• 13. März 2015 · 12:59 Uhr

Pirellis Formel-1-Kritik: Müssen wissen, was uns 2017 erwartet

Vertragsverlängerung ja, aber nicht um jeden Preis: Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery erwartet von der Formel 1 klare Aussagen über die zukünftige Ausrichtung

(Motorsport-Total.com) - Bis Ende 2016 ist Pirelli noch exklusiver Reifenausstatter der Formel 1, doch ob der italienische Konzern die Serie auch darüber hinaus noch mit Pneus beliefern wird, ist derzeit noch offen. Motorsportchef Paul Hembery signalisiert generell die Beireitschaft an einer Verlängerung der Zusammenarbeit: "Als wir in die Formel 1 eingestiegen sind, hatten wir ein mittelfristiges Engagement von etwa zehn Jahren geplant", sagt er am Rande des Großen Preis von Australien in Melbourne. "Daher sind wir an einer Fortsetzung interessiert, aber nicht um jeden Preis."

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Fährt die Formel 1 auch 2017 auf Pirelli-Reifen? Diese Frage ist noch offen Zoom Download

Der Brite, der seit dem Formel-1-Einstieg von Pirelli im Jahr 2011 die Rennaktivitäten der Italiener verantwortet, will vor einer möglichen Vertragserneuerung Klarheit über den zukünftigen Kurs und das Technische Reglement der Serie. "Wir müssen abwarten, was ab 2017 passiert. Bevor man einen Vertrag unterschreibt, möchte man wissen, über was für eine Art Sport man spricht", sagt er. "Es gibt viele Diskussionen darüber, wie der Sport in Zukunft aussehen soll."

Seit einigen Monaten kursieren verschiedene Vorschläge für ein neues Reglement, welches die Formel-1-Autos wieder spektakulärer machen soll. Von Motoren mit 1.000 PS bis hin zu größeren Reifen reicht die Bandbreite, doch derzeit liegt noch kein mehrheitsfähiges Konzept vor. Hembery hatte jedoch schon in der Vergangenheit betont, dass Pirelli bei einer grundlegenden Änderung des Reifenformats eine entsprechend lange Vorlaufzeit benötigt.

Pirelli hat keine Einwände gegen größere Reifen

Gegen eine Änderung des Reifenformats hätte er allerdings nichts einzuwenden, denn die Entwicklung eines 18-Zoll-Reifens, der im vergangenen Jahr erstmals an einem Formel-1-Auto getestet worden war, geht hinter den Kulissen weiter voran. "18-Zoll-Reifen sind von all den verschiedenen Motorsport-Reifen, die wir produzieren, die gängigste Größe. Alle GT-Fahrzeuge fahren mit 18 Zoll", plädiert Hembery erneut für ein größeres Reifenformat.


Großer Preis von Australien - Freitag

Doch nicht nur die offene Frage des Technischen Reglements ist für Pirelli ein Unsicherheitsfaktor. Auch die wirtschaftliche Schieflage und der Imageverlust der Formel 1 lassen das Unternehmen von einem uneingeschränkten Bekenntnis zur Serie abrücken. "Es gibt viele Probleme, die dringend gelöst werden müssen", sagt Hembery und betont, dass sich die Rolle Pirellis nicht nur auf die Bereitstellung der Reifen reduziert. "Wir sind nicht nur ein technischer Dienstleister, sondern auch einer der Hauptsponsoren. Daher will man wissen, für welches Produkt man einsteht."

Und dieses Produkt entspricht derzeit nicht uneingeschränkt den Erwartungen der Zielgruppe von Pirelli. "Die Hybrid-Technologie ist faszinierend und mit Blick auf die Straßenautos sehr relevant. Die Fans haben aber klargemacht, dass der Sound ein Element ist, dass sie vermissen", sagt Hembery und wundert sich darüber, dass die Formel-1-Verantwortlichen von der massiven Kritik am leiseren Motorsound auf dem falschen Fuß erwischt wurden.

Hembery: Sound gehört zur Formel 1

"Die großen Hersteller haben eigene Abteilungen, die daran arbeiten, dass die Autos gut klingen. Daher kann es für sie nicht überraschend gewesen sein", meint er. "Wir haben einen Teil der Formel-1-DNS verloren, als wir diese Änderungen eingeführt haben." Ob die Formel 1 diesen Teil der DNS ab 2017 wieder zurückgewinnen wird, ist derzeit unklar.

Bevor diese und andere Fragen aber nicht geklärt sind, machen Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit aus Sicht von Hembery keinen Sinn. "Ich kann nicht zum Vorstand gehen wenn ich damit rechnen muss, dass alles umgeworfen wird. Wenn man nicht weiß, wie die Veränderungen aussehen werden, trifft man möglicherweise eine Entscheidung, die eine Menge Geld kostet", so der Brite und stellt klar: "Für uns ist das ein Geschäft, in dem sich die Investitionen auszahlen müssen."

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