• 09. Dezember 2013 · 09:08 Uhr

Button: Wie alles begann - Die Anfangsjahre

Im ersten Teil unseres Rückblicks auf die Anfangsphase der Karriere von Jenson Button zeigen wir, wie aus dem Jungen aus Frome einer der besten Kartpiloten wurde

(Motorsport-Total.com) - Vom Playboy der Formel 1 über das ewige Talent bis hin zum Überraschungsweltmeister und schließlich Elder Statesman der Königsklasse - die Formel-1-Karriere von Jenson Button, die mittlerweile schon 14 Saison andauert, war ein ständiges auf und ab. Doch wie wurde aus dem Jungen aus dem englischen Städtchen Frome eigentlich einer der besten Formel-1-Piloten der Gegenwart?

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Auch Jungtalente werden älter: Jenson Button im Alter von 17 Jahren Zoom Download

Die Antwort darauf liefert unser dreiteiliger Rückblick auf die Anfangsjahre der Karriere des Jenson Button. Im ersten Teil erfahren Sie, wie im Jahr 1988 mit einem Go-Kart alles begann und wie ein aufgeweckter Junge aus der Grafschaft Somerset zu einem der besten Kartpiloten seiner Zeit wurde.

Es gibt nur wenig Menschen, die behaupten können, dass in ihrer Heimatstadt eine Straße oder eine Kneipe nach ihnen benannt ist. Doch die Jenson Avenue und The Frome Flyer ehren ein ehemals junges Kart-Talent, welches später Formel-1-Weltmeister werden sollte. Die Geschichte des berühmtesten Einwohners des Ortes Frome in der englischen Grafschaft Somerset begann am 19. Januar 1980, als Jenson Alexander Lyons Button geboren wurde.

Erstes Regenrennen - erster Sieg

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Schon in seiner Jugend trug Jenson Button die Britischen Nationalfarben auf dem Helm Zoom Download

Mit seinem Rufnamen wurde dem kleinen Jenson die Leidenschaft für Autos und den Motorsport buchstäblich in die Wiege gelegt. Verantwortlich dafür war Vater John, der in den 1970er-Jahren in der europäischen Rallyecross-Szene unterwegs war. Vater Button tauschte bei Jensen, dem Nachnahmen seines befreundeten dänischen Rennfahrers Erling Jensen und des gleichnamigen englischen Sportwagenherstellers, einfach das zweite e gegen ein o, und schon hatte sein Junior seinen Namen.

Als der junge Jenson acht Jahre alt waren, ließen sich seine Eltern scheiden. Fortan wuchs er zusammen mit Mutter Simona und seinen älteren Schwestern Natasha, Samantha und Tanya auf. Schon früh endeckte Button junior seine Leidenschaft für den Rennsport, und im Jahr der Trennung seiner Eltern wurde seine Gier nach Geschwindigkeit zu Weihnachten in Form eine 60ccm-Karts befriedigt.

Fortan war für ihn der Kartkurs von Clay Pigeon in Dorset mindestens genau so wichtig wie die Selwood Mittelschule. Sein erstes Rennen fuhr der junge Jenson im strömenden Regen. Heraus kam dabei ein überlegener Sieg. Sein Gespür für den Grip und seine herausragende Kontrolle des Gaspedals, die ihn auch im weiteren Verlauf seiner Karriere auszeichnen sollten, hatte er offenbar mit der Muttermilch aufgesaugt.

Seriensiege in der britischen Kart-Szene

In den folgenden Jahren zogen John und Jenson Button mit ihrem Kart und einem weißen Transporter quer über die Insel, wobei der Junior regelmäßig die britische Kartelite in Schach hielt. Die Rennerei seines Sprösslings finanzierte Button senior, in dem er Kart-Motoren tunte. 1991 wurde für Jenson zu einem einzigen Triumphzug. Er gewann in der Britischen Cadet-Meisterschaft alle 34 Rennen, an denen er teilnahm. Im darauffolgenden Jahr gewann er den nationalen und offenen Titel in der Junior-TKM, 1993 wurde er zum dritten Mal offener Britischer Kartmeister.


Jenson Button 1989 im Kart

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Mit den Erfolgen wuchs auch der Ehrgeiz des jungen Button, der seinem Vater schon damals mit dem Brustton der Überzeugung erklärte, er werde eines Tages Formel 1 fahren. John Button wusste aber, dass der Weg bis dahin noch weit ist. Wollte sich sein Sohn weiterentwickeln, müsste er sich mit den besten europäischen Fahrern messen. Doch diese fanden sich nicht in Großbritannien.

"Viele der großen Namen des Kartsports kamen aus Italien, daher war es wichtig, dorthin zu gehen und alle kennenzulernen", erinnert sich Jenson. Nach reiflicher Überlegung entschieden sich seine Eltern, den mittlerweile 15-Jährigen von der Schule zu nehmen, und Vater John zog mit Jenson nach Italien. Das Vabanque-Spiel sollte sich auszahlen.

Wechsel nach Italien

Gleich im ersten Jahr seiner Teilnahme gewann Jenson die Senior-Klasse der Italienischen ICA-Serie und wurde jüngster Viez-Weltmeister der Formel A. Auch die Sprachbarriere war kein großes Hindernis - zumindest im Sport. "Ich konnte mit den Mechanikern über das Chassis sprechen. Das war schön", erinnert sich Button. "Aber das größte Problem war, dass alle englisch gesprochen haben. Daher war es sehr schwierig, italienisch zu lernen."

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Anfangs wurde Button von der Fotoagentur Sutton unterstützt Zoom Download

"1995 war eine großartige Saison, und es gelang uns bei der Sportbehörde CIK (Commission Internationale de Karting) für 1996 den Aufstieg in die Klasse A durchzusetzen", rekapituliert Button die weitere Entwicklung. Doch dann geriet der märchenhafte Aufstieg des Youngsters plötzlich ins Stocken. "Die Reifen-Regeln wurden geändert, und das Kart war nicht mehr zu handeln. Ich hatte ständig Probleme - es war ein Alptraum", denkt Button mit Schrecken zurück. "Von den Resultaten her war das wahrscheinlich mein schlechtestes Jahr. Im Vorjahr hatte ich Girogio Pantano geschlagen und war in den Zeittrainings 0,3 Sekunden schneller als er, aber dann hatten wir allerhand Probleme mit festgehenden Motoren und anderem."

Doch Button überwand diese erste Krise seiner noch jungen Karriere - dank eines Geistesblitzes einer seiner Mechaniker. "Am Ende des Jahres hatte jemand aus dem Team, für das ich fuhr, den glänzenden Einfall, die hintere Chassis-Röhre mit einer Eisensäge zu bearbeiten. Dadurch veränderte sich das Kart und wurde wieder folgsam", blickt Button zurück.

Aufstieg zum besten Kart-Piloten

Nach der "verlorenen" Saison 1996 kehrte Button in darauffolgenden Jahr wieder in die Erfolgsspur zurück und gewann für das Team GKS-Tecno-Rotax die Europäische Supercup-A-Meisterschaft - als bis dahin jüngster Fahrer und als erster Brite überhaupt. Damit reihte er sich in eine illustre Liste von Super-A-Meistern ein, die unter anderem die Namen Jarno Trulli und Alessandro Zanardi umfasst.

In diesem Jahr gewann der 17-Jährige auch den Ayrton-Senna-Memorial-Cup in Suzuka. Sein Mitbewerber Paul Lemmens wurde damals gefragt, wer die drei besten Fahrer seien, die er je gesehen habe. Seine Antwort: "Nicht drei, zwei. Ayrton Senna und Jenson Button."

Der Teenager aus Somerset hatte es mit den besten der Welt aufgenommen und sie geschlagen. Doch nun gab es ein Problem: Wenn er sein Traum, eines Tages Weltmeister zu werden, weiter verfolgen wollte, musste er in den Formelsport wechseln. Seine Karriere hing am seidenen Faden, bis er jemanden fand, der ihn finanziell unterstützte.

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