Lauda: "Wir hätten auch jedes andere Urteil akzeptiert"
Niki Lauda kommentiert das FIA-Urteil sowie die Auswirkungen und fordert Harmonie - Helmut Marko empfindet die Strafe als "eine Frechheit" und verweist auf eine Wette
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Urteil von Paris, wo Mercedes öffentlich verwarnt wurde und nicht am Young-Driver-Test im Juli in Silverstone teilnehmen darf, meldet sich Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda zu Wort. Der Österreicher akzeptiert das Urteil gegen seine Truppe, hofft auf wiedereinkehrende Harmonie in der Königsklasse und betont, dass die Stuttgarter auch "bei einem härteren Urteil sicher nicht in die Berufung gegangen" wären.
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Fordert nach dem FIA-Urteil Harmonie - und von Helmut Marko 50 Euro: Niki Lauda Zoom Download
Außerdem äußert sich der dreimalige Formel-1-Weltmeister über den Motorsport an sich, der "Missverständnisse und Interpretationsspielräume" bietet - genau wie die Wette mit Red-Bull-Motorsport-Konsulent Helmut Marko, der auf das Urteil nicht gut zu sprechen ist.
Das milde und für viele Beobachter und Beteiligte zu milde Urteil des FIA-Tribunals nimmt Niki Lauda wie bereits Mercedes in einem Statement positiv auf. "Ich akzeptiere es als fair und ausgeglichen", betont der Österreicher gegenüber 'Welt am Sonntag' und verweist wie Teamchef Ross Brawn auf die Unabhängigkeit des Tribunals, "das nach acht Stunden Befragung zu einem klaren Urteil gekommen ist". Nach Lauda existiert damit "jetzt eine tragfähige Grundlage, die wieder Harmonie und Ruhe in die Formel 1 bringt. Das ist und war für mich in der Angelegenheit übrigens das Wichtigste", so der Mercedes-Aufsichtsrat.
Lauda hält Strafe "für angemessen"
Wie hätte Mercedes reagiert, wenn das Urteil drastischer ausgefallen wäre? "Ich oder wir hätten auch jedes andere, eventuell härtere Urteil, akzeptiert. Mercedes wäre bei einem härteren Urteil aber sicher nicht in die Berufung gegangen", entgegnet Lauda. "Ich bin diesem Sport seit Jahrzehnten sehr verbunden, mir war schon vor Beginn des Tribunals klar, dass es mir um die Harmonie und den gegenseitigen Respekt aller Teams untereinander geht und auch weiterhin gehen muss", stellt der ehemalige Formel-1-Pilot klar.
"Dass es in einem Sport, in dem Technik eine sehr große Rolle spielt, immer Missverständnisse und Interpretationsspielräume geben wird, ist völlig normal", erklärt der gebürtige Wiener und fügt hinzu: "Die wird es immer geben. Das Thema ist kompliziert und für viele Außenstehende schwierig einzuschätzen. Damit muss man leben. Die Beobachter und auch wir, die Aktiven." Bei der angesprochenen Komplexität des Motorsports in Bezug auf Technik, aber auch der "weltumfassenden Struktur und Befindlichkeiten" nimmt Lauda alle Beteiligten in die Pflicht: "Alle Teams, auch wir bei Mercedes, müssen lernen, mit dieser Befindlichkeit besser zurechtzukommen."
Harmonie steht auf der Agenda
"Dass wir versuchen müssen, miteinander zu reden. Dass wir offen und harmonisch miteinander umgehen. Dass nicht jeder, im wahrsten Sinne des Wortes, hinter dem anderen her ist und dass wir deshalb alle Angelegenheiten transparent und öffentlich, aber auch sachlich und faktengebunden miteinander diskutieren müssen", so Lauda weiter.
Wettschulden gleich Ehrenschulden?
Marko bleibt aber stur und kontert gegenüber 'BILD am SONNTAG': "Strafe ist Strafe." Außerdem fordert er von Lauda: "Er soll endlich das Geld in den Briefumschlag stecken!" Sowieso ist der Marko auf das seiner Meinung nach zu milde Urteil nicht gut zu sprechen: "Das ist eine Frechheit", legt er gegenüber 'Sport Bild' nach. "Wir hatten mit einer härteren Strafe gerechnet", betont er. Die Wettschulden könnte Lauda ganz einfach auf seine Kappe nehmen, nach angesprochener Harmonie im Fahrerlager sieht es nach diesen Aussagen hingegen eher weniger aus.