• 08. November 2025 · 22:32 Uhr

Gabriel Bortoleto: "Es hätte alles viel schlimmer kommen können"

Gabriel Bortoleto flog im Sprintrennen von Sao Paulo heftig ab - Der Sauber-Pilot blieb unverletzt, doch sein Team konnte das Auto nicht rechtzeitig wieder aufbauen

(Motorsport-Total.com) - Fieberhaft arbeiteten die Jungs von Sauber daran, das Auto von Gabriel Bortoleto rechtzeitig für das Qualifying fahrtüchtig zu machen, am Ende ging den Schweizern aber die Zeit aus. Der Brasilianer musste nach seinem heftigen Unfall im Sprintrennen von Sao Paulo zuschauen, wie die 19 anderen Fahrer um die beste Zeit kämpfen.

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Gabriel Bortoleto steigt nach diesem Unfall unverletzt aus dem Auto Zoom Download

Er selbst wäre vor seinem Heimpublikum natürlich gerne angetreten, doch in allererster Linie ist er froh, dass er nach seinem Abflug am Vormittag unverletzt aus dem Auto steigen konnte. Bortoleto war in der letzten Runde des Sprints abgeflogen und gleich zweimal hart in die Barriere eingeschlagen. Beim zweiten Aufprall wurden sogar 57 g gemessen.

"Ich bin sehr glücklich, denn es hätte viel schlimmer kommen können", sieht Bortoleto seine Nicht-Teilnahme am Qualifying gelassen. Nach seinem Unfall hatte er sich aufgrund der hohen g-Kräfte noch bei den Ärzten vorstellen müssen, konnte allerdings schon nach kurzer Zeit wieder gehen.

Ihm selbst geht es den Umständen entsprechend gut: "Klar spüre ich hier und da ein bisschen Schmerzen, aber es sind normale Schmerzen wie an jedem anderen Rennwochenende", sagt er. "Wenn ich fertig bin, habe ich immer ein bisschen was in der Schulter hier und da - und jetzt ist es ähnlich."

Eine Runde zuvor geht das Manöver gut

Eine Runde vor seinem Unfall im Sprint hatte er den Williams von Alexander Albon an der gleichen Stelle mit einem ähnlichen Manöver schon einmal überholt, bevor dieser mit DRS vor Kurve 4 kontern konnte. Als Bortoleto dann noch einmal am Ende von Start-Ziel am Williams vorbeigehen wollte, passierte das Unglück.

"Ich hab ihn wieder divebombed und DRS war offen. Ich habe wahrscheinlich ein bisschen auf nassen Stellen gebremst und am Ende hat das Auto komplett nach links in die Mauer gelenkt", beschreibt er. "Und danach war ich nur noch Passagier, du kannst da nichts mehr kontrollieren, es ist einfach schrecklich."

Bortoleto schlug erst innen in die Mauer, schleuderte dann wieder über die Strecke und schlug außen ein weiteres Mal in die Streckenbegrenzung ein - sein Auto war komplett Schrott. Beinahe hätte er beim Überqueren der Strecke auch Albon mitgerissen, "aber zum Glück habe ich ihn nicht getroffen. Das wäre einfach schrecklich gewesen", sagt er.

DRS- oder Fahrfehler?

Über die Ursache für den Abflug rätselt Bortoleto aber noch. Bilder hatten ein offenes DRS gezeigt, doch womöglich hatte er das Auto schon verrissen, bevor er auf die Bremse stieg und das DRS zuklappte.

"Ich habe Videos, Fotos und Daten gesehen, die ein bisschen zeigen, was mit dem DRS passiert ist, aber ich war so fokussiert darauf, im Qualifying rauszufahren, dass ich nicht geschaut habe, warum der Crash passiert ist", meint er.

"Aber jetzt gehe ich zurück zum Team und versuche zu verstehen, ob das der Fall war oder ob es einfach eine nasse Stelle war, die ich getroffen habe", so Bortoleto. "Das kann ja sehr gut sein. Also vielleicht gebe ich morgen eine Antwort, aber ich habe ehrlich gesagt jetzt gerade keine Antwort."

"Solche Dinge formen bessere Fahrer"

Doch auch wenn am Ende herauskommen sollte, dass es sein eigener Fehler war, würde er den Versuch gegen Albon nicht bereuen - auch wenn es nur der Kampf um Platz zehn und damit nicht um Punkte war.

"Leider war ich in meinen vorherigen Serien immer daran gewöhnt, vorne zu kämpfen, und jetzt in der Formel 1 habe ich das Auto noch nicht ganz dafür, also muss ich irgendwann kämpfen, und das ganze Jahr glaube ich, habe ich eher zurückgezogen und war nicht in der Lage zu fighten", erklärt er dazu.

"Aber ich glaube, ich muss lernen und auch Dinge ausprobieren, weil an dem Tag, an dem ich hoffentlich ein Auto bekomme, um um Meisterschaften zu kämpfen, darf ich solche Fehler nicht machen", so Bortoleto. Er sagt: "Ich glaube, solche Dinge wie heute formen bessere Fahrer, wenn du dir Max Verstappen am Anfang seiner Karriere anschaust."

Auch der Niederländer musste in den ersten Jahren den ein oder anderen harten Unfall und Kritik einstecken. "Und ich hoffe, ich werde in Zukunft aus meinen Fehlern lernen."

Sauber geht die Zeit aus

Für sein erstes Heimrennen half das aber natürlich nicht. Denn Sauber schaffte es nicht rechtzeitig, das zerstörte Auto für das Qualifying wieder zu reparieren.

"Auf Gabis Seite der Garage hat das Team wirklich alles gegeben: Sie haben in einem sehr kurzen Zeitfenster nach seinem Sprint-Crash ein neues Chassis, einen neuen Motor und ein neues Getriebe aufgebaut", betont Teamchef Jonathan Wheatley.

"Wir sind alle extrem erleichtert, dass er unverletzt geblieben ist - ein Beweis für die Pionierarbeit, die FIA und Teams bei der Sicherheit leisten. Am Ende hätte alles perfekt laufen müssen, damit das Auto rechtzeitig fürs Qualifying fertig wird - und ein kleines Problem hat bedeutet, dass es heute nicht geklappt hat. Das war schade für Gabi und das gesamte Team nach so einem unglaublichen Einsatz."

Trotzdem zollt Bortoleto seinem Team Respekt, weil es beinahe geklappt hätte. Wie nah man dran war, ihn auf die Strecke schicken zu können, ist aber auch für ihn schwierig zu sagen.

"Wir haben das Auto schon runtergelassen, sie haben mich schon angezogen, aber wenn du Dinge richtig machen willst, brauchst du halt noch - ich weiß nicht - wahrscheinlich 20 bis 30 Minuten mehr, um es richtig perfekt zu machen", so der Brasilianer.

"Ich glaube, wenn sie mich rausgeschickt hätten, dann nur um zu sehen, ob das Auto überhaupt funktioniert, weil sie ja alles wieder aufgebaut haben, also um zu sehen ob der Motor läuft, ob alles okay ist, ob das Auto in einem Stück ist, und ich glaube, das wäre es gewesen."

Freude über Hülkenbergs Top-10-Platz

Von daher hätte er sich wohl so oder so mit Rang 20 anfreunden müssen. Das ist beim Heimspiel noch einmal bitterer, vor allem wenn man bedenkt, dass Teamkollege Nico Hülkenberg sein bestes Qualifying der Saison zeigte und erstmals in Q3 fuhr.

Doch dass der Deutsche in die Top 10 fahren konnte, ärgert Bortoleto nicht - im Gegenteil: "Ihn in Q3 zu sehen, macht mich sogar glücklich, weil wir die Punkte für die Meisterschaft brauchen", sagt er.


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"Ich freue mich für ihn, weil er Momente in der Saison hatte, als ich in Q3 war und er in Q1 raus war, und jetzt ist er in der Lage gewesen, sehr gute Runden zusammenzubringen und sich wohl zu fühlen im Auto", sagt er. "Ich fühle mich immer noch wohl in meinem Auto und alles, es ist nur so, dass ich es an diesem Wochenende nicht zusammengebracht habe, aber die Pace war da."

Das Rennen wird von ganz hinten aber für den Youngster wohl ziemlich schwierig werden.

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