Hülkenberg über Startstrafe: Hat nichts gemacht
Nico Hülkenberg kassiert eine Strafe für einen Fehlstart, den er selbst gar nicht bemerkt hat - Und wird dann noch zur taktischen Schachfigur degradiert
(Motorsport-Total.com) - Das lief alles andere als erfreulich. Nico Hülkenberg erhielt beim Grand Prix von Ungarn 2025 zunächst eine Zeitstrafe wegen eines Fehlstarts. Im weiteren Rennverlauf wurde er strategisch eingesetzt, um Teamkollege Gabriel Bortoleto zu helfen.
Die Konsequenz: ein frustrierendes Rennen, das Hülkenberg am liebsten sofort mit einem neuen Anlauf hinter sich lassen würde. Nur hat da die Sommerpause der Formel 1 etwas gegen.
"Ich habe aus meiner Wahrnehmung nichts gemacht, kein Fehlstart", sagte Hülkenberg im Interview mit Sky. Die Bilder zeigten aber ganz deutlich, wie sein Sauber C45 minimal anrollt. "Ich war heute ein bisschen spät dran mit dem Einlegen des ersten Gangs, und wenn man den einlegt, macht das Auto so einen kleinen Sprung", erklärt Hülkenberg die Szene vom Start.
"Ich weiß nicht, ob ich eh schon recht weit vorne stand und das was getriggert hat - das ist das Einzige, was ich mir vorstellen kann oder was die Erklärung sein kann."
Die Sportkommissare sahen darin jedenfalls einen Verstoß und verhängten eine 5-Sekunden-Zeitstrafe. Für Hülkenberg kein Rennen mit sportlich großer Tragweite - aber symptomatisch für ein insgesamt verkorkstes Wochenende: "Ich glaube, es war nicht weltverändernd oder super rennverändernd, aber natürlich passt es so ein bisschen zu dem Wochenende."
Denn auch jenseits der Strafe hatte Hülkenberg wenig Anlass zur Freude. "Lange, zäh, mühsam", so seine knappe Bilanz nach 70 Runden auf dem Hungaroring. Dass er sich dabei stellenweise in der Rolle des Strategie-Statisten wiederfand, warf ihn zusätzlich zurück.
Stroll-Blockade erfolgreich
Denn nach seinem ersten Boxenstopp wurde er vom Team bewusst länger auf der Strecke gelassen, wodurch er zwischenzeitlich Aston-Martin-Pilot Lance Stroll aufhielt - zum Vorteil für Teamkollege Gabriel Bortoleto, der mit einer Einstoppstrategie unterwegs war. Das funktionierte, Bortoleto holte mit Platz sechs vor Stroll sein bestes Karriereergebnis,
Teamchef Jonathan Wheatley bestätigt später, dass dieser Einsatz Hülkenbergs keineswegs Zufall war: "Das war eine Entscheidung, kein Unfall - und es hat gut für uns funktioniert", sagt der Brite nach dem Rennen. Die Strafe habe ohnehin bedeutet, dass Hülkenbergs persönliches Ergebnis nicht mehr zu retten war: "Es sah ehrlich gesagt nie so aus, als würde das Nicos Rennen noch groß beeinflussen."
Während Bortoleto mit einem mutigen Set-up- und Strategieansatz in die Punkte fuhr, blieb Hülkenberg ohne Zähler - und trotzdem denkt er nicht daran, die Sommerpause herbeizusehnen. Im Gegenteil: "Ehrlich gesagt nicht", sagte er auf die Frage, ob er sich nun auf die Pause freue. "Wir hatten ja erst vor kurzem eine zweiwöchige Pause, und für mich könnte es auch direkt weitergehen."
Gerade nach einem so schwierigen Wochenende wünscht sich der Deutsche schnelle Wiedergutmachung. "Wenn man direkt wieder ins Auto kann und arbeiten, fahren - das wäre nicht schlecht. Aber es ist, wie es ist", sagt er. "Ich werde die Pause, so gut es geht, nutzen, und dann schlagen wir wieder in ein paar Wochen auf in Zandvoort."