• 03. Januar 2014 · 22:02 Uhr

Ganz oder gar nicht: Ein Test war für Kubica nicht genug

Der Pole erklärt, wieso er nach seinem Unfall kein Formel-1-Auto bewegt hat - Das Comeback bleibt sein Ziel: "Situation ist komplizierter, als sie aussieht"

(Motorsport-Total.com) - Heimlich, still und leise scheint sich die Formel-1-Welt von einem Mann, der einst eines ihrer größten Talente war, verabschiedet zu haben. Welche Kapriolen die Transfermarkt-Gerüchte in der abgelaufenen "Silly Season" auch schlugen, der Name Robert Kubica spielte nicht einmal in den utopischsten Überlegungen eine Rolle. Dabei war der Pole, der sich seit 2013 vorerst dem Offroad-Sport verschrieben hat, offenbar näher dran an einem Testcomeback in der Königsklasse als bisher angenommen.

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Robert Kubica träumt weiter davon, in die Königsklasse zurückzukehren Zoom Download

Es liegt an Kubica selbst, dass er seit seinem schweren Rallyeunfall nicht mehr in einen Formel-1-Boliden geklettert ist. "Ich könnte ein Auto auf den meisten Kursen testen", erklärt der frühere BMW- und Renault-Pilot auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' am Rande der Jännerrallye in Österreich und verweist darauf, dass er mit seinen lädierten Extremitäten zumindest in einem per Hydraulik bewegten Monocoque gut zurechtkam. "Ich habe es bei Mercedes im Simulator probiert, was genau das Gleiche ist wie in einem echten Wagen", so Kubica weiter.

Zwar räumt der Mann aus Krakau ein, dass Kräfte von bis zu fünf G seinen Körper in einem fahrenden Auto vor eine ganz andere Belastung stellen würden. Er weiß aber auch: "Der Platz ist der gleiche. Es war alles in Ordnung." Trotzdem wäre Kubica nach eigener Aussage nicht in der Lage, den Renner auf sämtlichen Strecken zu bewegen und damit auch nicht bereit, eine Saison als Einsatzfahrer zu bestreiten. Zwangsläufig wäre es also bei einem Test geblieben. Nur gucken, nicht anfassen - das will kein Vollblut-Racer des Schlage Kubica.

Rundstrecken-Rückkehr wäre möglich gewesen

Der 29-Jährige malt sich das Szenario aus: "Dann wäre ich ins Hotel gefahren, hätte nachgedacht und wäre in der gleichen Situation gewesen." Auch wenn er sich voll und ganz seinem Engagement in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) verschrieben hat, bleiben Traum und Ziel eine Rückkehr in die Formel 1. "Ich muss realistisch bleiben", bremst sich Kubica selbst. "Es gibt immer ein Limit. Hat man so viele Operationen, wird es schwierig. Meine Situation ist komplizierter als es von außen den Anschein hat." Das zeigte auch ein Test im DTM-Boliden von Mercedes im Januar 2013.

Zwar soll Kubica im AMG C-Coupé bei seiner ersten Ausfahrt in einem Auto mit viel Abtrieb enorm schnell unterwegs gewesen sein. Zu einer Zusammenarbeit kam es aber nicht - auch, weil Motorsportchef Toto Wolff damals "die Dämonen" bei Kubica nicht abgelegt sah. Eher eine psychische als eine physische Barriere? Am Ende ging es in den Rallyesport. "Die große Entscheidung fiel Anfang vergangenen Jahres", betont er und erwähnt dabei "vielversprechende Möglichkeiten, auf die Rundstrecke zurückzukehren".

Der frühere Grand-Prix-Sieger entschied sich für die schwierigere Alternative, schließlich zählt Erfahrung im Rallyegeschäft mehr als in jeder anderen Kategorie. Seinem alten Job nachzugehen und eine neue Herausforderung zu suchen, scheint für Kubica die beste Therapie. Die Zwangspause scheint hat an seinen Nerven gezehrt zu haben: "Ich hätte auf der Rundstrecke ein einfacheres Leben. Aber ich liebe Motorsport, es ist von Kindesbeinen an meine Leidenschaft." Glückshormone gibt es nur hinter dem Steuer, wo sich Kubica ein Refugium schafft: "Wenn ich fahre, ist es wie eine Erlösung. Ich denke nicht an Einschränkungen und versuche, den bestmöglichen Job zu machen."

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