• 29. Juni 2025 · 09:38 Uhr

Andrea Stella: Das sind die drei Gründe für McLarens Top-Qualifying

McLaren hat die Konkurrenz im Qualifying von Spielberg verblasen: Teamchef Andrea Stella führt das auf drei Gründe zurück - Lando Norris wieder bei alter Stärke

(Motorsport-Total.com) - Wer gehofft hatte, dass Red Bull nach seinem Update für Spielberg näher an McLaren sein würde und dass in den WM-Kampf noch einmal ein anderes Team eingreifen könnte, der hat am Samstag im Qualifying einen Tritt in die Weichteile bekommen: Denn die Leistung von Lando Norris kann man nicht weniger als souverän bezeichnen.

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Lando Norris kann sich über die souveräne Pole in Spielberg freuen Zoom Download

0,521 Sekunden sind der größte Vorsprung auf den Zweitplatzierten in dieser Saison - und das auf der Strecke mit der geringsten Rundenzeit. Um das mal prozentual ins Verhältnis zu setzen: Den umgerechnet größten Vorsprung hatte bislang Oscar Piastri mit 0,372 Prozent. Norris setzte sich hingegen um 0,814 Prozent von der Konkurrenz ab.

Sicher, Fahrer wie Piastri und Max Verstappen wurden von einer gelben Flagge um ihren zweiten Q3-Versuch gebracht, doch viel näher wäre der Red Bull Norris auch nicht gekommen - und Piastri hätte den Vorsprung McLarens im Zweifel nur zementiert.

Doch wo kommt der große Vorsprung von McLaren plötzlich her? Teamchef Andrea Stella sieht dafür drei Gründe. Erstens: "Es liegt zum Teil an den Streckeneigenschaften. Wir konnten per GPS-Überlagerung sehen, dass unser Auto in einigen Kurven besonders viel Speed mitnimmt, was auf die Art und Weise zurückzuführen ist, wie unser Auto durch die Entwicklung optimiert wurde."

Zweitens: "Lando ist ein bisschen ein Spezialist hier in Österreich - das haben wir schon zuvor gesehen", so Stella. Und drittens: "Wir haben hier Upgrades gebracht. Es ist der erste Teil eines Pakets, das bei einem der kommenden Rennen vervollständigt wird."

Erstes richtiges Saisonupgrade

Laut dem Italiener war das Upgrade das Ergebnis sehr harter Arbeit. "Es war nicht leicht, Verbesserungen an einem ohnehin schon konkurrenzfähigen MCL39 zu finden. Ich möchte die Arbeit unserer Aerodynamikgruppe besonders hervorheben, die die Geometrien finalisiert hat, die jetzt gut zu funktionieren scheinen."

Norris hat das Upgrade bereits für gut befunden: "Es ist unser erstes wirkliches Upgrade-Paket der Saison. Wir haben lange gewartet, um es zu bringen, und was ich heute gesehen habe, zeigt, dass es definitiv in die richtige Richtung geht - vor allem auf einer Strecke mit eigentlich nur acht Kurven", sagt er.

Zu den wichtigsten Änderungen gehören Anpassungen an der Aufhängung. Zuvor hatte man in Kanada lediglich mechanische Änderungen, die dem Fahrgefühl dienen sollten und die der Fahrer freiwillig nutzen konnte - Norris tat es, Piastri nicht. "Das ist eher eine Art Set-up-Option, es bringt nicht direkt mehr Grip", sagt Stella.

"Hier in Österreich hingegen haben wir aerodynamische Verbesserungen an der Frontaufhängung gebracht - als Teil eines größeren Front-End-Upgrades mit Frontflügel, Bremsen, Aufhängung und auch Änderungen am Chassis", erklärt er. "Das verbessert die aerodynamische Effizienz - also mehr Grip bei gleichem Luftwiderstand. Es hilft nicht nur Lando speziell, sondern generell."

Norris: Team und ich sind besser geworden

Apropos Norris: Für den war die "sehr überzeugende" Pole nach den Schwierigkeiten der vergangenen Wochen eine willkommene Genugtuung. Er sagt, dass die gute Leistung, nicht nur durch Verbesserungen am Auto kommt, sondern auch durch seine Arbeit an sich selbst. "Es ist eine Mischung aus beidem. Schwer, das prozentual aufzuteilen", so der Brite.

"Aber ich habe zu Beginn des Wochenendes, als wir alle zusammensaßen, gesagt, dass ich noch mehr von mir selbst erwarte. Ganz gleich, welches Auto ich bekomme - ich will in jedem Auto einen guten Job machen, auch wenn ich mit dem Fahrgefühl manchmal kämpfe. Aber wenn man gegen die Besten fährt, will man, dass sich alles so gut wie möglich anfühlt. An diesem Wochenende hatte ich dieses Gefühl ein bisschen mehr."


Die Fehler von Lando Norris im WM-Kampf 2025

"Es könnte auch streckenspezifisch sein und nicht nur vom Auto abhängen - es gab Strecken in dieser Saison, auf denen ich mich wohler gefühlt habe als auf anderen. Aber es ist ein kleiner Anteil vom Team, und oft liegt es auch an mir selbst. Ich war in Kanada über weite Strecken schnell, habe aber dort viele Fehler gemacht, mich bei vielem verschätzt und die Runden nicht zusammengestellt, als es darauf ankam."

"Das lag nicht am Gefühl, sondern daran, dass ich selbst keinen guten Job gemacht habe", so Norris. "Ich werde also nie einfach nur dem Auto die Schuld geben. Aber es gibt eben Gründe für verschiedene Dinge. Das Beste daran ist, dass ich, wenn ich das richtige Gefühl bekomme, auch bessere Leistungen bringe - das ist das Wichtigste für mich."

Stella: Leistung gewinnt durch Ferrari-Upgrade an Wert

Für das Rennen am Sonntag gilt der WM-Zweite jetzt natürlich als großer Favorit. Die Frage ist, wer McLaren in Spielberg überhaupt gefährlich werden kann. Erster Verfolger ist überraschend der Ferrari von Charles Leclerc, die am Freitag aber nicht nach einer Gefahr aussahen.

"Ferrari war sehr nah dran - zumindest bis zum letzten Run in Q3", meint auch Stella. "Das überrascht mich nicht. Wir sprechen hier von Ferrari, mit zwei sehr schnellen Fahrern."

Außerdem hatte Ferrari das umfangreichste Upgrade aller Teams mit an die Strecke gebracht, mit einem komplett neuen Unterboden. "Sie haben also stark weiterentwickelt. Das erklärt auch, warum sie sich steigern konnten", meint der Teamchef. "Für uns bedeutet das: Unsere Leistung heute gewinnt noch mehr an Wert."

Aber das war nur das Qualifying. Stella ist gespannt, was Ferrari im Rennen leisten kann. "Sie sind stark, vor allem bei langen Stints und wenn zwischen Ein- und Zwei-Stopp-Rennen entschieden wird. Vielleicht schaffen sie sogar eine Einstoppstrategie - wir werden sehen."

Keiner schreibt Verstappen ab

Natürlich will Stella auch Verstappen trotz des siebten Startplatzes "keinesfalls abschreiben", was auch Norris so sieht: "Max war in jeder Saisonphase unser Hauptgegner. Auch wenn er heute ein schlechteres Qualifying hatte, schreibe ich ihn weder für das Rennen morgen noch für den Rest der Saison ab", so der Brite.


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"Sie haben Upgrades gebracht - vielleicht haben sie nicht so funktioniert wie gewünscht, vielleicht doch. Ich weiß es nicht. Aber wir haben erwartet, dass sie an diesem Wochenende schneller sind. Sie sahen über weite Strecken auch gut aus."

Und auch wenn der Kampf aktuell eher Oscar Piastri gegen Lando Norris heißt: "Solange Max nicht ausfällt, nehmen wir ihn nie aus dem Spiel. Es ist eine lange Saison."

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