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Charles Leclerc: Darum hat es in Monza nicht zum Ferrari-Podium gereicht
Ferrari-Pilot Charles Leclerc verpasst in Monza als Vierter den erhofften Sprung auf das Podium - Warum die Scuderia beim Heimspiel in Italien chancenlos war
(Motorsport-Total.com) - Die Tifosi hatten beim Heimspiel in Italien auf ein Ferrari-Podium gehofft, doch Charles Leclerc verpasste als Vierter (Rennergebnis) den Sprung unter die Top 3. Der Kurs in Monza, auf dem aerodynamische Effizienz über Sieg oder Niederlage entscheidet, hielt Ferrari erneut den Spiegel vor.
Denn die Schwachstellen des SF-25, die das Team schon einen Großteil der Saison ausbremsen, wurden wieder einmal gnadenlos sichtbar. Ob das Podium überhaupt realistisch gewesen wäre? "Ich glaube nicht", gibt Lerclerc zu. "Ich habe alles gegeben, aber heute war es einfach nicht drin."
"Wir haben keine großen Fehler gemacht, aber es hat nicht gereicht. Wir waren nicht schnell genug für die Jungs vorne", lautet das ehrliche Fazit des Ferrari-Piloten, der immerhin George Russell hinter sich lassen konnte. "Wir waren ein bisschen schneller als Mercedes, aber nicht viel."
Leclerc kämpft mit der Reifentemperatur
Nach einem starken Start überholte der 27-Jährige zunächst sogar den McLaren von Oscar Piastri, konnte das Tempo der Spitze aber schon nach wenigen Runden nicht mehr mitgehen. "Die ersten Runden waren extrem schwierig", räumt Leclerc ein.
"Ich habe die Reifen nicht ins Temperaturfenster bekommen, hatte dadurch viel Rutschen und bin sehr schnell ins Überhitzen gekommen", berichtet der Ferrari-Pilot. "Dann ging es nur noch darum, das zu managen - und das hat Zeit gekostet. Da haben wir viel Rundenzeit verloren."
Wie wenig Grip der Ferrari vor allem in der Anfangsphase hatte, zeigte sich am Manöver von Piastri, der in Lesmo 1 außen herum überholen konnte. "Er hat das gut gemacht", muss Leclerc anerkennen. "Danach war es ein normaler Zweikampf."
Zwar konnte sich der Monegasse noch einmal am McLaren vorbeischieben, doch der Konter ließ nicht lange auf sich warten. "Schade, denn danach waren wir eigentlich ganz okay, nur eben nicht so schnell wie sie", resümiert Leclerc. "Vielleicht wäre das Rennen anders gelaufen, wenn ich ihn etwas länger hinter mir gehalten hätte, aber das ist schwer zu sagen."
Vasseur sieht "kein schlechtes Wochenende"
"Wir hätten natürlich gerne das Podium erreicht, vor allem für die Tifosi, und das ist die Enttäuschung an diesem Wochenende", ergänzt Ferrari-Teamchef Fred Vasseur, der allerdings auch positive Aspekte sieht, nämlich, dass "unser Tempo, zumindest im Vergleich zu McLaren, da war."
"Außerdem hat Lewis ein sehr starkes Wochenende gezeigt, trotz der Strafe noch auf P6 zurückzukommen", lobt der Franzose mit Blick auf die Strafversetzung nach dem Zandvoort-Rennen. "Aber eine weitere Erkenntnis ist, dass Max [Verstappen] einfach herausragend war."
"Insgesamt denke ich, was die reine Performance angeht, war es kein schlechtes Wochenende", meint Teamchef Vasseur bei Sky. "Wir haben nur am Ende ein bisschen Schwierigkeiten gehabt, wirklich alles zusammenzubringen - es fehlte das letzte Zehntel."
Ferrari verliert die meiste Zeit in den Kurven
Eine Aussage, die zumindest mit Blick auf eine Runde ihre Richtigkeit hat: Denn mit frischen Reifen kaschierte Ferrari seine Schwächen und verlieh dem abtriebsarmen SF-25 zusätzlichen Grip in den Kurven. Doch im Rennen zeigte sich das Defizit schonungslos.
Ein Blick in die Daten offenbart: Besonders in den schnelleren Abschnitten wie Ascari und der Parabolika, wo Stabilität beim Einlenken und in der Kurve entscheidend ist, verlor Ferrari zeitweise zehn bis elf km/h. Allein mit Topspeed ließ sich der Zeitverlust in den Kurven nicht kompensieren.
Der große Geschwindigkeitsvorteil auf den Geraden, bis zu sieben km/h auf McLaren und bis zu vier km/h auf Red Bull, reichte also nicht, um die Zeitverluste wettzumachen. So kam es, dass sich Leclerc schon vor dem ersten Boxenstopp einen großen Rückstand auf die Spitze eingefahren hatte.
Dabei half es auch nicht, dass Ferrari die Reifen infolge der geringeren Kurvengeschwindigkeiten mehr schonte als die Konkurrenz, und sich somit wieder etwas heranarbeiten konnte, als Rennsieger Verstappen nach mehr als 30 Runden langsam zu kämpfen hatte.
Leclerc überzeugt: "Das Maximum herausgeholt"
"Ich glaube nicht, dass wir viel mehr hätten machen können", betont Leclerc. "Am Freitag waren wir sehr schnell, aber wir wussten, dass wir näher an unserer Quali-Abstimmung waren als die anderen. Samstag hat uns die Realität wieder eingeholt, und Sonntag war nicht mehr drin."
"Wir haben das Maximum herausgeholt", ist der Monegasse überzeugt. "Red Bull hat dieses Jahr ein starkes Paket für die Low-Downforce-Strecken gebracht, das funktioniert sehr gut. McLaren war nicht ganz so extrem abgestimmt, hat aber trotzdem deutlich mehr Pace gehabt."
Die Entscheidung der Scuderia, mit minimalem Abtrieb zu fahren, war nachvollziehbar. Wer McLaren schlagen wollte, musste alles riskieren, so wie auch Red Bull. Doch während Verstappen die beiden McLaren-Piloten hinter sich ließ, blieb Ferrari einmal mehr nur die Verfolgerrolle.
Die größte Schwachstelle des SF-25, der fehlende Abtrieb aus Unterboden und Karosserie, kostete am Ende das erhoffte Podium. Das räumte schließlich auch Leclerc ein: "Wir waren ein bisschen im Niemandsland. Momentan fehlt uns einfach das letzte Stück, um zurückzuschlagen."