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Hamilton raus, Norris auf Pole: Packendes Qualifying in Spa
Lando Norris schlägt beim Grand Prix von Belgien 2025 zurück: Eine optimale Runde in Q3 reicht für die Pole - Lewis Hamilton scheidet nach Tracklimits-Fehler in Q1 aus
(Motorsport-Total.com) - Lando Norris hat sich die Poleposition für den Grand Prix von Belgien 2025 gesichert. In einem spannenden Qualifying reichte ihm eine Bestzeit von 1:40.562 Minuten, obwohl er diese im zweiten Run nicht mehr verbessern konnte. Damit steht der McLaren-Pilot in der Startaufstellung in Spa-Francorchamps vor seinem Teamkollegen Oscar Piastri (+0,085), Charles Leclerc (Ferrari/+0,338) und Max Verstappen (Red Bull/+0,341).

© circuitpics.de
Charles Leclerc, Lando Norris, Oscar Piastri nach dem Qualifying in Spa-Francorchamps Zoom Download
Bereits nach dem ersten Run hatte Norris 0,189 Sekunden vor Piastri geführt. Im ersten und dritten Sektor, wo es auf Topspeed ankommt, waren die beiden ungefähr gleich schnell. Aber im kurvenreichen Mittelsektor hatte Norris die Nase vorne. Mama Norris klatschte an der McLaren-Box begeistert Beifall.
Verstappen lag an dritter Stelle. Rückstand: 0,516 Sekunden. "Wirklich merkwürdig. Ich habe einfach nicht den gleichen Grip", wunderte er sich am Red-Bull-Funk. Weitere 0,261 Sekunden hinter Verstappen lag Leclerc auf Platz 4. Der ist damit "sehr zufrieden. Es ist zwar seltsam, das zu sagen - immerhin sind es drei Zehntel Rückstand und nur Platz 3. Aber ich hätte das nicht erwartet. Wir dachten eigentlich, dass wir deutlich weiter hinten liegen."
Verstappen fuhr dann einen guten zweiten und dritten Sektor, war aber im Finish schon nach dem ersten Sektor de facto aus der Pole-Entscheidung raus. Er meckerte: "Oh mein Gott. Richtig schlecht. Es ist nicht gut, die Runde so anzufangen. Ich habe zwei Zehntel im ersten Sektor verloren. Da wundert mich das nicht."
"Max hat bei beiden Runs nicht den Grip gehabt", analysiert Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko im ORF. "Vielleicht war der Luftdruck nicht ganz richtig. Er hat in Kurve 1 einen richtigen Slide hingelegt. Kurve 5 auch nochmal. Also wir wären näher dran gewesen. Aber wir gehen ja davon aus, dass es morgen regnet. Ich sehe da kein großes Problem. Wir haben deutlich mehr Flügel gegeben. Und es hat sich gezeigt: Im Topspeed sind wir weit gegenüber dem Sprint zurückgefallen."
Am Ende Platz 4 für den Spa-Spezialisten, der im letzten Versuch noch von Leclerc unterboten wurde. Und während sich Piastri zwar noch steigern konnte, anders als Norris, reichte es nicht mehr für die Bestzeit: "Die zweite Runde hat sich richtig gut zusammengefügt, aber dann habe ich in Kurve 14 einen kleinen Fehler gemacht und dadurch viel Zeit verloren. Entsprechend bin ich enttäuscht", sagt der Australier.
Auf P5 landete Alexander Albon (Williams), gefolgt von George Russell (Mercedes), Yuki Tsunoda (Red Bull), Isack Hadjar, Liam Lawson (beide Racing Bulls) und Gabriel Bortoleto (Sauber). Für Mercedes, 2024 noch Sieger beim Grand Prix von Belgien, ein mäßig zufriedenstellendes Ergebnis, zumal man ein Auto schon in Q1 verloren hatte.
"Meine Runden fühlten sich eigentlich richtig stark an", sagt Russell. "Aber als Team sind wir an diesem Wochenende offensichtlich nicht auf dem erwarteten Niveau. Abgesehen von gestern ist das mein schlechtestes Qualifying des Jahres. Und für Kimi gilt das Gleiche. Wir müssen verstehen, was da los ist."
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Hauchdünne Entscheidung: War Hamilton über den Tracklimits?
Zwei Minuten vor Ende von Q1 waren wieder beide Mercedes auf dem Schleudersitz: George Russell auf P17, Kimi Antonelli auf P19. Mit ihrer letzten Runde verbesserten sich die beiden kurzzeitig auf P8/12. Aber weil sich auch einige andere Fahrer verbessern konnten, flog Antonelli wieder raus: 1,129 Sekunden Rückstand auf die Norris-Bestzeit, unterm Strich Platz 18.
Langsamer waren nur die beiden Aston Martins - was Fernando Alonso (19./+1,375) angesichts der jüngsten Updates nicht versteht: "Nicht unser bestes Wochenende. Das Leistungsprofil dieser Strecke passt nicht gut zu unserem Auto. Hoffentlich regnet es morgen. Das könnte vielleicht Chancen für uns eröffnen. Aber selbst im Regen ist das Überholen schwierig, weil du in der Gischt nichts siehst. Wir sind einfach nicht schnell genug, und wir müssen verstehen, warum das so ist."
Lance Stroll (20./+1,492) hatte zu Beginn des ersten Qualifyings für Aufsehen gesorgt, als er Nico Hülkenberg (Sauber) in der Boxengasse über die Nase fuhr. Hülkenberg hatte, als sich die Autos bei der Ampel anstellten, seine Nase weit nach vorne, auf die "Fast Lane", geschoben. Und wegen eines Missverständnisses über die Vorfahrt musste Hülkenberg die Frontpartie wechseln lassen. Er stieg trotzdem als 13. auf. Stroll bewertet die Sache so: "Ich hab' nur mein Ding gemacht. Und er wollte seine Nase reinstecken."
Hülkenberg hat naturgemäß einen anderen Blick auf die Situation: "Das war merkwürdig. Wenn du mit dem Vorderrad über der weißen Linie bist, also zwischen der Fastlane und der Slowlane in der Boxengasse, dann sollte der nächste Fahrer dich eigentlich reinlassen, dich einsortieren lassen. Und ich glaube, mein Reifen war da schon in Position. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass er mich reinlässt. Aber das hat er nicht getan."
Das prominenteste Q1-Opfer war Lewis Hamilton (Ferrari). Er hatte sich mit einer Zeit von 1:41.664 Minuten zunächst auf P7 geschoben. Aber weil er auf dem Weg zu dieser Zeit bei Raidillon über die Tracklimits gefahren war, wurde ihm die Zeit gestrichen. Damit schied er als 16. aus, 0,031 hinter Gabriel Bortoleto (Sauber), der sozusagen als "Lucky Loser" ins Q2 aufstieg.
Hamilton konnte die Entscheidung zunächst nicht fassen: "Bin ich draußen?", fragte er entgeistert. Und in der Hoffnung, dass die Rennkommissare ihr Urteil noch einmal überdenken, blieb er zunächst im Ferrari sitzen, als sich das Feld für Q2 bereitmachte. Aber die Hoffnung blieb unerfüllt: Bortoleto durfte weitermachen, für Hamilton war der Arbeitstag beendet.
Laut ORF-Experte Alexander Wurz ein bitteres Schicksal: "Ich glaube, sein Set-up hätte gepasst. Er muss ultra frustriert sein, denn an der Stelle gewinnst du nicht viel Rundenzeit, wenn du über den Kerb fährst. Aber Reglement ist Reglement. Gestern hat es bei Piastri die gleiche Entscheidung gegeben."
Im Nachhinein ist Hamilton einsichtig, dass er sich das Aus selbst zuzuschreiben hat. Er sagt: "Ein weiterer Fehler von meiner Seite. Ich muss wirklich bei mir selbst anfangen und in mich gehen. Ich muss mich bei meinem Team entschuldigen, denn es ist einfach inakzeptabel, in beiden Q1-Sessions auszuscheiden. Das ist eine sehr, sehr schwache Leistung von mir."
Q2: Piastri stärker unter Druck als am Freitag?
In Q2 gab es hingegen keine dicken Überraschungen. Esteban Ocon, der Überraschungsmann des F1-Sprints, wurde Elfter, 0,020 Sekunden hinter Albon. Dabei hatte der Haas-Pilot im ersten Sektor absolute Bestzeit erzielt. Sein Teamkollege Oliver Bearman wurde Elfter. Ihn kostete ein Fehler in der Haarnadel La Source gleich am Beginn der Runde einen Top-10-Platz.
Neben dem Haas-Duo erwischte es in Q2 auch Pierre Gasly (Alpine), Hülkenberg und Carlos Sainz (Williams). Hülkenberg war diesmal um 0,371 Sekunden langsamer als Bortoleto.
Interessant: An der Spitze ging es diesmal deutlich enger zu als im Freitags-Qualifying, das Piastri fast nach Belieben dominiert hatte. Piastri war mit einer Bestzeit von 1:40.626 Minuten zwar voran, hatte aber nur 0,089 Sekunden Vorsprung auf Norris. Letzterer sei, sagt Wurz, "wesentlich knapper dran als gestern. Gestern waren das immer drei bis fünf Zehntel. Da hat er sich gut herausgemausert aus dem Freitag."
Doch Norris hat die mediale Panik nach seiner Performance am Freitag von Anfang an nicht verstanden: "Gestern waren alle ziemlich besorgt, dabei war ich gar nicht so weit weg. Es waren nur ein paar kleine Probleme, die wir hatten. Drei Zehntel Rückstand ... Das ist einfach nur Windschatten und nicht als Erster aus der Box gefahren. Also nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Aber manche Leute reden sich halt gern was zusammen."
Leclerc lag nach Q2 auf Platz 4. Ferrari hatte in Spa ein umfangreiches Update an den Start geschickt, inklusive einer neuen Hinterradaufhängung. Aber Leclerc dämmerte nach seiner Zeit von 1:41.084 Minuten schon: "Ich glaube, viel mehr geht da nicht. Das war eine wirklich gute Runde."
Wo kann man den Grand Prix von Belgien live sehen?
Ganz klar: Am spannendsten ist die Formel 1 immer noch live. Aber seit Ende 2020 gibt es in Deutschland kein Free-TV-Angebot mehr, das alle Qualifyings und Rennen live zeigt. Als Versuch eines Ersatzangebots gibt's auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de (Kanal kostenlos abonnieren!) seither täglich Livestreams - immer von Donnerstag bis Sonntag, jeweils am Abend, mit einer Zusammenfassung und Analyse der Ereignisse an der Rennstrecke.
Am Samstagabend steht dabei, live ab 21 Uhr, die Analyse des F1-Sprintrennens und des Qualifyings im Vordergrund. Wie gewohnt führen dabei Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll durch die Show. (Kanalmitglieder können am Livestream auch interaktiv teilnehmen und im Livechat Fragen stellen. Jetzt Kanalmitglied werden!)
Spa ist einer von sieben Grands Prix der Saison 2025, die von RTL im Free-TV übertragen werden. RTL zeigt das Rennen am Sonntag live ab 14:00 Uhr. Der Pay-TV-Sender Sky zeigt wie immer alle Sessions live. In Österreich ist diesmal der ORF dran, und in der Schweiz wie immer das SRF. (Hier geht's zur kompletten TV-Übersicht für die Formel 1 in Spa!)