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Antonelli im "Reifen-Überlebenskampf": Mit Monster-Stint zu einem Punkt
Andrea Kimi Antonelli hat in Ungarn endlich wieder einen Punkt geholt: Den musste er sich mit einem langen Stint auf harten Reifen erkämpfen
(Motorsport-Total.com) - Die gute Nachricht zuerst: Andrea Kimi Antonelli hat seine Punktelos-Strähne überwunden und zum ersten Mal seit Kanada wieder einen WM-Zähler eingefahren. Die schlechte: Es war eben nur ein Zähler für Rang zehn, während Teamkollege George Russell im anderen Mercedes W16 auf das Podium gefahren war.
Doch das war weniger dem Sonntag geschuldet, sondern vielmehr dem schwachen Qualifying am Samstag, in dem der Italiener nur auf Rang 15 gelandet war. Auf dem überholfeindlichen Kurs in Ungarn kann man da im Normalfall nicht mehr viel retten, doch zumindest hat es noch knapp für die Top 10 gereicht.
Mercedes hatte vor dem Wochenende wieder auf eine alte Radaufhängung zurückgerüstet, um den Fahrern wieder mehr Vertrauen in das Auto zu geben - das scheint geholfen zu haben: "Ich glaube, das Gefühl war wieder da, und dieses Wochenende war eigentlich ziemlich stark", sagt Antonelli. "Wir waren in jeder Session vorne dabei."
Ja, wenn da nicht das Qualifying gewesen wäre. "Umso frustrierender war gestern, weil ich das Gefühl hatte, ich hätte vorne mitkämpfen können", meint der Italiener.
"Das Auto gibt ihm inzwischen deutlich mehr Feedback, und er hat gesagt, das Wochenende war ab dem ersten Training eine echte Wandlung", merkt auch Motorsportchef Toto Wolff an. "Im Qualifying gestern lief's schief, aber so etwas passiert einem jungen Fahrer."
Langer Stint auf Hards
Dafür musste Antonelli am Sonntag zaubern. Mercedes setzte ihn auf eine aggressive Einstopp-Strategie, bei der er bereits in Runde 21 an die Box kam, um sich harte Reifen zu holen - also sogar noch zehn Runden früher als Rennsieger Lando Norris. "Es war auf jeden Fall ein langer Stint", meint Antonelli.
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Doch im Grunde war die Strategie aus der Not heraus geboren: "Eigentlich war es nicht der Plan, so lange auf den Reifen draußen zu bleiben", verrät Antonelli, "aber es war einfach sehr schwer, aus dieser DRS-Zug-Situation rauszukommen".
"Die Reifen haben ziemlich gelitten, besonders im dritten Gang, das war schwierig - aber ich bin froh, dass ich es durchgezogen habe", sagt er. "Der Speed in freier Fahrt war eigentlich ziemlich gut, jetzt müssen wir nur weiter vorne starten, denn ich denke, das Potenzial ist da."
"Reifen-Überlebenskampf" als gute Lektion
Für ihn war Ungarn eine gute Lektion in Sachen Reifenmanagement. Antonelli musste die Reifen am Leben halten und sich gleichzeitig gegen Isack Hadjar verteidigen, der genau hinter ihm lag. "Und dann kam Lewis [Hamilton] mit viel frischeren Reifen. Ich musste das Tempo hochhalten, um sie hinter mir zu lassen. Es war hart, aber wir haben etwas gelernt", so Antonelli.
Für Wolff war der "Reifen-Überlebenskampf", wie er es nennt, ein weiterer Teil in Antonellis Entwicklung, die er durchmachen muss. "Er hat einen Punkt geholt, sich gegen Hadjar verteidigt - damit bin ich zufrieden", sagt der Österreicher.
Zumindest verabschiedet sich der 18-Jährige nun mit einem kleinen Erfolgserlebnis in die Sommerpause, nachdem er zuvor in sechs von sieben Rennen ohne Punkte geblieben war. "Jetzt gehe ich in die Sommerpause, schaue zurück, was gut lief, was nicht, werde mich ausruhen, trainieren und dann fitter und stärker zurückkommen", kündigt er an.
Ungarn sieht er dabei als guten Abschluss an: "Das Auto war viel stärker, hat mir viel mehr Vertrauen gegeben, und ich konnte mehr pushen. Ich konnte so lange draußen bleiben, weil mir das Auto dieses Vertrauen gegeben hat - also war das definitiv ein großer Schritt nach vorn."