• 05. April 2014 · 15:23 Uhr

Newey: Hybrid ist nicht automatisch grün

Wenn der Strom aus Kohlekraftwerken kommt, ist ein Hybridauto nicht automatisch grün, argumentiert Adrian Newey pro Leichtbau und Aerodynamik-Entwicklung

(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Chefdesigner Adrian Newey ließ im Rahmen der Freitags-Pressekonferenz in Bahrain keine Zweifel daran aufkommen, wie kritisch er dem neuen Reglement gegenübersteht. Ohne anzuzweifeln, dass er damit seine persönliche Meinung vertritt, waren seine Äußerungen natürlich auch Vorgeplänkel zum Gipfeltreffen zwischen FIA-Präsident Jean Todt, Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone und Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo an diesem Wochenende. Red Bull vertritt bekanntlich wie Ferrari die Ansicht, dass die Königsklasse durch das neue Reglement an Attraktivität eingebüßt hat.

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Adrian Newey ist von der neuen Formel 1 alles andere als begeistert Zoom Download

Insbesondere auf die neuen V6-Turbo-Antriebe mit Energierückgewinnung hat sich Red Bull eingeschossen. Newey findet die Behauptung, die Formel 1 sei jetzt umweltfreundlicher, "etwas fragwürdig", wie er betont: "Wenn es mit Batterien läuft, ist ein Elektroauto nur dann grün, wenn der Strom aus einer grünen Quelle kommt. Wenn der Strom aus einem Kohlekraftwerk kommt, dann ist so ein Auto eindeutig nicht grün."

Aus einem ähnlichen Grund hat sich die Formel 1 übrigens seinerzeit von Biobenzin verabschiedet, weil damit zwar die Emissionen reduziert worden wären, es aber an anderer Stelle neue Probleme gegeben hätte. So wurden zum Beispiel in der Dritten Welt große Rapsfelder angelegt, weil es lukrativer war, diesen Rohstoff an die westliche Industrie zu verkaufen, als Lebensmittel anzubauen, die für die Ernährung der Region dringend benötigt worden wären.

Und noch etwas kommt laut Newey dazu: "Bei einem Hybridauto - und das ist es, was wir in der Formel 1 effektiv haben - wird viel Energie dafür aufgewendet, diese Batterien und diese Autos zu bauen, und die sind sehr teuer. Und ob das dann unterm Strich einen negativen oder einen positiven CO2-Fußabdruck ergibt, hängt von der Lebensdauer des Autos ab. Wie viele Kilometer schafft es, bummelt man damit bei konstanter Geschwindigkeit auf der Autobahn oder fährt man in einem Stadtgebiet, wo man ständig stehen bleiben und wieder losfahren muss?"


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Fazit: "Das Konzept, dass ein Hybridauto automatisch grün sein soll, ist jedenfalls eine grobe Vereinfachung", sagt er. Stattdessen hätte sich die Formel 1 auch auf traditionelleren Wegen umweltbewusster präsentieren können: "Es gibt, wenn man schon so viel Geld in ein Auto steckt, andere Wege, es benzineffizient zu machen. Du kannst es leichter machen, du kannst es aerodynamischer machen - beides Bereiche, in denen die Formel 1 sehr gut ist. Zum Beispiel sind die Autos dieses Jahr als direkte Folge der Hybridkomponenten um zehn Prozent schwerer."

Grundsätzlich findet Newey, dass die aktuelle Formel nicht in die Königsklasse des Motorsports gehört, sondern eher in die Langstrecken-WM (WEC): "Aus sportlicher Sicht - was Effizienz, Strategie und ökonomisches Fahren angeht - ist das für Sportwagen gemacht, aber das ist eine etwas andere Art des Rennfahrens. Die Formel 1 sollte aufregend sein. Es sollte darum gehen, dass Mensch und Maschine Runde für Runde maximale Leistung bringen."

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