Entwicklungsfahrerin ernannt wurde, durch ihre fehlenden Ergebnisse in Nachwuchsserien aber realistisch wohl nie in die Nähe eines Stammcockpits gelangen dürfte. In einer Frauenserie wäre aber sicher Platz für sie: "Ich fahre Rennen, seit ich zwölf Jahre alt bin und habe in dieser Zeit viele Frauen gesehen, die versucht haben, an die Spitze zu kommen. Doch keine hat es geschafft. Warum sollte man es also nicht einmal versuchen?", sagt sie gegenüber 'Sky Sports F1'.
Und ausgerechnet Formel-1-Küken Max Verstappen würde die Frauen-WM ebenfalls einführen, weil er Zweifel hat, dass sich die weiblichen Kolleginnen in der Formel 1 durchsetzen: "Ich denke, es fehlt ihnen etwas an physischer Stärke", sagt der Niederländer zu 'De Telegraaf'. "Und vielleicht ist es ebenfalls wahr, dass einige Frauen in einem Rennwagen mehr Angst haben", könnte er sich vorstellen, dass Frauen in Rad-an-Rad-Duellen mit Männern den Kürzeren ziehen.