• 11. Dezember 2013 · 13:05 Uhr

Button: Wie alles begann - Der Schritt in die Formel 1

In dritten Teil unseres Rückblicks auf die Anfangsphase der Karriere von Jenson Button steht sein Debüt in der Formel 1 und der folgende Absturz im Mittelpunkt

(Motorsport-Total.com) - Vom Playboy der Formel 1 über das ewige Talent bis hin zum Überraschungsweltmeister und schließlich "Elder Statesman" der Königsklasse - die Formel-1-Karriere von Jenson Button, die mittlerweile schon 14 Saison andauert, war ein ständiges auf und ab. Doch wie wurde aus dem Jungen aus dem englischen Städtchen Frome eigentlich einer der besten Formel-1-Piloten der Gegenwart?

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Jenson Button debütierte 2000 bei Williams in der Formel 1 Zoom Download

Die Antwort darauf liefert unser dreiteiliger Rückblick auf die Anfangsjahre der Karriere des Jenson Button. Im ersten Teil erfahren Sie, warum Button um seinen Formel-1-Einstieg bis zur letzten Sekunde zittern musste und warum sein Traum von der Königsklasse schon bald zum Alptraum wurde.

Nach einer erfolgreichen Saison in der Britischen Formel 3 freute sich Button auf entspannte Weihnachtstage in seiner Heimatstadt Frome. Doch just während eine Pub-Besuchs sollte sich sein Leben durch einen Telefonanruf entscheidend verändern.

Shootout gegen Junqueira

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Beim ersten Williams-Test bremste der BMW-Motor Button immer wieder ein Zoom Download

Wegen des Geräuschkulisse im Pub hielt Button sein Mobiltelefon dicht ans Ohr und erkannt die ihm wohlbekannte Stimme von Frank Williams. Es war Weihnachten 1999, und der legendäre Teamchef sollte Button das beste Geschenk seines bisherigen Lebens machen. Fasziniert von seinem Test für das Team von Alain Prost, lud Williams den Formel-3-Piloten zu einem Test seines Autos ein. Darauf hatte Button sein Leben lang gewartet. Wenn er bei Williams Eindruck hinterlassen sollte, wäre ein Stammcockpits in die Formel 1 zum Greifen nahe.

Am 13. Januar 2000 traf Button in Jerez ein und testete das Übergangsmodell FW21B, ein Entwicklungsfahrzeug für Williams' neuen Motorenpartner BMW. Der damalige BMW-Motorsportchef Gerhard Berger zeigte sich vom Tempo des 19-jährigen beeindruckt. "Alle zehn Jahre kommt eine Ausnahmeerscheinung um die Ecke", sagte Berger. "Und ich denke, hier sehen wir eine."

Doch Button musste unter der warmen Sonne Spaniens mit zwei Problemen kämpfen. Das erste war die Unzuverlässigkeit der neuen Motoren, die regelmäßig seine Fahrzeit limitierte. Das zweite war der brasilianische Heißsporn Bruno Junqueira, der ebenfalls ein Auge auf das Williams-Cockpit geworfen hatte und zudem über Sponsoren verfügte, mit denen er das Team von sich überzeugen wollte. Die Entscheidung über das Williams-Cockpit sollte bei einem Shootout zwischen beiden Piloten erfolgen, doch da beide nahezu identische Rundenzeiten fuhren, war es für das Williams-Management fast unmöglich, eine Entscheidung zu treffen.

Plötzlich Formel-1-Pilot...

Am Morgen des 24. Januar 2000, an dem das neue Auto präsentiert wurde, sprach Williams zunächst mit Junqueira und dann mit Button. Erst wenige Minuten vor Beginn der Pressekonferenz traf der Teamchef seine endgültige Entscheidung. "Wir haben uns für Jenson entschieden", verkündete er den Medien aus aller Welt.

"Alle zehn Jahre kommt eine Ausnahmeerscheinung um die Ecke."Gerhard Berger über Jenson Button
Das war der Moment, auf den Button sein Leben lang gewartet hatte. Der Youngster aus Somerset mit dem sanften Fahrstil war seinem Ziel, Weltmeister zu werden, einen Schritt näher gekommen. Keine zwei Jahre nach seinem ersten Autorennen war er nun Formel-1-Fahrer im legendären Williams-Team. Und das mit nicht einmal 20 Jahren.

In der Woche, nachdem er als jüngster britischer Formel-1-Fahrer bestätigt wurde, war Button bei Chris Evans in der populären TV-Sendung "TFI Friday" bei Channel 4 zu Gast. Plötzlich stand er im Blickfeld der Öffentlichkeit und wurde für sein Tempo gelobt. "Ich hoffe nur, dass er nicht zu schnell ist", murmelte sein neuer Teamkollege Ralf Schumacher im Vorfeld der neuen Saison.

Erste Highlights im Premierenjahr

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In Spa-Francorchamps überraschte Jenson Button als Dritter im Qualifying Zoom Download

Am 10. März 2000 wurde Button in Melbourne für sein erstes Grand-Prix-Wochenende im Cockpit seines FW22 festgeschnallt. Nach einem Anfängerfehler im Training, durch den er in die Streckenbegrenzung einschlug, startete er am Renntag nur von Position 21 und damit aus der letzten Reihe. Nachdem er schon in der Startrunde ein halbes Dutzend Plätze gutgemacht hatte und zeitweise auf Rang fünf fuhr, lag Button schließlich auf Rang sechs und damit bei seinem Debüt auf Kurs zu einem WM-Punkt, ehe ihn zehn Runden vor Rennende ein Motorschaden ereilte.

"Er hat einen fantastischen Job gemacht", sagte ein sichtlich beeindruckter Frank Williams nach dem Rennen. "Er war sehr beherrscht und zeigte im Auto großartige Präsenz. Er wird zweifelsfrei eine großartige Zukunft haben." Zwei Wochen später schlug Button in Brasilien im Qualifying erstmals seinen erfahrenen Teamkollegen. Dies sollte ihm in diesem Jahr noch fünf weitere Male gelingen. Es war zudem sein erster von vielen weiteren Erfolgen auf der legendären Rennstrecke von Interlagos.

Das Rennen beendete er auf Rang sechs. Damit war Button zu diesem Zeitpunkt der jüngste Fahrer in der Geschichte der Formel 1, der einen WM-Punkt gewann. Sein Rekord von 20 Jahren und 67 Tagen wurde erst sieben Jahre später von Sebastian Vettel gebrochen. Weitere Höhepunkte waren das Rennen in Hockenheim, wo Button vom Ende der Startaufstellung bis auf Rang fünf fuhr und ein sensationeller dritter Startplatz bei seinem ersten Rennen auf der einschüchternden Rennstrecke von Spa-Francorchamps.

Wechsel zu Benetton führt beinahe in die Sackgasse

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Der Benetton (hier bei Tests in Jerez) erwies sich als nicht konkurrenzfähig Zoom Download

Nachdem Juan Pablo Montoya von Williams für 2001 bestätigt worden war, musste Button eine schwierige Entscheidung treffen. Bei Renault bestand die Möglichkeit, seine Karriere in der Formel 1 fortzusetzen. Enttäuschenderweise war dies ein Schritt zurück, denn der Renault war nicht konkurrenzfähig. Beim ersten Rennen der Saison wurde Button mit sieben Runden Rückstand Zehnter - und dies sollte noch eines der Highlights der Saison sein.

"Es ist unmöglich, sich keine Gedanken darüber zu machen, was die Leute von einem denken, wenn man so hart wir möglich fährt und doch nur auf Platz 18 kommt", sagte Button Ende 2001. "Das war die schwierigste Saison meiner Motorsport-Karriere, so sehr musste ich noch nie kämpfen. Das hat mich ein wenig in Mitleidenschaft gezogen, aber das Wichtigste war, weiterhin positiv zu denken."

Am Ende des Jahres musste sich Button Giancarlo Fisichella bei 17 Rennen 13 Mal im Qualifying geschlagen geben. Allerdings beeinträchtigte eine langwierige Schulterverletzung seine Leistungsfähigkeit stärker, als er jemals zugeben würde.

Neues Management, neues Team

2002 wurde Jarno Trulli Buttons Teamkollege bei Renault, doch es wurde erneut eine enttäuschende Saison. Höhepunkt war das Rennen in Malaysia, bei dem er vor Michael Schumacher auf Rang drei lag, dann aber im letzter Sekunde durch einen Aufhängungsschaden auf Rang vier zurückfiel und dadurch um sein erstes Podium gebracht wurde. Trotz dieses Rückschlags hatte Button die Größe, "Das ist für dich" in den Boxenfunk zu krächzen, um einem seiner Mechaniker zum Geburtstag zu gratulieren.

"Das war die schwierigste Saison meiner Motorsport-Karriere."Jenson Button über die 2001
Nach den ersten vier Rennen hatte er acht Punkte erzielt, während Trulli bei null stand, doch vor dem sechsten Saisonrennen in Monaco teilte ihm Renault-Teamchef Flavio Briatore mit, dass sein Vertrag am Saisonende nicht verlängert wird.

Button trennte sich von David Robertson und Harald Huysman und fand mit Rechtsanwalt John Byfield von der Agentur Essentially Sport einen neuen Manager. Doch durch die zwei schwachen Jahre bei Renault waren seine Aktien in der Formel 1 gesunken. Button brauchte einen Neuanfang. Dann wurde ein Treffen mit einem Mann arrangiert, der in der Szene als "DR" bekannt ist.

David Richards lotste Button zu BAR, doch erst sechs Jahre später, nachdem aus dem Rennstall zunächst das Werksteam von Honda und dann Brawn GP geworden war, wurde Buttons Traum von der Weltmeisterschaft in der Formel 1 endgültig Wirklichkeit.

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