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Kühlwesten-Fazit nach Singapur: Fahrer fällen ein überraschendes Urteil
In Singapur hat die FIA erstmals den Hitzealarm ausgerufen und die Nutzung der Kühlweste empfohlen - Nach dem Rennen ziehen die Fahrer ein ernüchterndes Fazit
(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 rief der Automobil-Weltverband FIA für den Großen Preis von Singapur den Hitzealarm aus: Weil Temperaturen von mehr als 31 Grad Celsius angekündigt waren, reagierten die Verantwortlichen bereits am Donnerstag mit einer entsprechenden Maßnahme.

© LAT Images
Die Fahrer mussten in Singapur eine neue Kühlweste unter dem Rennanzug tragen Zoom Download
Konkret: Als Reaktion auf das Hitzedrama beim Katar-GP 2023, als mehrere Fahrer mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten, wurden spezielle Kühlwesten entwickelt und eingeführt. Darin befindet sich ein feines Rohrsystem, durch das gekühlte Flüssigkeit zirkuliert.
In Singapur war erstmals vorgeschrieben, dass die Autos mit der notwendigen Ausrüstung zum Betrieb der Westen, also Pumpen, Kühlmittelbehälter und Wärmetauscher, ausgestattet sein müssen. Das Tragen der Weste war dagegen noch freiwillig und wird erst ab 2026 zur Pflicht.
Funktion der Kühlweste nur für kurze Dauer
Wer auf die Nutzung der Kühlweste verzichtet hat, darunter beispielsweise Formel-1-Weltmeister Max Verstappen, musste in Singapur mit einem Zusatzgewicht von 500 Gramm fahren, um den Gewichtsvorteil wieder auszugleichen. Die meisten Fahrer entschieden sich allerdings dafür, um die Funktion der neuen Weste zu testen.
Und wie lautet das Fazit? "Für fünf Runden hat sie gut funktioniert, und danach war sie eher warm, also gab es keinen Unterschied mehr", resümiert Ferrari-Pilot Charles Leclerc mit einem Schmunzeln. Denn beim Großen Preis von Singapur wurden nicht nur fünf, sondern insgesamt 62 Runden gefahren.
Bei Fernando Alonso hielt die Wirkung der Kühlweste immerhin etwas länger. "Sie hat in der ersten Stunde funktioniert, aber in der letzten nicht mehr so sehr", meint der Spanier bei ESPN, wobei die Nutzung wenigstens nicht unbequem, sondern "in Ordnung" gewesen sei.
Bortoleto klagt: "Weste wird selbst ziemlich heiß"
Genau das hatten zuletzt mehrere Formel-1-Piloten kritisiert, sowohl mit Blick auf die Platzierung im Cockpit als auch mögliche Zuverlässigkeitsprobleme, die in anderen Rennserien sogar dafür gesorgt hatten, dass die Flüssigkeit innerhalb der Weste eher warm statt kühl war. Ein ähnliches Phänomen wurde auch in Singapur deutlich.
"Ich hatte sie in den ersten zehn bis 15 Runden an, danach wird die Weste selbst ziemlich heiß, also ist es besser, sie auszuschalten", zieht Gabriel Bortoleto eine durchwachsene Bilanz. Das Rennen sei zwar anstrengend, aber der Sauber-Pilot hatte aufgrund der hohen Temperaturen mit größerer Anstrengung gerechnet.
"Ich weiß nicht, ob die Kühlweste etwas damit zu tun hatte", grübelt der Formel-1-Rookie, der zum ersten Mal in Singapur war. "Alle haben gesagt, das wird das härteste Rennen des Jahres, und ich weiß nicht, es hat sich einfach nicht so angefühlt. Aber anstrengend war es trotzdem." Fest steht: Die neue Kühlweste hat noch Potenzial.