• 01. Juni 2025 · 23:20 Uhr

Nach Verstappen-Rammstoß: So reagiert Christian Horner auf die Rosberg-Kritik

Christian Horner verteidigt Max Verstappen zwar nicht direkt, erklärt aber die Ohnmacht seines Teams: Von der Rennleitung wünscht er sich mehr Verantwortung

(Motorsport-Total.com) - Auf die Kritik der Experten musste Max Verstappen nach seinem Ausraster gegen George Russell in Barcelona am Sonntag nicht lange warten: Ex-Formel-1-Pilot Alex Wurz Urteilte im ORF, der Red-Bull-Pilot habe "das Auto wie einen Rammbock" verwendet: "Und das ist etwas, wo der Renndirektor, alle Renndirektoren der letzten Jahrzehnte, immer gesagt haben: 'Wenn du dein Auto als Waffe verwendest gegen einen anderen, müssen wir dich beinhart bestrafen.'"

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Restart: Russell drückt rein, Verstappen geht weit - und dann an die Decke Zoom Download

Ex-Weltmeister Nico Rosberg wüsste auch schon wie - der Deutsche geht direkt nach dem Rennen nämlich noch einen Schritt weiter, fordert bei Sky: "Dafür muss er die schwarze Flagge sehen. Er ist einfach mit Absicht in Russell gecrasht. Das war furchtbar."

Eine Ansicht, die Red-Bull-Teamchef Christian Horner nach Rennende nicht teilt. Auf Rosbergs Forderung angesprochen, erklärt der Brite nur: "Nico neigt zu dramatischen Kommentaren - mehr möchte ich dazu nicht sagen." Inwiefern sein Schützling tatsächlich absichtlich gehandelt habe, will Horner ebenfalls nicht beurteilen, gibt er doch zu bedenken: "Ich konnte mit Max noch nicht sprechen."

Grundsätzlich werde man den Fall bei Red Bull "intern" aufarbeiten, sagt der Teamchef - wohl wissend um das Urteil der Rennleitung: "Die Stewards kamen zu dem Schluss, dass er den Unfall verursacht hat, haben zehn Strafsekunden und Strafpunkte verhängt - was natürlich sehr frustrierend ist, denn wir hätten heute locker auf dem Podium landen können, und nun gehen wir mit nur einem Punkt nach Hause."

Horner über Verstappen: "Er war natürlich aufgebracht"

Keinen Zweifel gibt es laut Horner an Verstappens großem Ärger: "Man hört ja, wie frustriert er war", zeigt der Brite Verständnis: "Er war natürlich aufgebracht - zuerst hat ihn Leclerc auf der Geraden attackiert, dann wurde er in Kurve eins von George gedivebombt. Und bei den aktuellen Regeln zählt nun mal, wo die Vorderachse ist. Die Fahrer kennen diese Regeln - und sie spielen entsprechend danach", glaubt Horner.

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Max Verstappen brannten in Spanien - mal wieder - alle Sicherungen durch Zoom Download

Zwar räumt der Red-Bull-Teamchef ein, dass sich bei seinem Schützling wegen der unglücklichen Schlussphase "einiges aufgestaut" habe, doch das erzählt laut Horner bei weitem nicht die ganze Geschichte: "Man muss dafür ein Stück weiter zurückgehen", holt er aus: "Im Verlauf des Rennens haben wir uns relativ früh für drei Stopps entschieden, weil wir erkannt haben, dass wir im direkten Duell gegen McLaren sonst weder beim Tempo noch beim Reifenverschleiß eine Chance gehabt hätten."

Im Gegensatz dazu setzte McLaren auf zwei Stopps, wobei Horner dem Papaya-Team einen besonders starken Mittelstint attestiert. Red Bull indes sei zwar schnell gewesen, aber dafür hielten eben die Reifen nicht so lang: "Unsere einzige realistische Chance lag in einem Undercut, den wir mit Max beim Wechsel auf den letzten Satz Softs versucht haben. Er hatte dann alle Soft- und Medium-Reifen verbraucht."

Safety-Car für Red Bull "zum ungünstigsten Moment"

Doch genau das flog Red Bull wenig später um die Ohren: "In Runde 54 kam schließlich das Safety-Car - für unsere Strategie zum ungünstigsten Moment", erklärt Horner das Dilemma seines Teams: "Wir standen vor der Entscheidung: Draußen bleiben, auf einem acht Runden alten, stark beanspruchten Soft-Reifen? Beim Restart hätten wir so kaum eine Chance gehabt, weil noch etwa zehn Rennrunden zu erwarten waren."

Also holte man Verstappen zum Reifenwechsel rein, so wie die beiden führenden McLaren vor ihm: "Die einzige verbliebene Option war für uns ein neuer Satz harter Reifen", bestätigt Horner. Mit diesem war Verstappen beim Restart aber genauso verwundbar - zumal die Reifentemperaturen durch die Safety-Car-Phase in den Keller fielen - und nach einem wilden Quersteher in der Zielkurve folglich leichte Beute für Leclerc.


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In Kurve eins mischte sich dann aber auch noch Russell mit ein: Verstappen verließ im Zweikampf mit dem Silberpfeil-Piloten die Strecke, blieb dadurch vorne. "Wir haben uns das alles in Zeitlupe angesehen - es war wirklich 50:50", beschreibt Horner nicht nur das Duell, sondern auch die daraus für Red Bull resultierende Problematik: "Die Frage ist: Hatte George das Auto unter Kontrolle? Hätte er die Kurve überhaupt bekommen?", wirft der Brite nochmals jene Fragen auf, die sich seinem Team anschließend stellten.

Eine "klare Ansage" der Rennleitung habe es darauf aber nicht gegeben: "Nach den Erfahrungen der letzten Rennen und der subjektiven Bewertung solcher Situationen, haben wir nichts Konkretes vom Rennleiter gehört." Dabei findet Horner: "In dieser Saison gab es schon viele solcher Vorfälle - mal wurde eine Strafe ausgesprochen, mal nicht. Man geht also davon aus, dass es eine Strafe geben wird. Deshalb lautete unsere Entscheidung: Gib die Position lieber zurück."

Horner über Rennleitung: "Du bekommst keine Antwort"

Im Nachhinein die falsche Entscheidung, wie sich später herausstellte - Horner bemängelt deshalb: "Es wäre wünschenswert, wenn der Rennleiter in solchen Situationen Verantwortung übernimmt und klar sagt: 'Fahrt weiter' oder 'Vorteil verschafft - Position zurückgeben'. Für die Teams ist es extrem schwer, solche Entscheidungen auf Basis früherer Urteile zu treffen. Man versucht, die Gedanken der Stewards vorauszuahnen - aber das ist im Eifer des Gefechts fast unmöglich."

Zwar bestehe grundsätzlich schon Kontakt zur Rennleitung, "aber du bekommst keine Antwort. Du stellst eine Frage - und es kommt nichts zurück", lamentiert Horner. Doch auch mit dem Fahrer im Cockpit sei der Austausch in so einer Situation schwierig, weshalb der Teamchef trotz Verstappens daraus resultierender Wut am Funk keinen Kommunikationsfehler sehen will: "Wie hätten wir sonst kommunizieren sollen? Eine E-Mail kannst du ihm während des Rennens ja schlecht schicken", scherzt Horner.

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Red Bulls Christian Horner fühlt sich von der Rennleitung im Stich gelassen Zoom Download

Den anschließenden Zusammenstoß mit Russell nach dem Funk-Wirrwarr, kommentiert der Brite jedoch ganz nüchtern: "Nach Rücksprache mit seinem Renningenieur entschloss sich Max also, die Position in Kurve fünf zurückzugeben - und dabei kam es zur Berührung zwischen beiden Fahrzeugen."

Als Folge dieser gab es am Sonntag nicht nur die zehn Strafsekunden, sondern auch noch drei Strafpunkte auf die Superlizenz, weshalb der Niederländer nun bei elf von zwölf Punkten steht - und damit unmittelbar vor einer Rennsperre: "Garantieren kann man nie etwas", sagt Horner dazu, wenngleich die Aufgabenstellung für die nähere Zukunft nun doch recht klar sei: "Er muss einfach in den nächsten Rennen sauber bleiben - dann verfallen Ende Juni auch wieder die ersten Punkte."

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