Was Ricciardo bei Red Bull von Vettel gelernt hat

(Motorsport-Total.com) - Nach nur einer gemeinsamen Saison gehen Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo nach dem finalen Rennwochenende in Abu Dhabi getrennte Wege. Ricciardo hatte den Weltmeister der vergangenen Jahre überraschend gut im Griff und kam mit der Umstellung von den Saugmotoren zu den Turbos besser zurecht. Durch Vettels Wechsel zu Ferrari wird Ricciardo in der kommenden Saison bei Red Bull die Rolle des Teamleaders übernehmen müssen.

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Daniel Ricciardo über Sebastian Vettel: "Er ist sehr rabiat und gleichzeitig sehr fair" Zoom Download

"Ich trage mehr Verantwortung, denke ich. Ich bin der ältere Fahrer im Team. Durch die Beziehungen, die ich in diesem Jahr aufbauen konnte, ist es einfacher für mich, meine Wünsche zu äußern. Über den Winter werden wir viel zu tun haben", prognostiziert Ricciardo, der in der kommenden Saison zusammen mit Daniil Kwjat für Red Bull an den Start gehen wird. "Ich werde versuchen, ihm bestmöglich zu helfen", verspricht Ricciardo.

Vettels Wechsel zu Ferrari sieht der 25-jährige Australier nicht kritisch. "Er war deutlich länger bei Red Bull als ich. Es waren 15 Jahre, dächte ich. Der größte Unterschied wird sein Helm sein, der keine Red-Bull-Logos mehr hat. Er muss sich also nach einem neuen Design umschauen", scherzt Ricciardo. "Die Umstellung sehe ich nicht problematisch. Man passt sich immer an. Spätestens ab Melbourne wird alles Normalität sein."

Zu Beginn der Saison bemerkte Ricciardo oft, dass er von Vettel lernen möchte. Seit 2010 war der Deutsche ungeschlagen. Doch auf der Strecke war Ricciardo oft schneller. Gelernt hat der Australier dennoch etwas: "Ich denke, die Zusammenarbeit und die Kommunikation mit den Teammitgliedern, wie er sie für seine Wünsche begeistert. Wir sind nie mit unseren Autos zufrieden. Wir wollen immer mehr. Er ist sehr rabiat und gleichzeitig sehr fair und trifft die Balance", erklärt Ricciardo.

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"Er erarbeitet sich den Respekt der Teammitglieder. Er macht keine Pausen. Es macht ihn nicht glücklich, zurückzuliegen. Seine Herangehensweise ist sehr gut", lobt der WM-Dritte, der mit Vettel gut zurechtkam: "Ich war erfreut, als er mir nach meinen Siegen Respekt entgegenbrachte. In Kanada freute er sich, als ich meinen ersten Sieg einfuhr. Und auch nach dem Sieg in Spa kam er zu mir und beglückwünschte mich. Es wirkte authentisch."

"Das ist nicht einfach. Keiner von uns möchte verlieren. Er ging sehr gut mit den schwierigen Momenten um. Da konnte ich viel von ihm lernen. Es ist einfach, schlecht gelaunt und unfreundlich zu sein, wenn man geschlagen wurde", weiß Ricciardo, der in der kommenden Saison die beiden Mercedes-Piloten herausfordern möchte. Doch wie egoistisch muss ein wahrer Champion wirklich sein?

"Ich denke, man muss auf jeden Fall etwas rücksichtslos sein, doch man muss eine gute Balance treffen. Die netten Jungs gewinnen nicht immer. Man muss immer etwas egoistisch denken", erklärt der Red-Bull-Pilot. "In diesem Jahr habe ich diesbezüglich dazugelernt. Ich bin nach wie vor respektvoll, wenn ich mit dem Team arbeite, doch bei anderen Dingen denke ich mehr an mich."