Unterstützung in Österreich: Darum griff McLaren Norris unter die Arme
McLaren unterstützte Lando Norris in Österreich in einem größerem Umfang - Der ausgeweitete Funkverkehr sorgte für Aufmerksamkeit
(Motorsport-Total.com) - Lando Norris bekam beim Formel-1-Rennen in Österreich deutlich mehr Hilfe von seinem Team McLaren als üblich. Der intensive Funkverkehr zwischen dem Briten und seinem Renningenieur Will Joseph fiel dabei in Spielberg besonders auf.
Norris sagt, er versuche, "etwas offener" für Unterstützung zu sein - und das half ihm dabei, McLaren-Teamkollege Oscar Piastri in einem engen Rennen in Schach zu halten.
Beim Großen Preis von Österreich stand Norris in der ersten und dritten Rennphase unter enormem Druck. Piastri überholte ihn in der Anfangsphase sogar kurzzeitig, da McLaren seinen Fahrern freie Fahrt gewährte - eine Stallorder blieb aus.
Hilfe vom Kommandostand
Dabei fielen besonders die häufigen Funksprüche zwischen Norris und Renningenieur auf, die mehrfach in der TV-Übertragung zu hören waren. Darin erhielt Norris unter anderem Hinweise, wie er bestimmte Kurven optimal anfahren sollte. Solcher Austausch ist grundsätzlich nichts Ungewöhnliches - allerdings erregte die Häufigkeit der Funksprüche die Aufmerksamkeit der Zuschauer.
"So sehr ich es liebe, keinen Funk zu haben und einfach mein Ding durchzuziehen - wenn du schnelle Jungs vor oder hinter dir hast, ist es nichts Schlechtes, sich auch mal ein paar Hinweise und Unterstützung zu holen", erklärt Norris. "Ich versuche einfach, die Leute um mich herum bestmöglich zu nutzen."
"Meine Ingenieure sehen deutlich mehr Daten als ich. Klar, ich sitze im Auto, aber wenn dir einer näherkommt und es Kurven gibt, in denen du dich verbessern kannst, dann will ich das wissen. Das sind einfach allgemeine Dinge zur Leistung, aber auch der Versuch, ein bisschen offener für Hilfe zu sein."
Norris unter Druck
Teamchef Andrea Stella erklärt, dass der enge Funkaustausch vor allem darauf zurückzuführen sei, dass sich Piastri in der DRS-Zone hinter Norris halten konnte. Am Red Bull Ring ist der DRS-Effekt besonders stark - entsprechend musste Norris alles aus sich herausholen, um vorne zu bleiben.
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Der McLaren-Strippenzieher sagt: "Die technische Antwort ist: Im ersten Stint konnte Oscar hinter Lando vom DRS profitieren. Lando stand dadurch konstant unter Druck und musste die Batterie einsetzen, um vorne zu bleiben."
"Wenn du in einer Situation bist, in der du das Energiemanagement kontrollieren und die Reifen so einsetzen musst, dass du genug Zeit in den Kurven herausholst, um dich gegen DRS zu verteidigen, dann musst du einfach alles nutzen, was das Auto und das Power-Unit-Management hergeben. Und dafür brauchst du Informationen vom Team."
Piastri war schneller
Norris' frühe Boxenstopps verschafften ihm zunächst etwas Luft und die Gelegenheit, die Batterie wieder zu laden - doch durch den Zeitvorteil der frischeren Reifen bei Piastri flammte das teaminterne Duell erneut auf.
"Im zweiten Stint hatte Lando etwas ältere Reifen als Oscar. Und bei einer Differenz von vier bis fünf Runden - bei dem Reifenverschleiß, den du in Österreich hast, war Landos Auto effektiv rund zwei Zehntel langsamer", so Stella weiter.
"Er musste also erneut alle Möglichkeiten ausschöpfen, um das Tempo zu maximieren. Der Austausch mit den Ingenieuren hat manchmal einfach damit zu tun, dass du einen gewissen Umfang hast - beim Motor und bei den Reifen - und du musst das möglichst effizient einsetzen."
Piastri bekam auch Unterstützung
"Es gab übrigens auch auf Oscars Seite Gespräche mit dem Team, aber im ersten Stint war für ihn klarer, was zu tun ist." Norris selbst erklärt gegenüber Sky, er habe aus dem Zweikampf mit Max Verstappen im vergangenen Jahr gelernt - als es nach einer ähnlichen Situation zur Kollision kam. Dieses Mal nutzte er das Wissen, um Piastri nach dessen Überholmanöver in Runde elf direkt wieder zu kontern.
"Ich hatte einen richtig schlechten Ausgang aus Kurve 1. Da habe ich einfach akzeptiert: 'Okay, er hat mich - wie kann ich ihn jetzt direkt in eine verwundbare Position bringen, um ihn in Kurve 4 wieder zu überholen?' Ich bin mir sicher, das letzte Jahr hat mir da geholfen. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht - und es hat sich ausgezahlt."