Experte mit hartem Urteil: Auftritt von Lewis Hamilton "katastrophal"
Lewis Hamilton steckt weiter in einer Negativspirale: Der zehnte Platz von ganz hinten macht den Ferrari-Piloten nicht glücklich: "Das bedeutet nichts"
(Motorsport-Total.com) - Seine Fahrt von ganz hinten in die Punkte hat Lewis Hamilton bei den Fans Platz drei in der Wertung zum Fahrer des Tages beschert, doch das konnte den siebenmaligen Weltmeister nach dem Formel-1-Rennen in Las Vegas nicht aufmuntern. "Ich fühle mich furchtbar", sagt er nach seinem zehnten Platz.
Denn unter dem Strich steht für Hamilton im drittletzten Saisonrennen wieder einmal nur ein mickriger Zähler. Der erste Podestplatz mit Ferrari, auf den er immer noch wartet, war an diesem Wochenende so weit entfernt wie selten. "Es war die schlimmste Saison aller Zeiten, und egal wie sehr ich es versuche, egal wie viel ich versuche, es wird einfach immer schlimmer", hadert er bei Sky.
Auf Nachfrage, was er genau versucht, antwortet Hamilton nur: "Ich versuche alles. Alles im und außerhalb des Autos."
In Las Vegas hatte ihm das Qualifying jegliche Aussichten auf ein gutes Ergebnis geraubt. Nachdem er einen letzten möglichen Versuch in Q1 abgebrochen hatte, weil er aufgrund der roten Ampel dachte, dass er keine Zeit mehr hat, musste er im Rennen als Letzter starten.
Viele Platzgewinne, aber nur ein Manöver
Nach der ersten Runde lag Hamilton jedoch schon auf Rang 13 - das allerdings weniger aufgrund von eigener Leistung, sondern weil er sich aus dem Kuddelmuddel rund um Gabriel Bortoleto (Sauber), Lance Stroll (Aston Martin) und Pierre Gasly (Alpine) heraushalten und an einigen langsamen Autos vorbeiziehen konnte.
"Es war eine ziemlich unkomplizierte erste Runde, ich bin einfach aus dem Ärger rausgeblieben", weiß auch Hamilton selbst, dass seine Positionsgewinne recht einfach zustande kamen.
Der Rest des Rennens war für den Ferrari-Piloten deutlich komplizierter. Lange biss er sich die Zähne hinter Esteban Ocon (Haas) aus, den er irgendwann doch überholen konnte - es sollte nach Runde 1 das einzige echte Überholmanöver des Ferrari-Piloten sein.
Nach seinem Boxenstopp in Runde 30 kam er als Zehnter wieder auf die Strecke, wo er schließlich auch ins Ziel rollte. "Was ist mit der Strategie passiert? Ich dachte, es sah irgendwann gut aus", fragte er ungläubig am Funk. "Wir müssen uns den zweiten Stint oder die Balance oder das Auto anschauen. Das überprüfen wir", sagte sein Renningenieur Riccardo Adami.
Dass es Andrea Kimi Antonelli derweil auf Rang fünf schaffte, obwohl er nach dem Start hinter ihm war, löste bei Hamilton Verwunderung aus. Doch der Italiener war nach einem frühen Stopp in Runde drei mit den harten Reifen bis ins Ziel gefahren. Theoretisch wäre also auch für Hamilton von ganz hinten noch mehr drin gewesen.
Nichts Positives in Las Vegas
Dass er einen Punkt abstauben konnte, löst in ihm daher "null" Zufriedenheit aus, wie er sagt. Für ihn ist es einer der "bedeutungslosesten zehnten Plätze überhaupt", betont er. "Das bedeutet gar nichts. Es ist immer noch ein schlechtes Wochenende."
Auf Nachfrage, ob er irgendetwas Positives aus dem Wochenende ziehen kann, entgegnet er nur: "Nein."
Wieder einmal zeigt sich Hamilton als geprügelter Hund, der auf alle Fragen eine negative Antwort hat. Ob in dieser Saison noch irgendetwas klick machen kann: "Ich glaube, an diesem Punkt, nein. Ich habe alles versucht." Ob es einen Reset im Winter gibt: "Ich weiß es nicht."
Und auch die Frage nach Platz zwei in der Konstrukteurs-WM beantwortet der Ferrari-Pilot mit sichtlicher Ernüchterung: "Ich weiß nicht einmal, wie viele Punkte wir haben, aber in diesem Tempo, mit meiner Leistung, sind wir raus", winkt er ab.
Glock: "Katastrophal!"
Für Ex-Pilot Timo Glock ist es kein gutes Bild, was Hamilton derzeit abgibt: "Das ist katastrophal", urteilt der Deutsche bei Sky. "Die Körperhaltung, die Körpersprache sagt alles. Schlechteste Saison ever, wie er selbst sagt. Egal was er tut, im Auto, aus dem Auto, es ändert nichts."
"Vielleicht ist der beste Ratschlag jetzt zu sagen, versuch gar nichts und setz dich einfach rein und hab Spaß. Vielleicht versucht er einfach zu viel gerade und versucht überall irgendwie einen Weg zu finden", so Glock. "Aber das ist natürlich für Lewis Hamilton das Worst-Case-Szenario momentan."
Zwei Rennen muss Hamilton in dieser Saison noch überstehen - und hört man ihm zu, dann geht es bei ihm auch nur darum, nicht mehr: "Ich hatte 22 schlechte Wochenenden, also gehe ich davon aus, dass ich klar kommen werde."


