• 17. November 2013 · 03:32 Uhr

Maldonados Cockpit-Schach: Alle warten auf den ersten Zug

Pastor Maldonado ist wegen seiner Ölmillionen die begehrteste Aktie auf dem Transfermarkt - Alle wollen wissen: Wo folgt die ersehnte Unterschrift?

(Motorsport-Total.com) - Heißt die neue Königsfigur im Transferschach doch Pastor Maldonado? Zwar galt bisher Nico Hülkenberg rein sportlich betrachtet als die attraktivste Komponente auf dem Fahrermarkt, doch Maldonado hat andere Argumente, die für ihn sprechen. Seitdem klar ist, dass der Venezolaner seine Ölmillionen zu einem anderen Team als Williams schafft, warten alle Teams gespannt auf die weiteren Ereignisse.

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Alles steht still: Pastor Maldonado hält den Transfermarkt auf Zoom Download

Auch McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, dessen Team nach der Verpflichtung von Kevin Magnussen besetzt ist, sieht in dem 28-Jährigen den Hauptschuldigen, warum sich das Fahrerkarussell nicht weiter dreht: "Einige Teams wollen zunächst abwarten, was Pastor macht - und das aus bekannten Gründen", erklärt der Brite. "Ich gehe davon aus, dass viele Teams in Erwartung oder Hoffnung ein Cockpit offen lassen werden, bis klar ist, wo Pastor im nächsten Jahr fährt."

Seit längerem werden Maldonado gute Verbindungen zu Lotus nachgesagt, heute ließen sich Freundin Gabriele Tarkany und Papa Maldonado bei Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn blicken. Das Schweizer Privatteam könnte die sicheren Mehreinnahmen gut gebrauchen, auch wenn seit Monaten der Deal mit russischen Investoren in trockenen Tüchern sein soll. Doch selbst der mitgebrachte Sergei Sirotkin wurde bislang nicht bestätigt. Sauber besitzt offiziell also noch zwei Cockpits.

Die Entscheidung ist getroffen

Zudem wies Maldonado heute Gerüchte zurück, dass Venezuelas Erdöl-Minister und PDVSA-Vorstand Rafael Ramirez ihn schon in Richtung Lotus schiebt. "Ich habe meine Freunde bei PDVSA angerufen, die haben mir gesagt, dass das komplett falsch ist. Das entspricht nicht der Wahrheit", versichert der Williams-Pilot. "Der Minister und Präsident des Konzerns hat das niemals gesagt." Doch wohin wird Maldonado denn nun 2014 wechseln?


Fotos: Pastor Maldonado, Großer Preis der USA


"Es ist schwierig zu sagen. Die Verhandlungen dauern noch an", lässt sich der einmalige Grand-Prix-Gewinner noch nicht in die Karten schauen. "Ich habe eine klare Idee und habe die Entscheidung schon getroffen. Wir erwarten, dass wir die Verträge unterschreiben - vielleicht nicht nächste Woche oder die Woche darauf", muss er seine Fans noch vertrösten. "Wenn man verhandelt, gibt es keine Deadline. Es braucht seine Zeit."

Fakt ist bisher nur, dass Maldonado Williams nach drei gemeinsamen Jahren verlässt. Auch wenn er sich mit seinen heutigen Sabotage-Anschuldigungen keine Freunde gemacht haben dürfte und schon seit längerem betont, glücklich über einen Wechsel zu sein, betont er, wie hart die Entscheidung für ihn war, das Team zu verlassen: "Ich habe hier gute Freunde. Die Entscheidung ist weniger persönlich als professionell zu sehen."

Hilfe für Kumpel Massa

Für ihn sei es nach drei relativ enttäuschenden Jahren endlich einmal Zeit für einen Wechsel gewesen. "Ich hatte viel Pech, weil ich zur falschen Zeit zum Team stieß", hadert er rückblickend noch ein wenig mit seiner Formel-1-Karriere. Zwar sei das zweite gemeinsame Jahr 2012 recht annehmbar gewesen, doch besonders 2013 schien die Ehe keine besonders glückliche mehr zu sein. Lediglich ein mickriges Pünktchen konnte der Venezolaner entführen, doch trotz der fehlenden Ausbeute und den persönlichen Querelen will er nicht von einem Rauswurf sprechen.

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Pastor Maldonado hat Felipe Massa schon früh von seinen Plänen erzählt Zoom Download

"Ich habe mein Cockpit nicht verloren, ich habe es verlassen - das ist ein Unterschied", betont er. "Ich habe es verlassen, und Felipe hat es bekommen." Durch seine guten Beziehungen zu Felipe Massa war der Weg des Brasilianers fast vorgezeichnet. Der Venezolaner hatte seinen Ferrari-Kumpel nach dessen Aus bei der Scuderia schon früh darüber unterrichtet, dass sein Platz bei Williams frei werden würde.

"Es ist ein gutes Team und ein großer Name", hält er Williams für eine gute Karriere-Option für Massa. Der ehemalige GP2-Meister glaubt, dass sein Kumpel mit Williams eine gute Zukunft vor sich hat. "Schlechter ist ja auch unmöglich", kann er sich eine Spitze in Richtung Team nicht verkneifen. Doch auch Maldonado kennt die Vorzüge: "Sie sind komplett offen für die Entwicklung des Autos, sie holen gute Leute zum Team, sie haben alle Anlagen in der Fabrik - es ist ein gutes Angebot für einen Fahrer wie Felipe."

Punkte, Podest oder Siege?

Er selbst wünscht dem Duo alles Gute für die Zukunft und hofft, dass er im kommenden Jahr häufiger gegen sein altes Team kämpfen kann. Zwar ist ihm bewusst, dass er eventuell auch hinter dem Team aus Grove landen könnte, doch das ist ihm erst einmal egal: "Es wird wichtig sein, mit guten Leuten bei einer guten Atmosphäre zu arbeiten - und eine neue Erfahrung zu bekommen", sieht er die Hauptgründe für seinen Wechsel.

Doch natürlich möchte er auch nicht die Katze im Sack kaufen, sondern sich auch sportlich im Vergleich zur aktuellen Saison steigern. "Ich hoffe, dass ich im kommenden Jahr ein gutes Team finde, das mir die Möglichkeit gibt, um Podestplätze und Siege - oder zumindest Punkte - zu kämpfen und zu lernen." Es sind die sportlichen Erfolge, die Maldonado braucht, wenn er von seinem Image als Paydriver wegkommen will.


Fotostrecke: Die wertvollsten Paydriver

Dass er mehr als nur das sei, habe er beispielsweise in diesem Jahr bewiesen, wie er erzählt. "Ich bin nicht perfekt. Ich habe viele Fehler gemacht, aber ich denke, ich habe meine Lektion gelernt", gibt er sich nach den ganzen Unfällen 2012 geläutert. "In diesem Jahr hatte ich sehr saubere und solide Rennen." Auch das sei eine Qualität, die er im kommenden Jahr zu einem Team mitbringen könnte.

Talent unterstützt - wie lange?

Doch eigentlich weiß jeder im Fahrerlager ganz genau, dass Maldonados großes Argument die Ölmillionen sind, die Sponsor PDVSA in jedem Jahr auf das Teamkonto überweist. Selbst ein Nico Hülkenberg hat es dagegen schwer, ein Cockpit zu finden - auch das ist ein Grund, warum der Venezolaner nicht unbedingt den besten Ruf genießt. Doch der versteht die ganze Diskussion nicht wirklich.

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Die Lebensversicherung des Williams-Piloten: Geld aus Venezuela Zoom Download

"Vielleicht sagen die Leute ich bin ein Paydriver, aber sie (PDVSA; Anm. d. Red.) haben mich für zehn Jahre oder so unterstützt. Ich kann mich glücklich schätzen, dass mein Land auf mein Talent setzt", erklärt der Südamerikaner. "Ich bin sehr glücklich, Venezolaner zu sein, denn in euren Ländern hilft niemand den Talenten", spricht er gegenüber den europäischen Journalisten und sieht es einfach als großartigen Zug, dass sein Staat Talent noch fördert.

"Wir hatten in Vergangenheit eine großartige Beziehung. Wir haben ein Projekt erschaffen - die Formel 1 - als ich 18 Jahre alt war. Und hier stehen wir nun." Doch ob auch zukünftig weiter Geld fließen wird, das kann nicht einmal Maldonado selbst sagen: "Ob Venezuela weitermacht oder nicht, weiß ich nicht. Ich hoffe, dass sie weitermachen", sagt er ein wenig unsicher. Denn werden die Zahlungen aus Venezuela komplett eingestellt, dann wird aus der Königsfigur im Transferschach ganz schnell der arme Bauer.

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