Whitmarsh: Magnussen ist etwas Besonderes
Martin Whitmarsh ist vom Talent und von der jüngsten Entwicklung Kevin Magnussens begeistert - In Hamiltons Fußstapfen zu treten, wird dennoch schwer
(Motorsport-Total.com) - McLaren hat für die kommende Saison riskante Pläne: Nachdem Sergio Perez bereits nach einem Jahr seine Koffer packen musste und gen Force India zog, wirft der britische Traditionsrennstell 2014 einen echten Rookie in das Haifischbecken: Kevin Magnussen. Doch auch, wenn der junge Däne bisher nur wenig Erfahrung in einem Formel-1-Auto hat sammeln können, ist Teamchef Martin Whitmarsh zuversichtlich, den richtigen Schritt gewagt zu haben.
Das habe Magnussen besonders während der zurückliegenden Saison in der Formel Renault 3.5 gezeigt, die er mit 60 Punkten Vorsprung gewann: "Wir wussten ja bereits, dass er verdammt schnell ist, aber nun musste er lernen, wie man eine Meisterschaft gewinnt - genau das hat er getan", lobt Whitmarsh. "Er hat einfach jeden in diesem Jahr überrascht." Magnussen gewann 2013 fünf von 17 Rennen, zudem holte er acht weitere Podiumsplatzierungen. Diese Konstanz zeichnete ihn am Ende als Champion aus.
Besonders der Saisonauftakt in Monza hatte er Whitmarsh beeindruckt. Magnussen war von der Pole-Position gestartet, neben ihm stand Antonio Felix da Costa. "Nach dem Start hat sich Felix da Costa in die erste Kurve hinein selbst ausgebremst. Der alte Kevin hätte das nicht gesehen, und es hätte gekracht", erinnert sich der Brite. "Aber Kevin hat ihn gesehen und ließ ihn durch, was vollkommen gegen seinen Instinkt war. Ich habe ihn sofort nach dem Rennen angerufen und gesagt: 'Kevin, das war das Beeindruckendste, das ich je von dir gesehen habe.'"
Doch nicht nur auf der Strecke konnte Magnussen seinen neuen Teamchef überzeugen: "Ich war am Ende auch bei der Besprechung mit den Ingenieuren dabei. Ich saß da und hörte seinem Feedback zu. Wie klar und präzise er sich ausdrückte - diese Selbstsicherheit... Da habe ich realisiert: Dieser Kerl ist etwas Besonderes."
Fotostrecke: Magnussen - Kleiner Däne ganz groß
Kevin ist der Sohn vom früheren Formel-1- und DTM-Piloten Jan Magnussen, der sich im Grand-Prix-Sport nie so recht hatte durchsetzen können - trotz enormen Talents. Seit vielen jahren hat Jan Magnussen allerdings als Werkspilot in einer GT-Corvette ein gutes Auskommen. Sein Sohn (hier ein Fotos von 2007) begleitete ihn früher oft zu Rennen. Fotostrecke
Im Jahr 2007 hatte McLaren bereits einen ähnlichen Schritt gewagt, als man Lewis Hamilton direkt ins kalte - oder besser gesagt: lauwarme - Wasser warf: "Es war etwas einfacher für Lewis, denn wir hatten ihn vorher mit Tests bombardiert, wie es heute nicht mehr möglich ist. Es gibt also ein gewisses Risiko, aber wir würden es nicht machen, wenn wir nicht an den Erfolg glauben würden." Hamilton war 2007 direkt WM-Zweiter (mit einem Punkt Rückstand) geworden, holte ein Jahr später sogar den Titel. Ob Magnussen diese Leistung übertreffen kann, bleibt abzuwarten.