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Piastri nach Fehler in Kurve 14: "Habe nicht geliefert, als es drauf ankam"
WM-Spitzenreiter Oscar Piastri muss sich im Qualifying von Spa knapp Lando Norris geschlagen geben: Obwohl etwas Pech dabei ist, packt er sich an die eigene Nase
(Motorsport-Total.com) - Nach seiner Mega-Runde und dem großen Vorsprung von über sechs Zehnteln auf Teamkollege Lando Norris im Sprint-Quali am Freitag, galt McLaren-Star Oscar Piastri als Favorit auf Startplatz eins in Spa: Doch im Qualifying am Samstag muss sich der WM-Spitzenreiter Norris letztlich knapp geschlagen geben.

© circuitpics.de
Piastri hatte im Qualifying etwas überraschend das Nachsehen gegen Norris Zoom Download
Mit seiner vierten Saison-Pole zieht der Brite nicht nur mit Piastri und Weltmeister Max Verstappen gleich, er sorgt am Samstag auch noch für die 68. reine McLaren-Startreihe eins: Damit zieht der Traditionsrennstall aus Woking in dieser Statistik mit Ferrari gleich, beide teilen sich nun den zweiten Platz - an der Spitze liegt weiterhin Mercedes mit 83 reinen ersten Startreihen.
Während dem Team die Reihenfolge ihrer Schützlinge dabei herzlich egal sein dürfte, zeigt sich Piastri nach der unerwarteten Quali-Schlappe unzufrieden - und räumt ein, dass er das Ergebnis "ein bisschen enttäuschend" findet: "Die zweite Runde war eigentlich richtig gut, aber ich habe in Kurve 14 einen kleinen Fehler gemacht und dadurch viel Zeit verloren. Das ist frustrierend."
Piastri: "Ich glaube, es wäre mehr drin gewesen"
Die Schuld dafür nimmt er auf sich: "Ich hatte wieder das Gefühl, dass das Auto sehr gut war, aber es sind eben sehr enge Abstände. Natürlich ist Startplatz zwei kein schlechter Ort, aber ich glaube, es wäre mehr drin gewesen - und das ist immer ärgerlich. Ich finde, mein Job heute war ganz okay, aber ich habe nicht geliefert, als es drauf ankam - schade."
Allerdings war der Australier auch ein wenig im Pech mit dem Wetter. Denn: Auf dem ersten Run in Q3 fuhr Norris hinter ihm, hatte dadurch einen kleinen Vorteil in Sachen Windschatten und Streckenentwicklung, die sich schon am Freitag als nicht zu vernachlässigender Faktor in Spa herausstellte.
Im zweiten Run hatte dann WM-Leader Piastri die vermeintlich bessere Position, fuhr später als Norris - doch just zum Ende der Qualifikation kam am zuvor bedeckten Himmel die Sonne raus, brachte die Asphalttemperatur auf einen Tageshöchstwert von 40 Grad noch oben - für die Rundenzeiten kontraproduktiv, wie auch Norris feststellen musste, der sich im zweiten Versuch gar nicht mehr verbessern konnte.
"Der letzte Run hat einfach nicht gepasst"
Piastri gelang das zwar, doch schlussendlich reichte es um knappe 85 Tausendstel nicht, um seinen Teamkollegen noch abzufangen. Am nicht beeinflussbaren Wetter will Piastri die verpasste Pole im Ziel aber nicht festmachen, grämt sich stattdessen eher über den angesprochenen Fehler in Kurve 14, der ihn nach eigenen Angaben "eine Menge - genug" Zeit für Platz eins gekostet habe: "Ich denke schon, ja. Denn die Runde war bis zu dem Punkt wirklich stark."
Doch dafür könne er sich nun wenig kaufen: "Letztlich spielt es keine Rolle, ob man es hätte schaffen können - ich habe es nicht geschafft. Schon etwas enttäuschend." Die Pace sei prinzipiell jedenfalls da gewesen: "Ich glaube, beide Runden in Q3 hatten kleine Schwächen, aber so ist es manchmal eben. Etwas schade, weil sich das Auto wieder großartig angefühlt hat. Ich war eigentlich gut im Rhythmus, aber der letzte Run hat einfach nicht gepasst."
Und das, obwohl sich das Auto laut Piastri "nicht wirklich" anders angefühlt habe als tags zuvor im so erfolgreichen Sprint-Quali: "Ehrlich gesagt hat es sich sehr ähnlich angefühlt. Man bekommt halt ein paar Runden mehr auf den Soft-Reifen, man kann die Grenzen noch etwas besser ausloten, vielleicht geht man etwas weiter ans Limit - und das hat heute wahrscheinlich zurückgebissen. Aber das Gefühl war sehr gut, genauso viel Vertrauen wie gestern, daran lag es also definitiv nicht."
Bekommt Piastri bei trockenem Start selbst den Vorteil?
Der Australier bestätigt damit einhergehend auch gleich, dass er und sein Team - anders als etwa Sprint-Sieger Verstappen - auch keine großen Änderungen mehr am Set-up für das Rennen vorgenommen haben. Dem Niederländer indes half der zweite Startplatz im Sprint, um Piastri mit dem Vorteil des Windschattens am Ende der Kemmel-Geraden in Runde eins zu überholen. Kann er nun aus der Not des Qualifyings eine Tugend machen und seinerseits von Rang zwei profitieren?
"Schauen wir mal. Wenn es trocken bleibt, ja, dann wäre das gut. Wenn es nass wird, kommen aber natürlich andere Herausforderungen dazu", sagt Piastri: "Wir müssen erstmal abwarten, was das Wetter macht. Ich weiß zumindest, worauf ich hoffe." Geht der Start ohne Regen über die Bühne, dürfte dem Australier die Eigenart des ersten Sektors jedenfalls in die Karten spielen, wo es wegen des mächtigen Windschattens quasi zwei Polepositions gibt, wie es ein Journalist in der Pressekonferenz am Samstag formuliert...
"Im Trockenen möglicherweise", stimmt der McLaren-Star zu: "Aber es gab auch Rennen, in denen der Pole-Mann vorne geblieben ist - heute Morgen leider nicht." Zwischenfazit Piastri: "Spa ist wahrscheinlich die schwierigste Strecke im ganzen Kalender, um die Führung vom Start aus zu verteidigen. Wenn es aber nass ist, dann ist die Pole durchaus ein Vorteil - es hängt allerdings auch davon ab, wie nass es ist. Und ob Eau Rouge voll geht oder nicht, auch das macht einen riesigen Unterschied."