Vorbild McLaren-Turnaround: Charles Leclerc hofft noch auf WM-Chance
Charles Leclerc will die F1-Saison 2025 noch nicht aufgeben, geht aber in Monaco nicht davon aus, sein Ergebnis aus dem Vorjahr wiederholen zu können
(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr war Charles Leclerc der umjubelte Held, als er nach vielen Jahren des Pechs endlich sein Heimrennen in Monaco gewinnen konnte, doch eine Wiederholung dessen hält der Ferrari-Pilot 2025 für sehr schwierig, denn dazu ist der SF-25 bislang nicht gut genug gewesen und scheint in Monte Carlo seine Schwächen offenzulegen.
Während Ferrari weiterhin hart daran arbeitet, die aktuelle Saison zu retten - statt sich bereits voll auf 2026 zu konzentrieren - und für Barcelona weitere Upgrades geplant sind, bleibt eine Schwäche des SF-25 zentral: die Performance in langsamen Kurven.
Diese wird in den engen Gassen von Monaco besonders hart bestraft - weshalb Leclerc deutlich pessimistischer gestimmt ist als noch im Vorjahr.
Auf die Frage, wie er seine Chancen auf einen weiteren Heimsieg einschätze, antwortet Leclerc offen: "Wenn du eine ehrliche Antwort willst: gering. Denn leider war unser Auto in langsamen Kurven bisher nicht besonders stark - und in Monaco gibt es nur langsame Kurven."
"Auf dem Papier sieht es also nicht nach der vielversprechendsten Strecke für uns aus. Aber Monaco ist so einzigartig und so anders als alles, was wir im Laufe der Saison fahren, dass wir eine positive Überraschung erleben könnten, sobald wir das Auto morgen auf die Strecke stellen - was ich natürlich hoffe", so Leclerc.
"Und wenn das der Fall ist, dann hoffe ich, am Samstag dabei zu sein, denn das Qualifying bleibt der wichtigste Teil des Wochenendes. Aber auf dem Papier wird es hart."
2021 als Vorbild
Trotzdem lässt die Einzigartigkeit Monacos - mit seinem speziellen Layout, dem ungewöhnlichen Asphalt und den Bodenwellen - Raum für Unvorhergesehenes. Die üblichen Gesetzmäßigkeiten gelten hier nicht, was Leclerc zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer lässt.
F1: Grand Prix von Monaco 2025 - Pre-Events
Max Verstappen (Red Bull) und Gabriel Bortoleto (Sauber) Galerie
"Es gab Jahre, in denen wir definitiv nicht damit gerechnet haben, auf der Pole zu stehen - und wenn man denkt, man hat sowieso keine Chance, dann geht man vielleicht etwas mehr Risiko ein als andere, die in Q3 versuchen, Erwartungen zu managen. Und dann gelingt einem etwas Besonderes - so wie 2021, wo wir die ganze Saison nirgendwo waren, aber hier trotzdem die Pole geschafft haben."
"Ich habe also weiterhin die Hoffnung, dass wir das wiederholen können, was letztes Jahr passiert ist. Es ist natürlich noch sehr frisch in meinem Kopf, wenn ich ins Paddock zurückkomme. Beim letzten Mal haben wir hier gewonnen, und das war ein ganz besonderer Moment für mich."
Set-up-Richtung einfacher
Da die Set-ups in Monaco ausschließlich auf langsame Kurven ausgelegt sind, entfällt der übliche Kompromiss, den Teams auf anderen Strecken eingehen müssen. Das könnte Ferrari helfen, unerwartete Performance zu finden.
"Das war definitiv eine der Fragen, die wir uns gestellt haben, als wir hierher kamen", bestätigt Leclerc. "Die Antwort werden wir morgen auf der Strecke sehen. Wir wissen es im Moment wirklich nicht."
"Aber es stimmt: Hier gibt es ausschließlich langsame Kurven. Natürlich werden wir also versuchen, das Auto so gut wie möglich auf langsame Kurven abzustimmen, während man auf den meisten anderen Strecken immer einen Kompromiss zwischen High-Speed- und Low-Speed-Bereichen sucht."
Leclerc will WM nicht aufgeben
"Ich hoffe, wir entdecken etwas Neues an unserem Auto, das wir bisher in dieser Saison noch nicht gesehen haben."
Das wäre auch im Hinblick auf die Weltmeisterschaft wichtig, wo Ferrari bereits 165 Punkte Rückstand auf McLaren besitzt. Angesichts des großen Rückstands könnte Ferrari das Jahr eigentlich abschreiben, doch das möchte man nicht: "Nein. Auf keinen Fall wollen wir jetzt aufgeben", betont Leclerc.
"Es ist noch relativ früh. Ich meine, wir nähern uns zwar bald der Saisonmitte, aber wir können es uns nicht leisten, jetzt schon aufzugeben. Letztes Jahr hat man gesehen, wie sich die Situation verändert hat, als McLaren mit ihren Upgrades kam."
Entscheidung nach Barcelona?
Mindestens das Rennen in Barcelona wird Ferrari noch abwarten, dann werden die neuen Vorschriften rund um den Frontflügel zum Einsatz kommen und könnten das Kräfteverhältnis noch einmal ändern.
"Danach werden wir sehen, ob das für uns vorteilhaft ist oder nicht. Dann wird man eine Entscheidung treffen müssen", so Leclerc. "Die wird extrem wichtig sein, für alle. Da muss man mit dem richtigen Fuß starten."
"Was mit dem Auto nicht stimmt? Ich wünschte, ich wüsste es. Was ist geplant? Wir haben eine ganze Reihe von Dingen in der Pipeline, aber ich kann keinen Zeitplan nennen. Und selbst die Zeitpläne ändern sich ständig, weil das Team extrem viel pusht, um alles so früh wie möglich zu bringen."
"Es kommt also was - aber ob es reicht, um die Lücke zu schließen? Ich hoffe es. Aber ob wir dann ganz vorne mitfahren und um Siege kämpfen können? Das weiß ich noch nicht."