• 03. Juli 2025 · 20:06 Uhr

DRS mit Absicht auf und zu: Was war das für eine Norris-Taktik?

Lando Norris nutzte in Spielberg einen ungewöhnlichen DRS-Trick im Kampf gegen Oscar Piastri: Was dahinter steckt und wie Piastri darauf reagiert

(Motorsport-Total.com) - Das Duell zwischen Lando Norris und Oscar Piastri wird die Formel 1 wohl noch bis zum Ende des Jahres begleiten. Die beiden McLaren-Piloten kämpfen intensiv um den WM-Titel 2025, und immer wieder gibt es Schwankungen zwischen den beiden. Zuletzt in Spielberg hatte Norris die Oberhand, nachdem er in Kanada aufgrund seines Fehlers einen Rückschlag erlitten hatte.

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Ausgangspunkt: Lando Norris setzt sich rechts neben Oscar Piastri Zoom Download

Doch in Österreich war der Brite im Qualifying der Schnellere und konnte seinen Teamkollegen auch im Rennen abwehren, obwohl Piastri zeitweise sogar an Norris vorbeigekommen war - doch Norris konterte und behalf sich dabei eines Tricks, der während des Rennens noch gar nicht so offensichtlich war.

Denn beim Überholmanöver gegen seinen Teamkollegen schloss er auf der Geraden absichtlich DRS, um es kurze Zeit später wieder zu öffnen. Was im ersten Moment unlogisch klingt, hatte einen bestimmten Grund, wie Ex-Pilot Jolyon Palmer auf F1TV erklärt.

Kurz zuvor war Piastri auf dem Weg zur spitzen Remus-Kurve - der zweiten echten Bremszone - an Norris vorbeigegangen. Das bedeutete, dass Norris hinter Piastri über den DRS-Messpunkt gefahren war und den Heckflügel auf der Geraden zu Kurve 4 öffnen durfte.

Norris bremste außen an, um dann über Kreuz die Innenbahn zu haben. Dabei beschleunigte er neben Piastri und war dank DRS auf Augenhöhe mit diesem. Und dann schloss er das DRS. "Das tut er meiner Meinung nach, um zu verhindern, dass er klar vor Piastri kommt, bevor sie in die Bremszone von Kurve 4 gelangen", analysiert Palmer.

Denn Norris möchte in dem Moment seinen Gegner neben ihm auf der Außenbahn behalten - mit DRS wäre er aber vor ihn gefahren. "Er weiß, dass er seinen Gegner abschirmen kann, solange er neben ihm fährt, aber wenn der andere hinter dir ist, dann musst du dir Sorgen machen, dass er nach innen sticht", erklärt Palmer.

Daher verringerte Norris seinen Speed kurz, öffnete DRS aber kurz darauf wieder, um nicht mit einem späteren Bremsmanöver außen wieder überholt zu werden. Stattdessen hatte er dann die bessere Linie und lag wieder vorne.

Piastri: Wusste nicht, dass er das gemacht hat

Auf Norris' Taktikspielchen angesprochen, gibt sich Piastri aber ahnungslos: "Er hat gut verteidigt, aber ich kenne die Gründe für das, was er da gemacht hat, nicht. Ich wusste gar nicht, dass er das gemacht hat", sagt er.

Aber es gab noch einen anderen Punkt, der an diesem Duell interessant war: Norris' Renningenieur sagte ihm, dass er an die Box kommen soll, falls er von Piastri überholt werden würde, um den Undercut zu versuchen. Das entspricht eigentlich nicht den üblichen Teamstrategien, wonach dem vorne liegenden Fahrer Priorität beim Boxenstopp eingeräumt wird.


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Trotzdem wäre dieses Manöver für Piastri in Ordnung gewesen, wie er sagt: "Wir sprechen vor dem Rennen über solche Szenarien. Das war eine sehr spezifische Situation, da lief im Hintergrund viel ab", sagt er.

"In dem konkreten Fall, ja, das wäre fair gewesen. Wenn das auf Runde fünf passiert wäre, wäre es eine andere Geschichte. Aber ich kenne die Gründe für diese Entscheidung - und ich finde, sie war fair", so der Australier.

McLaren-Duell bis Ende des Jahres?

Am Ende wurde Piastri in Österreich Zweiter und büßte sieben Punkte auf seinen Teamkollegen ein. Der Abstand in der Meisterschaft beträgt kurz vor Saisonhalbzeit nur 15 Punkte. "Ich denke, es ist ein sehr enger Kampf. Und das wird es auch für den Rest des Jahres bleiben", sagt er.

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Mit Schwankungen sei dabei aber immer zu rechnen: "Wenn einer von uns beiden sein absolutes Maximum abruft, kann jeder von uns gewinnen. Aber diese 100 Prozent zu erreichen und nicht nur 99 oder 99,5 - das ist extrem schwierig. Und das war bisher vermutlich der Unterschied in diesem Jahr."

McLaren dürfte es egal sein, welcher Fahrer am Ende den Titel gewinnt, solange einer von beiden den Titel holt und nicht so etwas wie in Kanada passiert, als beide miteinander kollidierten. Solange das nicht wieder passiert, solange dürfen Norris und Piastri wohl frei gegeneinander fahren. Und beide wissen dabei, wie weit sie gehen können.

Norris: Kanada war die rote Linie

"Ich würde sagen, Kanada war ziemlich genau die rote Linie", meint Norris. "Die rote Linie ist einfach - kein Kontakt. Es ist simpel. Aber auch nicht simpel, weil man ständig am Limit fährt und versucht, alles auszureizen, und dann passieren eben schnell Fehler."

"Auch wenn man sagt, wir sind die besten Fahrer der Welt, heißt das nicht, dass keine Fehler passieren. Selbst die Allerbesten mit mehreren WM-Titeln machen Fehler. Diese Linie wollen wir auf keinen Fall überschreiten, und ich denke, das wissen wir beide als Fahrer ganz genau."


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"Es ist nicht immer etwas, das wir nach außen betonen müssen, aber für uns ist es ziemlich einfach: Ihr könnt machen, was ihr wollt", so das Credo. "Ihr könnt Spaß haben, ihr könnt eng kämpfen."

"Sicher macht das manche nervös - wie schon letztes Wochenende [in Kanada] -, aber es gibt auch viele Leute, die hart arbeiten, um uns dieses Auto zu geben und uns überhaupt erst die Möglichkeit zu geben, ein Rennen zu gewinnen", weiß Norris.

"Wenn wir diese Chance wegen etwas Dummem verlieren, dann ist das der Moment, wo wir die Linie überschreiten. Also meistens freie Fahrt - aber einfach nicht das machen, was ich in Kanada gemacht habe."

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