Fernandes: "Wären jetzt sicherlich im Mittelfeld..."
Tony Fernandes glaubt, dass Caterham schon jetzt im Mittelfeld wäre, hätte man 2012 nicht zu viel Arbeit in den Diffusor gesteckt - Eigener Rücktritt gut fürs Team
(Motorsport-Total.com) - Caterhams Ex-Teamchef Tony Fernandes ist der Überzeugung, hätte sein Team 2012 nicht zu stark auf den angeblasenen Diffusor gesetzt, dann wäre man schon jetzt im Mittelfeld der Formel 1 zu finden, anstatt erneut mit Marussia um die vorletzte Startreihe zu kämpfen. "Ich dachte, wir würden in diesem Jahr definitiv im Mittelfeld sein", räumt der Malaysier gegenüber 'Autosport' ein.
"Hätten wir es im vergangenen Jahr nicht verbockt, dann sollten wir auch dort sein", so Fernandes weiter. Doch was meint der Teamgründer mit dieser Aussage? "Wir haben versucht, mit dem angeblasenen Diffusor zu clever zu sein, und das hat uns alles versaut. Wenn wir nach dem normalen Raster weitergearbeitet hätten, würden wir wahrscheinlich jetzt im Mittelfeld sein."
Stattdessen musste Caterham das Jahr mit einem Übergangsauto beginnen, und konnte den neuen Boliden erst vor zwei Wochen zum Großen Preis von Barcelona bringen. Und viel Zeit für die weitere Entwicklung des CT03 will sich Caterham auch gar nicht lassen: "Wir müssen die Entwicklung schon bald einstellen", erklärt Fernandes. "Aber wir haben sie schon erweitert, weil wir das Mittelfeld schon riechen können."
Der 49-Jährige ist davon überzeugt, dass die Grün-Gelben den Sprung dahin schon bald schaffen werden, wenn sie so weiter arbeiten, wie derzeit. Allerdings müsse man bald alle Konzentration auf das nächstjährige Auto legen. "Wir haben einfach nicht die Ressourcen, zwei Autos gleichzeitig zu bauen", so Fernandes. Man habe aber zumindest eine eigene Fabrik in Leafield, und könne selbstständig produzieren, was der Ex-Teamchef als gutes Zeichen sieht: "Wir befinden uns auf dem richtigen Weg."
"Ich sage nicht, dass wir bald Weltmeister sein werden", erklärt er weiter, "aber ich glaube, dass wir eine gute Chance haben, wenn wir so weitermachen." Besonders durch seinen Rücktritt habe das Team nun die Handbremse gelöst, räumt er ein. Denn im Gegensatz zu seinen anderen Projekten, wie AirAsia oder der britische Fußballclub QPR, habe Fernandes zu viel Enthusiasmus in Caterham gesteckt.
"Ich habe mich nicht allzu rar gemacht. Ich hätte mehr delegieren sollen, wie in meinen anderen Unternehmen", erzählt Fernandes. "Ich bin in meinen anderen Geschäftsbereichen nicht so sehr involviert, und so hätte es sein sollen. Aber das ist die Gefahr von Leidenschaft, die mit gesundem Menschenverstand konkurriert. Man wird begeistert und lässt sich mitreißen, und dann schmeißt man alle Dinge weg, in denen man gut ist - wie Planung und Analyse."