Boullier: "Tor beim Fußball wird auch nicht vergrößert"
Lotos-Teamchef Eric Boullier vergleicht die aktuelle Reifendiskussion mit dem Fußball-Regelwerk - Pirelli-Testfahrer Jaime Alguersuari sieht darin "kein Drama"
(Motorsport-Total.com) - Die vielen Boxenstopps beim Großen Preis von Barcelona waren anscheinend des Guten zu viel: Ab Kanada liefert Pirelli den Teams überarbeitete Reifen, die zuverlässiger sein sollen als bisher. Verschiebt sich durch die neuen, schwarzen Walzen das Kräfteverhältnis in der Formel 1? Eine Vorstellung, die bei Lotos-Teamchef Eric Boullier einen bitteren Beigeschmack verursacht.
© xpbimages.com
Lotos-Teamchef Eric Boullier zeigt sich enttäuscht über den Pirelli-Wechsel Zoom Download
Der 39-Jährige sieht die eigene Entwicklungspolitik in den Schatten gestellt, wie er gegenüber dem französischen 'Canal Plus' betont: "Im Gegensatz zu Red Bull gehören wir wie Ferrari zu den Teams, die den Pirelli-Faktor bei der Gestaltung der Autos berücksichtigt haben."
Der Franzose verweist in diesem Zusammenhang auf Red Bull, "die eine Entwicklungspolitik ausschließlich basierend auf Aerodynamik haben" - und sieht sein Team mit den angekündigten Änderungen ihrer Stärken, nämlich der Anpassung an die Reifensituation, beraubt. Folgende Aussage des Lotos-Bosses mag da wenig überraschend klingen: "Wir sind wirklich ein bisschen enttäuscht von dem Wechsel", sagt er und vergleicht die Pirelli-Maßnahmen mit einem Eingriff in das Fußball-Regelwerk: "Das Tor wird auch nicht mitten in der Saison vergrößert."
Alguersuari sieht die Lage nicht so dramatisch
Alguersuari legt nach: Bei der Einschätzung der Lage greift der Spanier dabei auf seinen eigenen Erfahrungsschatz zurück. "Es ist mir in der Saison 2011 auch passiert", erzählt er. "Da hatte ich einen schrecklichen Start in das Jahr, aber Mitte der Saison haben wir angefangen, die Reifen-Mischungen zu verstehen." In besagtem Jahr, in dem Vettel elf der insgesamt 19 Saisonläufe für sich entscheiden konnte, kochte das Thema Reifen auch das ein oder andere Mal hoch. "Aber", so Alguersuari, " wenn die Dinge gut laufen, beklagt sich keiner."