"Dummer Fehler": Piastri ärgert sich über Crash - Russell scherzt über Norris
Während Lando Norris den Brasilien-Sprint gewinnt, scheidet Oscar Piastri durch Unfall aus und ärgert sich - Russell scherzt in PK über Norris - Kampfansage von Stella
(Motorsport-Total.com) - Der Sprint am Formel-1-Wochenendes zum Brasilien-Grand-Prix 2025 in Sao Paulo ist am Samstag bei schwierigen Bedingungen mit Sieg für Lando Norris beim gleichzeitigen Ausfall seines McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri zu Ende gegangen. Damit hat Norris seinen Vorsprung auf Piastri an der Spitze der Formel-1-Fahrerwertung 2025 vor dem Grand Prix (Sonntag) von einem auf neun Punkte vergrößert.
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Oscar Piastri hat mit seinem Crash im Sao-Paulo-Sprint wichtige Punkte verschenkt Zoom Download
Piastri verlor in der sechsten von 24 Runden des Sprints in Kurve 3 (Curva do Sol) die Kontrolle über seinen McLaren, als er über den inneren Randstein fuhr. Dieser Randstein war nass. Am Vormittag hatte es in Sao Paulo geregnet.
Mehr noch: Norris als Spitzenreiter schien in besagter sechster Runde mit seiner Linie in Kurve 3 etwas Wasser aufzuwirbeln. Der direkt nachfolgende Kimi Antonelli (Mercedes) vermied den kurveninneren Randstein. Piastri, zu diesem Zeitpunkt Dritter, fuhr über den Randstein, drehte sich und krachte in die Streckenbegrenzung auf der Außenseite der Kurve.
"Einfach mit einem Rad auf die weiße Linie des Randsteins gekommen, woraufhin ich mich gedreht habe. Dummer Fehler, wirklich, ein unglücklicher Fehler", sagt Piastri kurz angebunden.
"Ich schätze, ich muss das jetzt einfach wegstecken", meint Piastri an anderer Stelle, nämlich gegenüber Sky Sports F1. Am Nachmittag steht in Sao Paulo das Qualifying für den Grand Prix auf dem Plan.
"Wir werden sehen, was wir da ausrichten können. Morgen gibt es natürlich deutlich mehr Punkte. Somit wird die Ausgangsposition für mich umso besser, je besser ich am Nachmittag zurechtkomme und einen guten Startplatz herausfahre", so der Australier.
Russell scherzt über Norris: "Cleverster Kerl im Feld"
Während Piastri im Sprint am Samstag ohne WM-Punkte geblieben ist, siegte Teamkollege Lando Norris vor den beiden Mercedes-Piloten Kimi Antonelli und George Russell. In der Pressekonferenz nach dem kurzen Samstagsrennen wurden alle drei zur sechsten Runde befragt.
"Nun, den Randstein dort nimmt man eigentlich immer großzügig mit", sagt Norris und bezieht sich dabei auf trockene Bedingungen. "Wenn es aber nass ist, dann will man natürlich den Randsteinen generell fernbleiben. Ich kam dort ein bisschen weit nach außen und habe gesehen, wie Wasser über die Strecke rinnt. Das war es dann aber auch."
Antonelli sagt: "Ich habe gesehen, wie Lando weit außen fuhr, woraufhin Wasser aufspritzte. Tatsächlich habe ich einiges an Wasser auf mein Visier bekommen. Von den Randsteinen habe ich mich im gesamten Rennen ferngehalten so gut es ging, denn die Bedingungen waren vor allem zu Beginn richtig knifflig."
"Als ich gesehen habe, dass hinter ihm das Wasser aufspritzte, habe ich versucht, besonders vorsichtig zu sein, um einen Dreher oder etwas ähnliches zu vermeiden", so Antonelli.
Antonellis Teamkollege Russell zieht bei dieser Gelegenheit einen Vergleich. In Anspielung auf Norris sagt er mit einem Grinsen: "Es war ein bisschen wie bei Mario Kart, wo du die Banane hinten raus schleuderst. Dieser Kerl ist der cleverste im Feld."
Abgesehen von Oscar Piastri wurde Kurve 3 in der sechsten Runde auch Nico Hülkenberg (Sauber) und Franco Colapinto (Alpine) zum Verhängnis. Sie alle flogen an dieser Stelle ab, wobei Hülkenberg der einzige war, der seine Fahrt fortsetzen konnte. Er kam letztlich auf P16 ins Ziel. Der Crash von Colapinto hatte eine Unterbrechung des Sprints mit der roten Flagge zur Folge, weil die Streckenbegrenzung repariert werden musste.
Bezogen auf die Punktesituation ist natürlich Piastri derjenige, der den größten Schaden hat. Bei McLaren hofft man, dass man das Auto rechtzeitig bis zum Qualifying (19:00 Uhr MEZ) wieder aufbauen kann, sodass sich Piastri dann in der Zeitenjagd für die Startaufstellung für Sonntag die von ihm angepeilte gute Ausgangsposition verschaffen kann.
Kampfansage von Andrea Stella
"Für Lando war es ein großartiges Ergebnis, für Oscar eine vergebene Chance", urteilt McLaren-Teamchef Andrea Stella. "Die Bedingungen waren schwierig. Wenn man da mit einem Rad auf einen Randstein kommt, dann gibt es kein Zurück. Man hat keine Möglichkeit mehr, das Auto zu kontrollieren."
"Das ist in derselben Runde drei Fahrern an derselben Stelle passiert. Es ist also einfach Pech", so Stella und weiter: "Aber das Erfreulichste bisher ist, dass Oscar schnell war. Wir blicken jetzt nach vorn und wollen diesen Speed im Qualifying und dann auch im Rennen morgen umsetzen."
"Wir wissen, dass Oscar sehr fähig und sehr schnell ist. Also reparieren wir das Auto und versuchen es erneut", so die Kampfansage des McLaren-Teamchefs, der überzeugt ist: "Er wird sich sehr schnell wieder aufrichten. Ich bin mir sicher, dass er, sobald er wieder mit den Ingenieuren zusammen ist, darüber nachdenkt, was wir für das Qualifying tun können und was wir aus den Runden im Sprint gelernt haben."
"Rennfahrer richten sich wieder auf und machen weiter. Man darf sich von Enttäuschungen nicht beeinflussen lassen, denn sonst schwächt man sich nur selber", sagt Stella.



