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Martin Brundle: Tsunoda hat sich "wie ein betrunkener Matrose" verhalten
TV-Experte Martin Brundle seziert die Rolle von Yuki Tsunoda im Abu-Dhabi-Finale und erklärt, warum bestimmte Manöver regelkritisch waren
(Motorsport-Total.com) - Der frühere Formel-1-Fahrer Martin Brundle kritisiert Yuki Tsunoda für dessen Verhalten beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi. Konkret: Wie Tsunoda versucht hat, WM-Favorit Lando Norris aufzuhalten. Denn Tsunoda zögerte seinen ersten Boxenstopp lange hinaus, nur um Norris, der schon gestoppt hatte, im Weg zu stehen. Der Versuch misslang: Norris machte kurzen Prozess mit Tsunoda.
Brundle schrieb dazu in seiner Sky-Kolumne: "Eigentlich hätte Tsunoda Norris in der nächsten Runde im verwinkelten Streckenteil ab Kurve 12 und bis hin zu Kurve 5 der folgenden Runde hinter sich halten sollen. Das wäre relativ einfach und äußerst effektiv gewesen."
Doch Tsunoda entschied sich anders: "Er fuhr auf der Gegengeraden wie ein betrunkener Seemann hin und her, womit er einen Regelverstoß beging. Damit zwang er Norris auf den stark verschmutzten Bereich der Strecke und schließlich dazu, dass er abseits der Strecke überholte. Dafür erhielt Tsunoda zu Recht eine Fünf-Sekunden-Strafe", erklärt Brundle.
Hat Red Bull Tsunoda zu sehr aufgestachelt?
Der TV-Experte stellt außerdem in Frage, wie Red Bull Tsunoda auf den Zweikampf mit Norris eingestellt hat. Brundle stört sich konkret an den Funksprüchen, die Tsunoda von Red Bull erhalten hat. "Das 'du weißt schon, was zu tun ist' war schon grenzwertig nahe dran an einer Drohung", schrieb Brundle.
Dass Tsunoda den "Bremsklotz" spielen musste und somit "ein bisschen strategisches Teamplay" ins Spiel kam, dagegen hat Brundle "grundsätzlich nichts einzuwenden". Begründung: "Jedes Team hat zwei Autos, die es bestmöglich einsetzen kann."
Hat sich Norris korrekt verhalten?
Aber wie steht es mit dem Einsatz von Norris, der Tsunoda abseits der Rennstrecke überholte? Hierzu sagte Brundle: "Lando konnte die Position nicht zurückgeben, weil Charles Leclerc ebenfalls an Tsunoda vorbeigegangen war. Glücklicherweise trafen die Sportkommissare eine sachgerechte Entscheidung."
"Offenbar existieren Richtlinien, die besagen, dass ein Fahrer nicht bestraft werden kann, wenn er die Strecke verlässt, um einen Unfall zu vermeiden. Andere mögen anführen, Norris hätte lupfen oder auf der anderen Seite vorbeigehen sollen, doch es bestand kaum Zweifel, wohin der Red Bull als Nächstes ziehen würde", meinte Brundle.
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Doch selbst die Standardstrafe für ein Überholen abseits der Strecke hätte das Ergebnis "nicht verändert", hält Brundle abschließend fest: Norris kreuzte die Ziellinie 6,7 Sekunden vor Leclerc und hätte selbst bei einer 5-Sekunden-Zeitstrafe noch genug Puffer gehabt, um seine Position zu behalten.

