Norris gegen Verstappen: "Kann Leute nicht von der Strecke drängen"
Lando Norris und Max Verstappen liefern sich in den ersten Runden ein hitziges Duell - Norris hadert mit Verstappens Fahrweise, der Weltmeister mit den Regeln
(Motorsport-Total.com) - "Kommt schon, was macht dieser Idiot da? Er hat mich ins Gras gedrückt!" Mit diesen Worten kommentiert Lando Norris am Funk den Start zum Italien-Grand-Prix 2025 in Monza. Gemeint ist sein Duell gegen Max Verstappen auf den ersten Metern des Rennens.

© circuitpics.de
Verstappen und Norris liefert sich in den ersten Runden einen harten Kampf Zoom Download
Der von Rang zwei gestartete Norris erwischte einen etwas besseren Start als der Weltmeister, der die Tür allerdings zumachte und Norris so aufs Gras ausweichen musste. Eine Aktion, mit der der Brite auch nach dem Rennen alles andere als glücklich ist.
"Nun, alle vier Räder waren nicht mehr auf der Strecke, also nehme ich das als Nein", antwortet er auf die Frage, ob Verstappen ihm genug Platz gelassen habe. "Ich erwarte aber auch, dass es in gewisser Weise so sein wird. Ich erwarte eine harte Verteidigung am Limit", so Norris.
Trotzdem stellt er auch klar: "Ich glaube nicht, dass man Leute einfach in den Dreck schieben kann. Er wusste von Anfang an, dass ich neben war." Er habe einen besseren Start erwischt, so Norris, und das habe Verstappen auch gewusst.
Kurve 1: Red Bull wollte keine Strafe riskieren
In den vergangenen Jahren gerieten Verstappen und Norris auf der Strecke immer wieder aneinander. In der vergangenen Saison kam es beispielsweise zu einer Kollision in Spielberg und zu weiteren kontroversen Situationen in Austin und Mexiko.
"Letztendlich kann man es einfach als Racing bezeichnen. Man kann die Leute aber auch nicht einfach von der Strecke drängen", so der McLaren-Pilot, der in der Situation am Sonntag trotzdem nicht vom Gas geht und in Kurve 1 innen gleich noch einmal einen Angriff auf den Red Bull startet.
Während Norris die Kurve bekommt, muss Verstappen die Schikane abkürzen, um vorne zu bleiben - was nicht dazu beiträgt, dass die Laune des Briten besser wird. "Er muss die Position zurückgeben, das ist klar. Er hätte die Kurve nie bekommen", so Norris am Funk.
"Er hat die Bremse gelöst", sieht Verstappen die Aktion wenig überraschend anders. Trotzdem bekommt er von seinem Team kurz danach die Anweisung, Norris die Position zu geben, um keine Strafe zu riskieren, weil er sich abseits der Strecke einen Vorteil verschafft hat.
"Seid ihr euch sicher?", will Verstappen wissen. Sein Renningenieur Gianpiero Lambiase bestätigt das, und so überlässt er Norris kurz danach tatsächlich die Führung - kommentiert diese Aktion am Funk aber gleich noch einmal eindeutig: "Diese Rennregeln sind verdammter Bullshit!"
Norris: Kann mir keine Unfälle leisten
Für das Endergebnis macht die Aktion letztendlich aber keinen Unterschied, denn schon zu Beginn der vierten Runde holt sich Verstappen die Führung von Norris zurück - ausgerechnet in Kurve 1. "Das ist es, was mir wahrscheinlich am meisten Spaß macht, solche Kämpfe", betont Norris später.
"Es war schön, ein paar Runden lang an der Spitze zu liegen, aber das hat nicht lange angehalten. Max' Tempo war heute einfach viel zu gut für uns, besonders im ersten Stint", räumt er ein. Und so endet das Duell der beiden nach Runde 4, weil sich der Niederländer sofort absetzen kann.
Norris betont mit Blick auf sein WM-Duell gegen Oscar Piastri, dass er sich nicht härter gegen Verstappen habe verteidigen können. "Er kann es sich leisten, viel risikofreudiger und aggressiver zu fahren als ich", so Norris über Verstappen, der sich bereits aus dem WM-Kampf verabschiedet hat.
"Ich kann es mir nicht leisten, einen Frontflügel zu verlieren oder auch nur den kleinsten Schaden zu haben, egal welcher Art. Ich hatte das Gefühl, dass ich die notwendigen Risiken eingegangen bin und meinen Teil beigetragen habe, aber ich war einfach nicht schnell genug", so Norris.
Auf die Frage, ob Verstappen sich während des Duells in den ersten Runden immer fair verhalten habe, antwortet er nur: "Letztendlich ist es nicht meine Entscheidung." Um den Niederländer heute ernsthaft herauszufordern, fehlte aber wohl ohnehin die Pace.