Yuki Tsunoda überrundet auf P17, aber: "Er macht Fortschritte"
Yuki Tsunoda fuhr beim Formel-1-Rennen in Ungarn hinterher, doch Red Bull lobt ihn ungewöhnlich deutlich: Dahinter steckt mehr als nur das nackte Ergebnis
(Motorsport-Total.com) - Platz 16 im Qualifying, Platz 17 im Rennen, Platz 18 in der Formel-1-Fahrerwertung: Auf dem Papier wirkt die Leistung von Yuki Tsunoda beim Ungarn-Grand-Prix 2025 auf dem Hungaroring bei Budapest enttäuschend. Doch die Chefetage von Red Bull lobt den japanischen Rennfahrer dennoch.
Sportchef Helmut Marko etwa erkennt "Fortschritte" bei Tsunoda, wie sie auch Teamchef Laurent Mekies beobachtet hat - vor allem im Qualifying. "Die Realität ist: Yuki war wahrscheinlich zum ersten Mal in seiner Karriere zwei Zehntel hinter Max im ersten Versuch in Q1 und anderthalb Zehntel im zweiten. Das war ein sehr starkes Indiz, vielleicht sein bestes bisher", sagt Mekies.
Marko stimmt zu: Tsunoda sei Max Verstappen "so nah wie niemals zuvor" gekommen, was Mekies mit der jüngsten Formsteigerung in Spa-Francorchamps verknüpft: "Yuki und sein Technikteam haben sehr gute Arbeit geleistet."
Tsunoda selbst sieht sein Abschneiden ebenfalls "positiv" und wähnt sich dank der jüngsten technischen Updates bei Red Bull "deutlich näher dran an Max".
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Die durchschnittliche Startposition von Yuki Tsunoda in der Formel 1 ist Platz ,,,
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"Vor allem über eine schnelle Runde ist klar zu sehen, dass ich den Abstand verkleinere. Ich denke, ich kann stolz darauf sein. Ich werde einfach so weitermachen."
Wenn Verstappen normal schnell gewesen wäre ...
Dass die Sache jedoch einen Haken hat, gibt Mekies selbst zu bedenken: Red-Bull-Starfahrer Verstappen habe im Qualifying in Ungarn "keinen besonders guten Tag" gehabt. Wäre Verstappen also in Normalform gewesen, Tsunodas Rückstand wäre vermutlich größer ausgefallen - und ein echter Fortschritt vielleicht nicht ersichtlich gewesen.
Letztlich aber spielte die Qualifying-Position den Red-Bull-Verantwortlichen sogar in die Karten, weil Tsunoda die schwache Ausgangslage nutzte, um zusätzliche Antriebskomponenten in seinen Pool zu holen - Startplatzstrafe inklusive.
"Aber sonst hätte er vielleicht in Monza oder in Zandvoort wechseln müssen, und aufgrund seiner Startposition war es strategisch klüger, es hier zu machen", erklärt Marko.
Ein Rennen mit hohem Frustpotenzial für Tsunoda
Tsunoda wusste daher von Beginn an um die Aussichtslosigkeit des Rennens: Er war zu einem Rennen ohne Aussicht auf WM-Punkte verdammt, weil Überholen in Ungarn als überaus schwierig gilt. "Da ist es normal, dass die Frustration hoch ist", sagt Mekies.
Denn Tsunoda fuhr dem Feld aus der Boxengasse kommend hinterher und kam zu keinem Zeitpunkt über den 14. Zwischenrang hinaus. "Außerdem hatte ich ab der Rennmitte noch einen Schaden am Auto", sagt Tsunoda. "Dadurch habe ich viel Pace verloren, aber eigentlich war das Grundtempo schon vorher wirklich schwach. Damit war das Rennen dann gelaufen."
Wie man auch an Verstappen habe sehen können, habe Red Bull in Ungarn "als Team zu kämpfen" gehabt, sagt Tsunoda.
Einzig erklären könne sich der Rennstall dieses Formtief bisher nicht: "Wenn wir es wüssten, hätte ich wahrscheinlich eine viel bessere Pace gehabt, weil es dann auch die Möglichkeit gegeben hätte, etwas zu ändern. Aber ich glaube, wir wissen immer noch nicht genau, was das Problem ist."
Die Nachforschung beginnt sofort
Tsunoda will sich jedoch umgehend in die Aufarbeitung stürzen: "Schon am Montag bin ich im Werk und gehe in den Simulator. Ich werde weiter untersuchen, was die Ursache war. Hoffentlich finden wir dann etwas heraus, denn in Zandvoort ist ein ähnliches Abtriebsniveau gefragt - und wir wollen nicht erneut ein solches Wochenende erleben."
Bislang könne er nur festhalten, dass der RB21 aktuell "nicht den Grip hat, den wir eigentlich haben sollten", so Tsunoda. "Deshalb kämpfen wir sehr, sowohl im Qualifying als auch im Rennen."
Und deshalb sei für ihn auch keine Einstopp-Strategie realistisch gewesen: "Bei dem ganzen Rutschen, das ich hatte, kann ich mir das nicht vorstellen. Außerdem hatte ich ja den Schaden, also wäre die Pace ohnehin langsam gewesen."
Was Tsunoda über die nahe Zukunft denkt
Was also bedeutet all das für die zweite Saisonphase nach der Formel-1-Sommerpause? "Mal sehen", sagt Tsunoda. "Viel Zeit zum Ausruhen bleibt nicht, denn das Tempo, das uns im letzten Rennen gefehlt hat, war schon überraschend. Aber gleichzeitig ist das Feld sehr, sehr eng beisammen."
"Doch was Red Bull bislang in der ersten Saisonhälfte an Updates gebracht hat, ist beeindruckend. Ich hoffe, das geht so weiter."
"Und ehrlich gesagt hoffe ich, dass das, womit wir hier zu kämpfen hatten, eher streckenspezifisch war und nicht mit dem generellen Speed des Autos zu tun hat - aber das müssen wir auf jeden Fall untersuchen."