• 01. Juli 2013 · 13:18 Uhr

Mercedes avanciert zur zweiten Kraft

Mercedes hat sich vom Trainingsweltmeister zum Siegkandidaten gemausert und liegt in der WM nun vor Ferrari - Jetzt wollen die Silberpfeile weiter angreifen

(Motorsport-Total.com) - Es ist noch nicht lange her, da wurde Nico Rosberg im Fahrerlager als "Britney" verspottet. Weil der Mercedes-Pilot zwar als talentiert und schnell, aber eben auch als zu weich für die harte Formel 1 galt. Und weil er früher einmal ein bisschen so aussah wie Pop-Sängerin Britney Spears. Doch die Mädchenlästereien sind mittlerweile vorbei. Und spätestens nach seinem Sieg in England wird Rosberg ernst genommen.

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Mercedes liegt in der Konstrukteurs-WM nun drei Punkte vor Ferrari auf Platz zwei Zoom Download

Genau wie Mercedes im Kampf um die Vorherrschaft in der Königsklasse. Das Ziel ist klar: Der Stern soll endlich wieder glänzen. "Wir haben damit begonnen, unser Potenzial auszuschöpfen", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nach dem Großen Preis von England. Die Betonung lag dabei auf "begonnen". Der zweite Saisonsieg der Silberpfeile durch Rosberg soll erst der Anfang gewesen sein. Nach zuletzt mageren Jahren soll es endlich vorwärts gehen.

Mercedes traut sich langsam zu, die beiden Schwergewichte Red Bull und Ferrari herauszufordern. "Wir müssen weiter Gas geben, denn wir möchten in dieser Saison noch viel mehr erreichen", so Wolff. Bei der Konkurrenz sollte das als Drohung verstanden werden. "Aber", so Wolff weiter, "jetzt vom Titel zu reden, wäre arrogant."

Jetzt stimmt auch die Rennpace

"Wir haben ein tolles Momentum im Team, es geht stetig bergauf."Nico Rosberg
Das Rennen in Silverstone machte deutlich: Mercedes ist nicht mehr nur ein Trainingsweltmeister. Der Traditionsrennstall hat seine ärgsten Reifenprobleme behoben und kann inzwischen auch über die gesamte Renndauer das Tempo halten. "Wir haben ein tolles Momentum im Team, es geht stetig bergauf", schwärmt Rosberg, der nach dem Rennen von rund 10.000 Fans ein nachträgliches Ständchen zum 28. Geburtstag (am vergangenen Donnerstag) gesungen bekam: "Das Team marschiert nach vorne. Im Training waren wir immer schnell, jetzt auch im Rennen. Auf dem Nürburgring will ich wieder angreifen."
"Auf dem Nürburgring will ich wieder angreifen."Nico Rosberg
Rosberg und Lewis Hamilton, der bei seinem Heimrennen von einem Reifenplatzer eingebremst wurde und sich dennoch auf Platz vier vorkämpfte, holten in acht Rennen in diesem Jahr bereits zwei Siege und fünf Pole-Positions. Schon jetzt haben die Silberpfeile 29 Punkte mehr gesammelt als in der Vorsaison. In der Konstrukteurswertung liegt Mercedes auf Platz zwei - hinter Sebastian Vettels Red-Bull-Team, aber knapp vor Ferrari.
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Nico Rosberg holte in Silverstone den zweiten Saisonsieg für die Silberpfeile Zoom Download

Das macht die Konkurrenz, vor allem Red Bull, wohl ein bisschen nervös. Mercedes ist noch immer pikiert darüber, wie Red Bull zuletzt vor dem Tribunal der FIA in der Reifentest-Affäre aufgetreten ist und eine drastische Strafe für Mercedes gefordert hatte. Teamchef Christian Horner bot sich als Zeuge der Anklage an, lieferte mehrere Dutzend Seiten Expertise gegen Mercedes und soll den Abzug von 162 WM-Punkten wegen unerlaubter Vorteilsnahme gefordert haben.

Red Bull nimmt Mercedes ernst

In Silverstone legte Red Bull erfolglos Protest gegen Rosbergs Sieg ein, weil er eine gelbe Flagge missachtet haben soll. Ein Beweis dafür, wie ernst die Bullen die einstigen Hinterbänkler mittlerweile nehmen.

Mit den jüngsten Erfolgen im Rücken und im Bewusstsein, für das nächste Jahr - den Neubeginn der Turbo-Ära - den wohl besten Motor im Feld zu haben, traut sich Mercedes nun zu, den Giganten der vergangenen Jahre offen zu attackieren. "Auf die Dauer ist es nicht akzeptabel, dass ein Brausehersteller Mercedes vor der Nase herumfährt", hatte Wolff schon vor dem Rennen gesagt.

Bei Red Bull kam das gar nicht gut an. Noch weiß man bei den Bullen nicht so richtig, wie man mit dem aufmüpfigen Emporkömmling umgehen soll. Ernst genommen wird er aber auf jeden Fall. Mercedes und Rosberg dürfen das als Kompliment verstehen.

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