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Ein Williams Top, einer Flop: Kurioser Rollentausch zwischen Albon und Sainz
Gemischte Gefühle bei Williams in Spa: Während Alex Albon in die dritte Reihe rast, ist Carlos Sainz in Q2 chancenlos - kurios: Im Sprint war es noch genau andersrum
(Motorsport-Total.com) - Freud und Leid liegen in der Formel 1 manchmal nah beieinander - so wie am Samstag im Qualifying zum Großen Preis von Belgien bei Williams: Während Alex Albon in Spa sensationell auf den fünften Startplatz rast, muss sich Teamkollege Carlos Sainz ganze zehn Positionen weiter hinten einordnen: In Q2 kommt der Spanier nicht über den letzten Platz und damit Startrang 15 hinaus.

© circuitpics.de
Alex Albon war die Überraschung des Qualifyings, holte Rang fünf im Williams Zoom Download
Bitter für den Williams-Neuzugang: In Sprint-Quali und Sprint lief es noch genau andersrum, da wurde er jeweils Sechster, Albon jeweil16. - nun also die komplette Kehrtwende. "Das müssen wir noch genauer analysieren", fordert ein frustrierter Sainz nach der Qualifikation: "In Q1 hatte ich eine sehr starke Runde - ich glaube, es war eine 1:41,6, was zu dem Zeitpunkt locker für die Top-6 oder Top-7 gereicht hätte."
"Doch aus irgendeinem Grund konnte ich in Q2 keine bessere Zeit fahren", rätselt der Spanier: "Im Gegenteil: Ich war sogar eine Zehntelsekunde langsamer als in Q1", so Sainz: "Ich hatte nicht mehr das gleiche Grip-Niveau wie zuvor, und die Runde ist uns einfach ein wenig entglitten." Eine mögliche Erklärung: "Wir sind über das Wochenende hinweg unterschiedliche Richtungen beim Set-up und der Fahrzeugbalance gegangen."
Sainz: "Sind in verschiedene Richtungen gegangen"
Dabei erwiesen sich Albons Einstellungen offensichtlich als die bessere Wahl: "Wir hatten tatsächlich unterschiedliche Set-ups und sind in verschiedene Richtungen gegangen", bekräftigt Sainz, dennoch sieht er "eigentlich keinen klaren Grund, warum wir in Q2 keine Verbesserung gefunden haben, nachdem ich das ganze Wochenende über sehr konkurrenzfähig war. Der Einzug in Q3 hätte eigentlich drin sein müssen."
Kurios: Beim glücklicheren Albon verhielt es sich vom Gefühl her zunächst konträr dazu: "Ich hatte nicht den Eindruck, besonders schnell gewesen zu sein", sagt der Thai-Brite mit Blick auf seine Performance in Q2: "Also dachte ich mir: 'Wenn ich jetzt noch in Q3 komme, bin ich schon zufrieden.' Und das war ich auch. Platz zehn war mein Ziel - und jetzt stehen wir auf Rang fünf!"
Kein Wunder also, dass Albon strahlt: "Ich bin wirklich zufrieden. Wir waren im Sprint noch ziemlich langsam auf den Geraden, also haben wir etwas Abtrieb rausgenommen, um mehr im Einklang mit den anderen Autos zu sein. Ich war zwar schnell im Sprint, konnte aber hinter anderen Fahrzeugen einfach nichts ausrichten."
Albon: Im Quali "weniger konkurrenzfähig" gefühlt
Allein: "Fürs Qualifying hat das natürlich bedeutet, dass sich das Auto etwas schwieriger fahren ließ - man rutscht mehr, die Reifen bauen schneller ab. Wir haben das Energie-Management angepasst, das war der größte Unterschied zu Freitag. Aber was die reine Pace angeht, fühlte ich mich im Qualifying weniger konkurrenzfähig als vorher."
Nach Q2 hätte er jedenfalls nicht so recht gewusst, "wo ich noch Zeit hätte rausholen können. Und dann kam Q3, und plötzlich war ein ganzer Batzen Zeit da - wie so oft lag es wohl an den Reifen. Wir haben am Ende einfach das perfekte Fenster getroffen." Dennoch habe ihn das Ergebnis am Ende "definitiv" überrascht: "Wie gesagt, ich habe mich nicht wohlgefühlt."
Albon: "Mit weniger Abtrieb wurde das Auto schwerer zu fahren, die Reifen haben kaum eine volle Runde durchgehalten. Man ist in den ersten beiden Sektoren schneller, aber in Sektor drei wieder langsamer. Es war schwer, die Runde komplett zusammenzubringen. In Q3 hat's dann endlich geklappt - alles in einem Run, das hat richtig gutgetan."
Doch was bedeutet - trotz seiner starken Startposition - der Verzicht auf Abtrieb für das Rennen am Sonntag? Immerhin ist Regen angesagt - doch Albon geht mit Blick auf die Set-up-Änderungen davon aus, "dass wir immer noch im Rahmen sind", sagt: "Wenn man sich an Silverstone erinnert: Da waren die Red Bulls und wir sehr auf Topspeed getrimmt - und als es geregnet hat, haben wir den Preis dafür gezahlt. Das wollten wir diesmal vermeiden."
Sainz hat nicht auf Regen-Set-up gezockt
Bei Teamkollege Sainz sieht das aufgrund der deutlich schlechteren Ausgangposition ein bisschen anders aus, ihn könnte ein mögliches Chaos zurück in die Verlosung spülen - auf Regen gezockt hat er bei seinem Set-up aber nicht: "Nein, wir haben klar versucht, im Qualifying die maximale Pace herauszuholen", bestätigt er, wenngleich der Routinier darauf hinweist: "Morgen könnten viele Safety-Cars und rote Flaggen das Rennen prägen."
Auch in diesem Fall würde er aber lieber weiter vorne stehen: "Bei Regen und wenig Fahrbetrieb will man vor allem eine gute Streckenposition haben. Leider starten wir von Platz 15", macht sich der Williams-Pilot keine Illusionen: "Aber falls es morgen wirklich nass wird, kann das ein interessantes Rennen werden, hoffentlich auch ein unterhaltsames."
Diesbezüglich hat aber zumindest Stallgefährte Albon nach der Prozession im Sprint, als er im Hinterfeld feststeckte, so seine Zweifel: "Ich finde, die DRS-Zone ist zu kurz. Wir hatten das Problem ja schon letztes Jahr, und man hat die DRS-Zone seither nicht angepasst - deshalb sieht man leider kaum Duelle Seite an Seite Richtung Kurve fünf", moniert der 29-Jährige.
Albon hofft auf freie Luft und "eigenes Rennen"
Nun, da er weit vorne steht, dürfte ihm das aber eigentlich sogar schmecken - schließlich rechnet sich Albon durchaus Chancen aus, seinen Platz zu verteidigen: "Ehrlich gesagt ist unsere Rennpace ziemlich stark. Es ist schwer einzuschätzen, weil ich im Sprint die ganze Zeit im DRS-Zug hing, aber am Freitag war die Rennpace gut. Ich denke, wir sollten okay sein - wenn wir mal freie Luft bekommen. Hoffentlich zieht sich das Feld auseinander und ich kann mein eigenes Rennen fahren."
Dass Williams für Spa einen generellen Sprung gemacht hat, diesbezüglich sind sich beide Fahrer einig: "Ich denke, die Richtung stimmt", spricht Sainz von einem "Fortschritt", sagt: "Insgesamt glaube ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Die Updates bringen definitiv Rundenzeit und Performance." Jedoch mit einer kleinen Einschränkung: "Sowohl gestern als auch heute hat sich gezeigt, dass das Auto in manchen Bereichen etwas anspruchsvoller zu fahren ist."
Diese Einschätzung seines Teamkollegen nickt auch Albon ab: "Ja, dem würde ich zustimmen. Wir hatten bisher einfach nicht genug Zeit, das Auto ideal abzustimmen. Es ist ein Sprint-Wochenende, da bleibt kaum Gelegenheit für große Set-up-Anpassungen", gibt der Thai-Brite zu bedenken: "Wir haben jetzt zwar mehr Abtrieb, aber es war bislang kein einfaches Wochenende - einfach, weil wir keine sauberen Runden zusammenbekommen haben." Bis zu der am Ende von Q3...