• 29. März 2014 · 04:11 Uhr

Ecclestone: Verständnis für Mateschitz' Ausstiegsdrohung

Bernie Ecclestone lässt mit seiner Kritik an der Formel 1 nicht locker, stichelt gegen Mercedes und zeigt Verständnis für die Ausstiegsdrohung von Red Bull

(Motorsport-Total.com) - In einem aufsehenerregenden Interview hat Dietrich Mateschitz nach dem Grand Prix von Australien angedeutet, dass Red Bull sein Engagement in der Formel 1 beenden könnte, sollte sich der Sport in eine Richtung entwickeln, die nicht mit den Zielen des Energydrink-Herstellers auf Linie ist. Was von einigen Beobachtern als harmloses Säbelrasseln abgetan wurde, wird von Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone durchaus ernst genommen.

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Bernie Ecclestone: Alles nur Spielchen oder ernst gemeinte Kritik an der Formel 1? Zoom Download

"Ich würde nicht darauf wetten, dass er es nicht macht. Herr Mateschitz ist reich und mächtig und unabhängig genug, das zu entscheiden, was er will", zitiert 'auto motor und sport' aus einer Medienrunde des 83-Jährigen. Allerdings unterstellt er Red Bull keine leichtsinnigen Machtspielchen, sondern: "Er ist ein Racer. Vergessen Sie nicht, dass er gleichzeitig auch der Veranstalter des Grand Prix von Österreich ist und sich deshalb berechtigte Sorgen macht."

Eine der wildesten Theorien aus dem Paddock in Sepang besagt, dass sich Ecclestone und Mateschitz verschworen haben, mit ihrer Kritik den Wert der Formel 1 zu drücken, um gemeinsam mehr als 50 Prozent der Anteile am Sport übernehmen zu können. Dann könnte Ecclestone dem Prozess in München entspannt entgegenblicken, denn wenn er selbst die Mehrheit der Anteile kontrolliert, kann ihn CVC Capital Partners nicht mehr einfach rausschmeißen.

Plant Mateschitz ein Engagement in der Formel 1?

Ob so ein Szenario realistisch erscheint oder nicht, überlassen wir der Einschätzung des Lesers. Ecclestone kokettiert zumindest mit der Variante, dass sich Mateschitz auch übergeordnet und nicht nur mit einem Team in der Formel 1 engagieren könnte: "Keine Ahnung. Vielleicht will er vorher den Preis drücken, um das zu tun", antwortet er auf die Frage, ob Red Bull mit dem momentanen Auftreten nur den Wert der Königsklasse reduzieren möchte.

Fest steht für Ecclestone, dass die neuen Motoren mit dem in der Lautstärke stark reduzierten Sound ein Schuss ins Knie waren. "Fragen Sie mal die Leute auf der Tribüne, ob sie wissen, welche Motoren genau in den Autos stecken. Ich zweifle, dass da einer genau Bescheid weiß. Es interessiert sie nicht", argumentiert er. "Hier in Malaysia ist es ja sogar noch etwas besser - wahrscheinlich, weil die Dächer der Tribünen den Lärm auffangen."

Sound-Korrektur: Geht da noch was?

Im Fernsehen allerdings sei der Sound "schrecklich", betont der Brite erneut: "Nicht aggressiv genug, nicht so, wie sich die Leute die Formel 1 vorstellen. Mehr wie ein Sportwagen. Das muss besser werden." Also hat er sich bereits bei Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali erkundigt, ob man den Sound der V6-Turbos künstlich aufpeppen könnte. Die Ferrari-Ingenieure werden sich das anschauen, aber: "Es ist vielleicht schon zu spät dafür."

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Dietrich Mateschitz ist auch kein großer Fan der neuen Formel-1-Antriebseinheiten Zoom Download

"Verstehen Sie mich nicht falsch, das ist großartiges technisches Equipment, aber wir brauchen es nicht. Statt sie so etwas bauen zu lassen, hätten wir den Ingenieuren lieber PlayStations mit Goldplatinen kaufen sollen, mit denen sie in der Wüste spielen können", findet Ecclestone wie gewohnt scharfe Worte und ergänzt: "Da reden wir drei Jahre lang über Kosteneinsparungen und was passiert? Diese Motoren kosten Millionen."

"Das ist nicht mein Produkt, ich habe das nicht erfunden, war von Anfang an dagegen", macht er seine Haltung klar. "Es gab keinen Bedarf dafür. Ich habe dem FIA-Weltrat erklärt, dass wir die Motorhomes der Teams halbieren könnten, wenn der Benzinverbrauch ein Problem ist. Mercedes könnte ja auch die 23 LKWs einschränken, mit denen sie ihr Motorhome rund um die Welt kutschieren. Das verbraucht viel mehr Benzin als die Autos selbst."

Ecclestone möchte V6-Turbo-Antrieb zum Müll geben

Der 83-Jährige würde sogar begrüßen, das V6-Turbo-Projekt insgesamt für gescheitert zu erklären und einfach wieder auf V8-Sauger umzustellen - ein Schritt, der für die involvierten Hersteller undenkbar ist. "Technisch wäre es sicher kein Problem", glaubt Ecclestone. "Aber die Hersteller, die viel Geld investiert haben, müssten zugeben, einen Fehler gemacht zu haben. Und Honda könnte nicht fahren, weil sie keinen V8 haben."


Fotos: Großer Preis von Malaysia


"Ich mache mir Sorgen, dass wir Veranstalter und Sponsoren verlieren könnten. Der Singapur-Veranstalter hat mir gesagt, dass sie definitiv aufhören werden, wenn sie deswegen Zuschauer verlieren. Australien ist nicht happy, Amerika ist nicht happy", erklärt er. "Wir verkaufen ein Paket, nicht nur Lärm - aber der Lärm ist ein bedeutender Bestandteil dieses Pakets. Warum schauen sich die Leute ein Formel-1-Rennen an? Weil sie die besondere Atmosphäre erleben wollen. Der Lärm gehört dazu."

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