Esteban Ocon: 51 von 53 Runden am Stück durchgefahren
Haas-Pilot Esteban Ocon setzte in Monza auf eine extrem lange Einstoppstrategie, doch am Ende brachte selbst der Reifencoup keinen Zählbares
(Motorsport-Total.com) - Esteban Ocon fuhr im Großen Preis von Italien fast das komplette Rennen auf einem einzigen Reifensatz: 51 von 53 Runden blieb er auf den harten Reifen draußen, ehe er zum Schluss noch einmal auf den Soft wechselte. Doch trotz dieser eindrucksvollen Laufleistung konnte der Franzose keine Punkte mitnehmen.
"Es war das Risiko wert, am Ende zu probieren", erklärte der Haas-Pilot. "Die Reifen wurden immer besser, also machte es Sinn, draußen zu bleiben. Aber insgesamt war es kein gutes Wochenende auf unserer Seite, vor allem nach dem Qualifying."
Haas hoffte auf ein ähnliches Szenario wie eine Woche zuvor in Zandvoort. Dort starte man ebenfalls auf den harten Reifen, um auf ein spätes Safety-Car zu hoffen. Der Poker in den Niederlanden ging auf. Teamkollege Oliver Berman schaffte es vom Ende des Feldes in die Punkte, doch in Monza blieb das Glück für Haas aus.
Probleme schon am Samstag
Aber bereits im Zeittraining lief es für Ocon nicht rund. Erst spät entdeckte das Team, warum sein Haas so schwer zu fahren war. "Wir hatten im Qualifying massives Untersteuern. Später haben wir herausgefunden, dass uns vorne Abtrieb gefehlt hat. Das war eine Überraschung und hat zu Blockierern und großem Zeitverlust geführt", so Ocon.
Dass man die Ursache erst nach Mitternacht analysierte, sei zwar mühsam, aber lehrreich gewesen: "Um 1:30 Uhr saßen wir mit den Ingenieuren noch an den Daten. Am Ende war klar, woher die Probleme kamen. Das war ein gutes Learning, das uns hoffentlich beim nächsten Rennen hilft."
Strafe nach Kontakt mit Stroll
Erschwerend hinzu kam eine Zeitstrafe nach einer Kollision mit Aston-Martin-Pilot Lance Stroll. Ocon konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen: "Ich habe es nicht noch einmal angeschaut, aber für mich war das keine Strafe."
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"An der Stelle verengt sich die Strecke einfach. Selbst wenn man seine Linie hält, landet der Fahrer außen mit einem Rad im Gras. Das war für mich eher eine Eigenheit der Strecke als ein Fehler meinerseits."
Seine Fähigkeit, Reifen über lange Distanzen am Leben zu halten, macht Ocon dennoch Mut. "Ich habe inzwischen viel Erfahrung, was das Reifenmanagement betrifft. Natürlich ist es nicht die optimale Strategie, fast alles auf einem Stint zu fahren, aber wenn man sie richtig behandelt, kann man sie sehr lange nutzen."
Ocon: Haas muss Qualifyingprobleme abstellen
"Einer meiner letzten Runden war sogar die schnellste - nur bringt das nichts, wenn am Ende kein Ergebnis dabei herauskommt." Dass er diese Möglichkeit hat, wertet er dennoch positiv: "Manchmal funktioniert so etwas, manchmal nicht. Aber es ist gut, diese Option zu haben."
Trotz der letztendlichen Enttäuschung sieht Ocon wichtige Fortschritte. "Wir müssen die Probleme vom Samstag sofort abstellen, damit wir sonntags nicht in so einer schlechten Ausgangslage sind. Es war kein einfaches Wochenende, aber die Erkenntnisse sind wertvoll - und die müssen wir jetzt in Punkte umwandeln."