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Hamilton: "Habe die Leitplanken geküsst"
Interview mit Lewis Hamilton: Warum er in Spa-Francorchamps Herzklopfen hatte und was einen Sieg in Monza für ihn so bedeutsam macht
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat mit seinem Sieg in Spa-Francorchamps wieder die WM-Führung übernommen, ganz knapp vor Mark Webber. Für McLaren steht nun noch ein Hochgeschwindigkeits-Grand-Prix bevor, der dem MP4-25 liegen sollte. Im Interview spricht Hamilton über das vergangene Wochenende und seinen großen Traum, die vier großen Klassiker der Formel 1 zu gewinnen.
Frage: "Lewis, mit deinem dritten Saisonsieg hast du wieder die WM-Führung übernommen. Das war ein entscheidender Sieg, nicht wahr?"
Lewis Hamilton: "Absolut. Wir gingen im Wissen in die Sommerpause, dass wir in Ungarn kein großartiges Rennen hatten. Ich schied aus, aber vor allem hatten wir das ganze Wochenende zu wenig Speed."
Schwierige Prognosen am Freitag
"Vor Spa waren wir zuversichtlich, dass unser Paket konkurrenzfähiger sein würde, aber angesichts der Stärke der anderen Topteams kannst du nie wissen, wo du am Ende stehst. Wegen des Wetters war es ein schwierig zu lesendes Wochenende. Am Freitag war es nass. Wir waren zwar schnell, wussten aber nicht, was das wert und ob das Auto wirklich konkurrenzfähig war."
"Am Samstag bekamen wir eine bessere Idee und ich bin mir sicher, dass wir ohne den Regenschauer in letzter Minute oder wenn wir schon im ersten Run neue Reifen aufgezogen hätten auf Pole gefahren wären. Aber in der ersten Reihe zu stehen, mit Jenson auf Platz fünf, war ein Beweis dafür, dass wir wieder konkurrenzfähig waren."
"Im Rennen selbst fand ich an der Spitze einen guten Rhythmus. Am Anfang war die Strecke nur stellenweise feucht und so war es einfach, einen Vorsprung herauszufahren. Als es zu regnen begann, wurde ich aber ziemlich nervös, denn du weißt, dass du dir einen Vorsprung aufgebaut hast, aber du weißt auch, dass du den bei solchen Bedingungen ganz schnell wieder verlieren kannst. Das war beängstigend."
Frage: "Was ging dir durch den Kopf, als du in Kurve acht ins Kiesbett kamst?"
Hamilton: "Mein Herz schlug ganz fest! Das war absolut am Limit und ich versuchte, das Auto irgendwie durch das Kiesbett und wieder auf die Strecke zu bekommen. Das Witzige ist, dass ich da eigentlich gar nicht groß attackiert habe, sondern ich war am Funk und wollte dem Team erklären, wie sich das Auto anfühlte und wir rutschig es war."
Eigentlich nicht viel riskiert
"Ich bremste, meiner Meinung nach an einem vernünftigen Punkt, aber das Auto schob einfach immer weiter vorwärts, was sehr... sehr aufregend war! Ich musste eine direktere Linie wählen, so viel Geschwindigkeit wie möglich rausnehmen und dann versuchen, das Auto durch das Kiesbett zu fahren. Ich habe es gerade noch geschafft. Ich glaube, ich habe mit den linken Felgenaußenseiten die Leitplanken geküsst, aber es war knapp."
Frage: "Du wolltest bei den klassischen Rennen immer schon gewinnen. Jetzt hast du Monte Carlo, Silverstone und Spa-Francorchamps erledigt. Wie wichtig ist es dir, diese Liste nun mit Monza zu vervollständigen?"
Hamilton: "Ja. Ich habe diese vier Strecken immer ein bisschen bedeutsamer wahrgenommen als die anderen. Ich erinnere mich daran, dass David Coulthard vor ein paar Jahren gesagt hat, dass er stolz darauf war, diese vier Grands Prix gewonnen zu haben, weil ihn das irgendwie mit der Geschichte des Sports verbindet. Jetzt weiß ich genau, was er damit meint."
"Diese Strecken sind einzigartig, etwas ganz Besonderes. Du kannst die Geschichte mehr als irgendwo sonst spüren. Darum freue ich mich so sehr darüber, Spa endlich gewonnen zu haben, denn Spa ist ein Eckpfeiler dieses Sports und hat eine Riesenbedeutung für jeden Fahrer, der hier schon einmal gefahren ist. Ich fahre nun in der Hoffnung nach Monza, dort einen weiteren Sieg zu feiern und in der Weltmeisterschaft am Drücker zu bleiben. Unser Auto sollte auch dort stark sein, aber wie bei jedem Rennen in dieser Saison darf man nichts als selbstverständlich nehmen."