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Wegen Flugstornierung Drinks bezahlt: Wheatley ortet Durchbruch bei Sauber
Jonathan Wheatley konnte mit dem Sauber-Team nach dem Erfolg von Barcelona feiern und freut sich, dass die Upgrades des C45 endlich Wirkung zeigten
(Motorsport-Total.com) - Nach dem fünften Platz von Nico Hülkenberg beim Formel-1-Rennen in Spanien gab es für Sauber endlich wieder einmal Grund zum Feiern - und am Ende eines harten Tripleheaders ausnahmsweise auch einmal genügend Zeit. Denn der Flug zurück nach Hause fiel aus - oder sollte man lieber sagen: wurde storniert?
"Ich muss für das Protokoll sagen: Die Fluggesellschaft hat gestrichen, nicht ich", lacht Teamchef Jonathan Wheatley mit dem Gedanken an die Audi-Bosse zuhause und hat noch mehr "schlechte" Neuigkeiten für sie im Gepäck. Denn die Drinks am Sonntagabend nach dem Rennen sollten auf ihn gehen - "mit meiner Firmenkarte", wie er augenzwinkernd hinzufügt.
Für das Team war der Abend auf jeden Fall eine tolle Gelegenheit, zu feiern. Und für den neuen Teamchef war es eine gute Möglichkeit, einmal etwas Zeit mit dem Team in einer etwas entspannteren Situation zu verbringen.
Wheatley hatte angekündigt, jede Sekunde davon genießen zu wollen. "Aber sobald ich aus dem Flieger komme, gehe ich direkt ins Werk. Es gibt noch viel zu tun und jetzt ist nicht der Moment für mehr als zwei Gläser Champagner."
Ein wenig Feierstimmung hatte sich das Team allerdings redlich verdient: Mit Platz fünf holte Sauber in Barcelona das bislang beste Ergebnis der Saison - und das erste Ausrufezeichen nach Monaten harter Aufbauarbeit. Besonders der neue Upgrade-Schub zeigte endlich Wirkung.
"Ich war einfach froh, dass das Upgrade das gebracht hat, was wir erwartet hatten, und dass das Feedback der Fahrer konstant war", sagt Wheatley, der zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt das Gefühl hatte, mit einem echten Rennauto teilzunehmen. "Es ist ein großartiges Gefühl", schwärmt er.
Die Technik greift - endlich
Lange hatte Sauber hinter den Erwartungen zurückgelegen, teils mit viel Pech, teils mit einem Auto, das die eigenen Simulationen nicht immer widerspiegelte. Doch nun scheinen sich Simulation und Realität langsam anzugleichen.
"Die Tools funktionieren jetzt, die Korrelation passt. Das war der Grund, warum wir die Autos mit zwei verschiedenen Paketen gestartet haben, um wirklich zu verstehen, wo die Vorteile liegen", sagt Wheatley über die Planungen am Freitag, bei denen man mit einem alten und einem neuen Paket unterwegs gewesen war.
"Man muss entscheiden, wann man ein Upgrade einführt, wie groß es sein soll, wie lange man es in den Tools lässt, wie lange es im Windkanal bleibt. Wir werden die richtige Entscheidung treffen, da bin ich sicher."
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Die Wirkung der neuen Teile konnte man sofort auf der Strecke ablesen. In einem engen Mittelfeld, wo Zehntelsekunden über Punkte entscheiden, machte der Fortschritt diesmal den Unterschied: "Ich sage ja schon seit einiger Zeit, in dem Kampf, in dem wir stecken, macht eine Zehntelsekunde einen riesigen Unterschied", so Wheatley.
"Absolut, wir waren eigentlich in der Lage, beide Autos in Q2 zu bringen. Und ich denke, Nicos Leistung in der ersten Runde zeigt, wie frustriert er war, dass er das nicht abgeliefert hat."
Und nicht nur gegen das Mittelfeld konnte sich Sauber behaupten. Besonders bemerkenswert war, dass Sauber auf der Strecke sogar Ferrari überholen konnte. "Ehrlich gesagt war das so ein Moment, wo man sich selbst zwicken muss, weil es mit der reinen Pace passiert ist", so der Teamchef.
Mehr Optionen durch besseres Paket
Ein wichtiger Faktor beim Erfolg war auch die Verbesserung des Autos in verwirbelter Luft hinter anderen Fahrzeugen. Hier hatte Sauber bislang große Schwierigkeiten.
Aber: "Ich denke, wir müssen noch auf ein paar andere Strecken gehen, bevor wir das wirklich sicher sagen können", meint er. "Kanada kommt jetzt, das ist eine wirklich schwierige Strecke. Wenn wir da mit einer starken Leistung rauskommen, bin ich noch zuversichtlicher, was den weiteren Weg angeht."
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Doch auch bei aller Euphorie bleibt Wheatley sachlich. Er weiß, wie eng der Kampf ist, und dass selbst kleinste Fortschritte entscheidend sind: "Früher hat man ein Upgrade gebracht und hoffte auf eine halbe Sekunde, sechs Zehntel, aber jetzt ist alles so eng beieinander."
"Wie oft haben wir Q2 um ein Hundertstel verpasst? Jede Performance, die man ans Auto bringt, macht also einen Unterschied. Ganz ehrlich: Die beste Strategie ist, das schnellste Auto zu haben."
Der Weg ist noch lang - aber der Kurs stimmt
Barcelona war möglicherweise der erhoffte Wendepunkt. Doch das Team weiß, dass der eingeschlagene Weg weiter konsequent gegangen werden muss. Ein zweites, bereits angekündigtes Update-Paket steht kurz vor der Einführung.
"Wir hoffen, dass wir das als eines der Sprungbretter nutzen können, von denen ich gesprochen habe, auf unserem Fahrplan dahin, wo wir hinwollen", so Wheatley. "Ich hoffe, wir können auf diesem Schwung aufbauen."
Für das Team bedeutet das Ergebnis nicht nur Punkte, sondern vor allem Bestätigung für die harte Arbeit der vergangenen Monate.
"Es steckt so viel harte Arbeit und Leidenschaft in diesem Team", lobt Wheatley seine Mannschaft. "Ich habe so viel Zeit wie möglich damit verbracht, mit so vielen Leuten wie möglich dort zu sprechen. Und ich denke, es fühlt sich einfach wie eine riesige Erleichterung an, weil wir wissen, wozu wir fähig sind."