Motorengipfel in Barcelona: Kosteneinsparung im Blick
Am Samstag debattierten Vertreter der vier Motorenhersteller der Formel 1 über das zukünftige Reglement, konnten sich aber noch nicht auf Konkretes einigen
(Motorsport-Total.com) - Gegen Mittag richteten sich am Samstag beim Formel-1-Test in Barcelona kurzzeitig viele Blicke aufs Fahrerlager anstatt auf die Strecke, denn Vertreter von Mercedes, Ferrari, Renault und Honda saßen in der Hospitality zusammen und debattierten. Worum es ging, war nicht schwer zu erraten: Das zukünftige Motorenreglement der Formel 1.
"Es gab ein Treffen mit den anderen Herstellern und es ging um die Motoren ab der Saison 2017", bestätigt Yasuhisa Arai, Motorenchef von Honda. "Es sollte um die Spezifikationen gehen. Wir haben einfach diskutiert und uns ausgetauscht." Große Kontroversen gab es dabei nicht, denn im Kern sind sich die vier Hersteller einig. "Wir wollen attraktiven Sport bieten und dabei Kosten sparen sowie an unsere Kunden denken", sagt Arai. "Eine Einigung oder Entscheidungen gab es nicht."
Welchen Weg die Formel 1 einschlagen wird, um kostengünstiger und spektakulärer zu werden, ist längst noch nicht klar. Fest steht nur, dass die von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ins Spiel gebrachte Rückkehr zu den V8-Saugmotoren, wie sie bis Ende 2013 verwendet wurden, vom Tisch ist. Keiner der Hersteller will seine für hunderte Millionen Euro entwickelten Hybridantriebe nach nur drei Jahren auf den Schrott werfen.
Der Schritt zurück zu den V8-Motoren wäre aus Sicht von Williams-Technikchef Pat Symonds auch ein völlig falsches Signal. "Ich habe grundsätzlich nichts gegen Veränderungen zum Jahr 2017, aber diese Regeländerungen müssten aus den richtigen Gründen umgesetzt werden", sagt er. "Was ich nicht möchte ist, dass wir zu einer Art Retro-Racing kommen. Wenn wir uns in eine Richtung verändern, dann sollten wir uns an dem orientieren, was die Kids wollen - nicht an dem, was die Alten fordern."
Symonds bricht in diesem Zusammenhang auch eine Lanze für die Hybrid-Aggregate, deren wahre Stärken viel zu wenig in den Vordergrund gerückt würden. "Die Antriebe, die wir seit 2014 verwenden, sind erstklassige Technologieelemente, die bis an die Grenzen entwickelt werden. Es wäre einfach schade, wenn man darüber gar nicht mehr sprechen würde", sagt er.
"Wir dürfen nicht zu kompliziert und abgehoben werden, aber wir sind doch sicherlich in der Lage, den Menschen zu erklären, wie wenig Treibstoff wir nur noch verbrauchen", sagt er. "Das ist doch etwas, was die Menschen interessiert. Stattdessen reden wir immer über den leisen Sound."
Genau dieser Sound soll bei der nächsten Regelnovelle verbessert werden. Auch der von Ecclestone vorgeschlagenen 1.000-PS-Motor wäre aus den aktuellen Antrieben zu entwickeln. Doch bis zu einer Einigung, werden sich die Vertreter der Motorenbauern wohl noch mehr als einmal treffen müssen.