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Nico Rosberg: Piastri "einfach gigantisch", Norris "hat geschlafen"
Oscar Piastri triumphiert in Spa und bekommt dafür viel Lob von Nico Rosberg, Lando Norris erntet hingegen Kritik: drei Fehler, verlorene Führung und offene Fragen
(Motorsport-Total.com) - Oscar Piastri setzt im WM-Kampf ein weiteres Ausrufezeichen: Mit seinem überlegten Manöver gegen Teamkollege Lando Norris beim Grand Prix von Belgien holt sich der Australier nicht nur den achten Sieg seiner Formel-1-Karriere, sondern baut auch seine WM-Führung auf 16 Punkte aus. Während McLaren-Teamchef Andrea Stella und CEO Zak Brown beide Fahrer loben, wird Norris von Ex-Weltmeister Nico Rosberg scharf kritisiert.

© circuitpics.de
Nico Rosberg kritisiert Lando Norris für seine Fehler beim Grand Prix von Belgien Zoom Download
Der Sky-Experte war nach dem Rennen in Spa voll des Lobes für den jungen Australier - und sparte gleichzeitig nicht mit Kritik an Norris: "Piastri war einfach gigantisch. Als Sportler kriegst du manchmal nur so eine kleine Chance - und die hat er eiskalt genutzt, sensationell gefahren." Besonders das entscheidende Überholmanöver kurz nach dem fliegenden Restart beeindruckte Rosberg: "Super Manöver, super durch Eau Rouge - saustark!"
Rosberg analysiert den Moment, als Norris beim Restart nach dem Safety-Car die Führung verlor, direkt: "Ich hatte das Gefühl, dass er ein bisschen geschlafen hat. Er kam sehr langsam weg. Oscar war direkt im Getriebe." Noch untypischer sei es gewesen, dass Norris als Führender beim Restart nicht in der Lage war, den Zeitpunkt klug zu wählen: "Du kannst den Gegner überraschen - das hat Lando nicht geschafft."
Norris mit Problemen - und drei entscheidenden Fehlern
In der Wiederholung war deutlich zu erkennen: Schon vor der La-Source-Haarnadel kämpfte Norris mit durchdrehenden Hinterrädern. Später erklärte Norris, er sei am Kurvenausgang zweimal quer gegangen. Rosberg sieht es noch drastischer: "Er hat drei Fehler drin gehabt - einen beim Restart, dann beim Ausgang aus Kurve 1, und in der Aufholjagd verlor er nochmals rund drei Sekunden. Die haben am Ende gefehlt."
Dass Norris' Aufholjagd auf den harten Reifen zudem missglückte, sei laut Rosberg kein Zufall: "Ein Hamilton oder ein Verstappen hätten da nicht drei Fehler gemacht." Und obwohl Rosberg insgesamt auch Norris' Leistung nicht schlecht reden wollte, bleibt sein Fazit deutlich: "Das ist leider typisch Norris. Es wiederholt sich dieses Muster."
Brown über Piastri: "Er ist eine Maschine"
McLaren-CEO Zak Brown bleibt diplomatischer. Auf die Frage von Sky, ob aktuell Piastri das Momentum auf seiner Seite habe, antwortet er: "Beide haben es - sie fahren auf so hohem Niveau und liefern sich diese engen Duelle." Dennoch lobt Brown Piastris Konstanz und taktische Cleverness: "Er ist eine Maschine. Was beeindruckt: wie aggressiv er ist, aber dabei immer das Auto nach Hause bringt."
Ein besonderer Punkt: Mit 31 Rennen in Folge in den Punkten hat Piastri nun eine beeindruckende Serie aufgebaut - vergleichbar nur mit Stars wie Hamilton oder Verstappen. "Das ist ein Rekord. Das zeigt, auf welchem Level er fährt", so Brown.
Zugleich betont der McLaren-Boss, dass intern kein klarer Nummer-eins-Fahrer festgelegt sei - und man diese offene Teamstruktur auch bewusst wähle: "Es wird ein Münzwurf jedes Wochenende. Und so soll es sein."
Stella: Es geht um Präzision und Ausführung
Auch Teamchef Andrea Stella zeigt sich beeindruckt vom Niveau beider Fahrer - und macht deutlich, dass nun kleinste Details entscheiden werden: "Die beiden fahren auf extrem hohem Niveau. Ich denke, der Titel wird über die Qualität der Ausführung entschieden - über Präzision, Fehlervermeidung und Konstanz."
Im Fall von Norris spricht Stella ein "leichtes Problem bei der Batterienutzung" beim Restart an, betont aber zugleich: "Das trat bei beiden Fahrern auf. Es gab keinen Nachteil für Lando im Vergleich zu Oscar." Entscheidend sei vielmehr gewesen, dass Norris "beim Neustart keinen ausreichenden Vorsprung hatte" - eine Voraussetzung, um auf der langen Gerade bis Les Combes vorn zu bleiben.
Stella betont zudem, wie taktisch klug Piastri agierte: "Er konnte den Reifenverschleiß perfekt managen und blieb in der Lage, die Zeiten von Lando zu kontrollieren - inklusive Bestzeit kurz vor Rennende."
Der clevere Restart - Piastris Instinkt entscheidet
Piastri selbst beschrieb sein Manöver nüchtern, aber mit einem Augenzwinkern: "Ich war in der Schikane schon nah dran und kam gut aus Kurve eins. Mir war klar: Wenn ich gewinnen will, muss ich's durch Eau Rouge probieren."
Er ließ sich bewusst leicht zurückfallen, lud so womöglich noch etwas Batterie auf - und nutzte dann den Windschatten optimal aus. "Natürlich ist es bei Regen schwieriger als im Trockenen. Aber ich wusste, das ist meine beste Chance."
Die Entscheidung fiel früh - und war am Ende der Schlüsselmoment des Rennens. Norris konnte trotz besserer Reifen in der Schlussphase nicht mehr entscheidend angreifen. Auch wegen eines langsamen Boxenstopps und weiteren kleinen Fahrfehlern.